News 20.07.2018, 08:10 Uhr

Google entwickelt mit Fuchsia möglichen Android-Nachfolger

Google arbeitet an einem möglichen Android-Nachfolger. Fuchsia soll unter anderem stärker auf die Interaktion per Sprache und häufigere Sicherheits-Updates ausgerichtet sein.
Ein Google-Team entwickelt laut informierten Kreisen eine komplett neue Software, die auch als Ersatz für das dominierende Smartphone-System Android gedacht ist. Das Betriebssystem mit dem Namen «Fuchsia» solle auf allen möglichen Geräten vom Notebook bis zu vernetzten Sensoren einheitlich aussehen, schrieb die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf informierte Personen.
Derzeit entwickelt Google zwei Betriebssysteme: Android für Mobilgeräte wie Smartphones und Tablets sowie Chrome OS für Notebooks. Android führt beim Smartphone-Absatz mit einem Marktanteil von über 80 Prozent. Erst am Mittwoch verhängte die EU-Kommission gegen Google eine Rekord-Wettbewerbsstrafe von 4,34 Milliarden Euro, weil der Internetkonzern bei Android eine marktbeherrschende Position missbraucht habe.

Trump droht mit Vergeltung wegen Rekordstrafe gegen Google

US-Präsident Donald Trump hat die Rekordstrafe kritisiert und Massnahmen gegen die EU angedroht. «Die Europäische Union hat gerade eine Fünf-Milliarden-Dollar-Strafe gegen eine unserer grossartigen Firmen, Google, verhängt», teilte Trump am Donnerstag auf Twitter mit. «Sie haben die Vereinigten Staaten wirklich übervorteilt, aber nicht mehr lange!»
I told you so! The European Union just slapped a Five Billion Dollar fine on one of our great companies, Google. They truly have taken advantage of the U.S., but not for long!
— Donald J. Trump (@realDonaldTrump) July 19, 2018
Zwischen den USA und der EU schwelt ein Handelsstreit, der zu eskalieren droht. Um nach Lösungsmöglichkeiten zu suchen, reisen EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker und EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström in der kommenden Woche nach Washington. Am Mittwoch werden die beiden dort von Trump empfangen.
Google selbst will dem Problem scheinbar auf technische Weise entgegentreten und entwickelt schon seit mehreren Jahren das Fuchsia-System. Dieses solle unter anderem stärker auf die Interaktion per Sprache und häufigere Sicherheits-Updates ausgerichtet werden, berichtete Bloomberg. Demnach sei angedacht, Fuchsia binnen dreier Jahre auf vernetzte Lautsprecher mit Sprachassistenten zu bringen, danach auf grössere Computer wie Notebooks.

Noch kein eindeutiger Fahrplan für Fuchsia von der Firmenspitze

Schliesslich strebe das Team an, innerhalb eines halben Jahrzehnts auch Android durch Fuchsia zu ersetzen. Es gebe aber interne Debatten über Design und Funktionen des Systems. Die Firmenspitze habe zudem noch keinen Fahrplan abgesegnet.
Hinweise auf Fuchsia gibt es bereits seit einiger Zeit, Google bezeichnet die Arbeit daran als Experiment. Der Bloomberg-Bericht beschreibt zum ersten Mal Pläne für einen breiten Einsatz in diversen Gerätekategorien. Zuvor hatte es Gerüchte gegeben, Android und Chrome OS könnten verschmolzen werden, was Google wiederholt dementierte.



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