News 26.07.2017, 11:37 Uhr

Ist Twint bereits gefloppt?

Mit Twint kann in Läden, an Automaten oder online bezahlt werden. Nur tut das kaum jemand. Wieso?
Seit Ende Mai ist der mobile Bezahldienst Twint im Einsatz. Die Smartphone-App nutzen aber offenbar noch nicht viele Kundinnen und Kunden beim Bezahlen an der Kasse. Deutlich häufiger greift man ins Portemonnaie und zückt die kontaktlose Kreditkarte. Das geht aus einer Auswertung des Zahlterminal-Anbieters SIX hervor, die dem Blick vorliegt.
Die Auswertung basiert auf Transaktionen aus dem Monat Juni und zeigt, dass an Terminals von Händlern 43-mal häufiger mit NFC-Karten bezahlt wurde als mit Twint-Anwendungen. Während SIX in diesem Zeitraum rund 5,6 Millionen Transaktionen mit kontaktlosen Kreditkarten verzeichnete, waren es mit Twint lediglich knapp 130'000.

Jede Bank kocht ihr eigenes Süppchen

In einem Gastbeitrag auf dem Finanzportal Finews.ch rechtfertigte Twint-CEO Thierry Kneissler die niedrigen Transaktionszahlen kürzlich damit, dass Nutzer jeweils eine gewisse Zeit brauchen würden, um ein neues Zahlungssystem zu akzeptieren. «Bei den NFC-fähigen Karten hat es beispielsweise sieben Jahre gedauert, bis die Nutzerzahlen substanziell wurden.»
Twint-User können an der Kasse, online und an Automaten bargeldlos bezahlen und auch Geldbeträge von Privatperson zu Privatperson senden. Kurz nach dem Start von Twint haben UBS, CS, PostFinance, Raiffeisen, ZKB sowie die Waadtländer Kantonalbank ihre jeweils eigenen Versionen der App zum Download für iOS und Android bereitgestellt. Seit Neustem verfügen auch die Genfer Kantonalbank, die Obwaldner Kantonalbank und die Zuger Kantonalbank über eigene Twint-Apps. Kunden von 33 Regional- und Kantonalbanken können von ihrem Bankkonto aus ihr Guthaben auf der bankenunabhängigen Twint-App aufladen.
Gemäss Kneissler wurden im Juni insgesamt 270'000 Transaktionen mit Twint abgewickelt. Von den Zahlungen wurden dabei 11 Prozent im E-Commerce-Bereich getätigt und 48 Prozent an den Terminals von Händlern. Bei den restlichen 41 Prozent handelte es sich um Peer-to-Peer-Überweisungen unter Nutzerinnen und Nutzern der Anwendung.



Kommentare
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pgisin
26.07.2017
Mit solcher Werbung?! Die Postfinance wirbt in einer Mail an Ihre Kunden unter "Tipps Von uns für Sie" mit "Der Angeber: Bezahlt weder bar noch mit Karte" für ihre TWINT App. Wollen Sie ein Angeber sein? Ich bezahle lieber mit Karte oder bar.

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POGO 1104
26.07.2017
Von 10 Versuchen in Läden zu bezahlen, hats ca. 5x nicht geklappt. Naja, mal schauen probiere es weiter, aber nur, wenn sonst niemand hinter mir an der Kasse wartet.... Gestern ein Ricardo Kauf, 10 Min. nach Kaufabschluss per Twint auf die Mobilenummer des Verkäufers überwiesen - das fand ich cool. 100x einfacher und schneller als über das Onlinebanking

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hpe05
26.07.2017
Als Händler drehe ich am Rad Die Händlerseite ist sowas von katastrophal - jeder rollbrettfahrende Teenager programmiert eine bessere Seite. Müsterchen gefällig? Die Gebrauchsanweisungen sind unklar (Passwort mindestens 8 Zeichen oder Zahlen) wobei in Wahrheit genau 8 Zeichen/ Zahlen da sein müssen, davon eins gross geschrieben... Nur: Das steht nirgends, stattdessen ständige Fehlermeldung. Oder wenn jemand aus irgendeinem Grund die Händler-App neu aufs Handy laden muss, so muss der halbe Händleraccount neu eingerichtet werden... Den Twintern habe ich das vor Monaten schon mitgeteilt - nix hat sich verändert. Also schreibe ich das ding demnächst ab, denn neu kann im Internet auch nicht mehr gesehen werden, wer wo Twint akzeptiert. Also müssen die erst mal die Basic-Hausaufgaben machen...

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foeldes
02.08.2017
Hat jemand mal bedacht, dass es viel einfacher ist, meine Kreditkarte hinzuhalten als das Smartphone? Gilt nur für Beträge unter 40 Franken. Twint kenne ich nicht, aber bei Beträgen über 40 Franken funktioniert Apple Pay deutlich schneller als die Kreditkarte mit PIN-Code.

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karnickel
05.08.2017
Hat jemand schonmal die Mindestanforderungen für Twint mit der momentanen Hardware-Marktsituation gegengecheckt? Wenn nur 2% der Geräte und davon nur 10% der Leute des Systems nutzen, haben wir eine beachtliche Abdeckung, aber eben dennoch nur 0,008% der Bevölkerung erreicht. Happy early adapting!