News 28.11.2017, 10:00 Uhr

Die kuriosesten Datenrettungsfälle

Katzenpipi und Expresslieferung im Pizzakarton: Die Datenrettungsspezialisten von Attingo haben auch in diesem Jahr wieder einiges gesehen.
In den Datenrettungslabors von Attingo haben sich auch 2017 einige äusserst kuriose Fälle zugetragen. Wie es scheint, haben einige Anwender auch aus dem letztjährigen Bericht keine Lehren gezogen. Auf jeden Fall wäre es auch für Datenmessies höchste Zeit, gute Vorsätze fürs nächste Jahr zu fassen. Im Folgenden eine Auswahl der schrägsten Datenrettungsfälle.

1. Die Ameisenstrasse

Wussten Sie, dass auch Ameisen zu Datenverlust führen können? Das kann tatsächlich vorkommen, wenn zu viele der Krabbelwinzlinge ins heimische Refugium einziehen. Allerdings waren nicht die Ameisen selber schuld. Demnach stellte ein Steuerberater eines Morgens mit Entsetzen fest, dass sich übers Wochenende die kleinen Tierchen in seinem Laptop eingenistet hatten. Offenbar zog sich dabei eine ganze Ameisenstrasse aus den Lüftungssschlitzen des Notebooks über den Schreibtisch. Wutentbrannt griff der Mann angeblich zu einem Buch, um die Eindringlinge mit einem Schlag zu zermalmen. Dass er dabei versehentlich den Laptop traf, offenbarte sich dann beim Headcrash der Festplatte. Zum Glück konnten die Daten sogar gerettet werden. Angeblich sei der Steuerberater nun ein anderer Mensch und gehe liebevoller mit der Tierwelt um.

2. Katzenpipi

Ja, auch die lieben Haustiere können ihren Unmut kundtun, wenn man sie zu lange alleine lässt. Katzen protestieren naturgemäss gerne, wenn sie vernachlässigt werden. So fand ein Kunde nach einer einwöchigen Dienstreise seine Wohnung in unschönem Zustand vor. Die Mieze hat protestiert, weil die Fütterungsvertretung nicht die Wunschmenüs lieferte. Das Geschäftchen hat die Katze daraufhin überall verrichtet, nur eben nicht im Katzenklo, sondern direkt auf dem MacBook von Herrchen. Als dieser das MacBook einschalten wollte, kam es wegen des Urins gleich zum Kurzschluss bei der Festplatte. Er hatte offenbar Glück im Unglück, wie Attingo berichtet. Die Daten konnten auch hier noch rechtzeitig gerettet werden.

3. Der Zahnarzt

Man erhalte ja so ziemlich viele demolierte Festplatten, wie Attingo schreibt. Manchmal seien nur das Siegel gebrochen oder Torx-Schrauben mit einem Kreuzschlitzschraubenzieher gelöst oder einfach die Deckel abgebrochen worden, weil die Schrauben nicht gefunden wurden. Und es gibt schon fatale Zufälle, wie sie seltener nicht sein könnten. So lief bei einem Zahnarzt über Nacht eine Datensicherung vom NAS auf eine externe Festplatte. Daran dachte der Medicus erst wieder, als ihm beim Versetzen des Tisches die ganze Datenangelegenheit zu Boden fiel. Aber er machte alles noch schlimmer und öffnete nach dem Total-Crash alle Festplatten, jedoch ohne jeglichen Erfolg, das Innenleben der Datenträger selber wiederherstellen zu können. Da der Arzt im Innern der Datenträger herumfummelte, war der Rettungsaufwand für Attingo enorm. Nur ein Teil der Daten konnte angeblich rekonstruiert werden.
Auch wenn man tagsüber mit viel Präzisionswerkzeug hantiert, heisst das noch lange nicht, dass man auch eine Festplatte selber reparieren kann
Quelle: Pixabay

4. Vorsicht und Paranoia

Allzu paranoide Datenverschlüsselung kann fatal sein. Das zeigt ein Fall von Attingo. So hatte eine Geschäftsführerin eines Unternehmens für Steuerprüfung insgesamt vier ineinander verschachtelte, unterschiedliche Verschlüsselungssysteme auf dem Laptop im Einsatz, also eine integrierte HDD-Verschlüsselung, Full-Disc-Encryption per Software, die Verzeichnisverschlüsselung des Betriebssystems sowie eine Container-Verschlüsselung. Als es dann einmal unerwartet an der HDD zu einem Hardware-Schaden kam, wurde der Kundin erstmals bewusst, dass sie sämtliche Sicherungskopien der Verschlüsselungs-Keys nicht gesichert hatte.
Mehrfach-Verschachtelung bei der Datenverschlüsselung: nicht unbedingt die beste Idee
Irgendwie sei es dann Attingo aber doch gelungen, die Master-Keys aus den Sektoren der HDD auszulesen – ohne diese wäre in Kombination mit den anderen Schlüsseln nichts mehr zu retten gewesen.
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Autor(in) Simon Gröflin



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