News 11.08.2014, 10:14 Uhr

20 Jahre Brack.ch - eine Tellerwäschergeschichte aus dem Aargau

Vor zwanzig Jahren gründete Roland Brack quasi auf dem Dachboden seine eigene Firma. Mittlerweile ist das Unternehmen infolge zahlreicher Firmenübernahmen zu einem der führenden Schweizer Onlinehändler geworden.
Die Marke Brack.ch ist heute vielen Onlineshoppern ein Begriff. Schon während der Bezirksschulzeit half Roland Brack, der Firmengründer, samstags in einem Computer-Laden aus. Danach begann er während seiner Elektromechanikerlehre, selber mit Computern zu handeln. Dazu richtete er auf dem Dachstock seines Elternhauses im Fricktaler Ort Bözen seine eigene Werkstatt ein. Die Waren bestellte er jeweils direkt aus Taiwan und holte sie am Flughafen ab. Die einzelnen Komponenten schleppte er die Dachstockleiter hoch und schraubte sie zu Computern zusammen. Zu seinen damaligen Kunden zählten, wie er selber sagt, vorwiegend Verwandte und Freunde. Sein geschäftliches Tun verlief schon so erfolgreich, dass er bereits 1994 seine erste Einzelfirma gründete: die «Brack Consulting Computersysteme». 

Vom Dachstock zur 55'000-Quadratmeter-Halle

Eines seiner besten Marketinginstrumente war seiner Meinung nach damals die Mundpropaganda. Denn das Geschäft lief gut. Ab 1996 stellte Roland Brack bereits seinen ersten Mitarbeiter ein und lancierte einige Monate später die Webseite Brack.ch. Weil sich immer mehr Pakete von Kundenbestellungen stapelten, wurde es langsam eng auf dem Dachstock des Elternhauses.
Schon einige Monate später bezog das Start-up erstmals einen 100 Quadratmeter grossen Hauptsitz im Mägenwiler Gewerbepark, der bis heute den Firmenhauptsitz des Unternehmens bildet, aber bis Mitte 2012 gleichermassen als Logistikzentrale fungierte. Im Gegensatz dazu repräsentiert heute das 55'000 Quadratmeter grosse Logistikzentrum im luzernischen Willisau das Kernstück der Unternehmenslogistik.
90 fleissige Roboter tragen im Autostore Willisau die Bestellungen zusammen
Herzstück der Anlage, in der früher die Schweizer Lego-Fabrik untergebracht war, ist das automatische Kleinteilelager: der «Autostore», in dem 90 Roboter über eine kubische Alugitterkonstruktion hinwegsausen. Im riesigen Gitterkomplex befinden sich über 86'500 vertikal gestapelte Rüstbehälter.

2006 bis 2011: grössere Übernahmen und grosse Fusion

Die Expansion liesse sich Brack zufolge schätzungsweise nur zu 50 Prozent durch Zukäufe und Firmenübernahmen erklären, die andere Hälfte durch organisches Wachstum.
2002 wurde eine Einkaufsniederlassung in Taiwan gegründet. So übernahm Brack 2006 die grössere COS Distribution und taufte sie wieder in ihren ursprünglichen Namen, Alltron AG, um. Diese kümmerte sich bereits 2007 ums Distributionsgeschäft, während die Brack Electronics den Privat- und Geschäftskunden zugewandt war.
Zu weiteren Übernahmen grösserer Händler zählen der Komponentengrosshändler Wyscha Computer aus Brugg, dessen Übernahme im Herbst 2007 erfolgte. Es kommen weitere Aussenlager wie jenes in Brunegg dazu. Im selben Jahr ging die bekannte Liveshopping-Plattform DayDeal.ch online. Später stiessen unter dem gleichen Dach der Competec Holding AG der Telco-Distributor Phone AG Suisse, die Architronic AG und der Software-Distributor Trade Up dazu. 2010 wurden Wyscha und Phonet zur Alltron AG reorganisiert.

2014: Zukunft und Positionierung

Insgesamt erzielte die ganze Firmengruppe letztes Jahr einen Umsatz von 450 Millionen Franken, in diesem Jahr strebe man eine halbe Milliarde Franken Jahresumsatz an. Die Firma beschäftigt mittlerweile mehr als 400 Mitarbeiter. Schon fünf Jahre nach der Gründung verzeichnete Roland Bracks Unternehmen einen Jahresumsatz von 16 Millionen Franken. In diesem Monat noch soll die «Brack Electronics AG» ausserdem zum Firmennamen Brack.ch umgetauft werden.

Autor(in) Simon Gröflin



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