News 11.08.2016, 10:53 Uhr

Facebook: Werbung trotz Adblocker

Facebook entgehen Einnahmen wegen Werbeblockern. Nun will man das umgehen.
Auch wenn Facebook nicht so stark von der Adblocker-Debatte betroffen ist wie manch anderer Publisher und Vermarkter, muss es sich dennoch mit der Frage auseinandersetzen, wie sich die Nutzer wieder mit Werbung anfreunden können. Dafür hat das Unternehmen nun einige Neuerungen in einem Blogpost vorgestellt.
Spannend ist vor allem das Update mit dessen Hilfe es möglich sein soll, das Blockieren bestimmter Werbeanzeigen auf Facebook zu umgehen. Das Zuckerberg-Imperium will Personen, die derzeit Software zur Werbeanzeigenblockierung nutzen, auf dem Desktop dennoch Ads auf der Facebook-Seite anzeigen.
Interessant ist die Massnahme vor allem deswegen, weil sie sich explizit gegen das umstrittene Whitelisting richtet, bei dem sich Unternehmen ihre Anzeigen gegen Geld freischalten lassen können. «Einige Unternehmen, die Software zur Werbeanzeigenblockierung anbieten, erhalten Geld dafür, dass sie bisher blockierte Werbeanzeigen zulassen. Diese Praxis sorgt bestenfalls für Verwirrung, senkt aber auch die Mittel, die zur Finanzierung des Journalismus und anderer kostenfreier Dienstleistungen, die wir im Internet nutzen, benötigt werden», so Andrew Bosworth, Vice President Advertising und Pages bei Facebook.

Auch Facebook bekam Whitelisting-Angebote

Facebook sieht sich als Teil dieser kostenlosen Dienstleistungen – wenn auch mit einer fast schon amüsanten Begründung: «Werbeanzeigen unterstützen unsere Mission, Menschen die Möglichkeit zu geben, Inhalte zu teilen und die Welt offener zu gestalten und sie zu vernetzen», so Bosworth.
Anders formuliert: Auch Facebook gehen Einnahmen durch Werbeblocker flöten – das will das Social Network nun ändern und erklärt: «Anstatt Unternehmen, die Software für die Werbeanzeigenblockierung anbieten, für die Aufhebung der Blockierung unserer Werbeanzeigen zu bezahlen – dies haben uns einige der Unternehmen in der Vergangenheit angeboten –, geben wir mit unseren neuen Einstellungen und unseren Steuerungsmöglichkeiten für Werbeanzeigen den Menschen die Kontrolle in die Hände.»
Wie das Aushebeln der Werbesperren durch Anwendungen wie Adblock Plus technisch funktionieren wird, teilte Facebook nicht mit. Das Umgehen der Werbeblocker betrifft die Nutzung von Facebook auf einem Desktop-Rechner oder Laptop.
Die Blockade der Onlinewerbung durch Apps wie Adblock Plus ist auch vielen Medienunternehmen ein Dorn im Auge. Im Rechtsstreit zwischen dem Kölner Anbieter der Blockade-App Eyeo und der Axel Springer SE hatte zuletzt das Oberlandesgericht Köln entschieden, dass Werbeblocker zwar grundsätzlich zulässig sind. Es untersagte allerdings die Praxis von Eyeo, von Medien Geld zu verlangen, damit sie auf eine Liste mit akzeptabler Werbung aufgenommen werden.

Facebook Ad Preferences

Daneben erweitert Facebook die Tools, mit denen Nutzer ihr Werbeerlebnis beeinflussen können. So sollen die Werbeanzeigen-Einstellungen vereinfacht werden, mit denen Nutzer verhindern können, dass bestimmte Arten von Anzeigen gezeigt werden.
Wenn man Werbeanzeigen zu bestimmten Interessen nicht mehr sehen möchte, kann man diese Interessen in den Werbeanzeigeneinstellungen entfernen. Auch ein bildlastigeres User-Interface soll es geben und eine neue Umfragemöglichkeit, mit der Nutzer Smileys vergeben können, die Facebook in Echtzeit mitteilen, ob der Content spannend war oder nicht. Zudem werden Tools eingeführt, mit denen der User festlegen kann, keine Werbeanzeigen mehr von Unternehmen und Organisationen zu sehen, von denen sie auf deren Kundenliste hinzugefügt wurden.
So spannend die neuen Werbeänderungen für den Desktop sind – das meiste Geld macht Facebook inzwischen mit Smartphones und Tablets. Das zeigen auch die Zahlen des zweiten Quartals: So wuchs der Anteil der Werbung auf mobilen Geräten an den Anzeigenerlösen im Jahresvergleich von 76 auf 84 Prozent. In den mobilen Apps von Facebook spielen Werbeblocker derzeit auch keine Rolle.



Kommentare
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GOROW
14.08.2016
USAbzocker Und seit Jahren brauche ich das Gesichtsbuch nicht! Die USAbzocker-Unternehmen wollen die von mir gekaufte Hardware und meinen Strom gratis benützen - und meine Rechtsvertreter tun nichts dagegen.