News 21.11.2014, 09:00 Uhr

Schweizer Schüler sind keine PC-Profis

Eine Studie beweist, was viele vermuteten: Schweizer Jugendliche sind lediglich Durchschnitt im Umgang mit Computern. Schuld daran sind vor allem die Schulen bzw. die Lehrer.
Rang 9 von 20. Dieses Resultat erreichte die Schweiz in der «International Computer and Information Literacy Study», welche die Informatikkompetenz von Schülern der 8. Klasse testete. Die Schweizer Schüler kommen gesamthaft auf 526 Punkte und liegen damit über dem internationalen Mittelwert von 500 Punkten. Damit liegt man gleichauf mit Deutschland, hinter Tschechien (553 Punkte), Dänemark (542) oder Polen (537) und deutlich vor Russland (516), Argentinien (450) oder der Türkei (361). Die Werte der Schweizer Schülerinnen und Schüler lagen zusammen mit elf anderen Ländern in einem breiten Mittelfeld. Mädchen und Buben schnitten in der Schweiz etwa gleich gut ab. Die Deutschschweiz und die Romandie zeigten bessere Werte als das Tessin. 

Tragen Schweizer Lehrpersonen Schuld?

Hinsichtlich Computernutzung liegt die Schweiz sowohl in der Schule als auch in der Freizeit unter dem internationalen Durchschnitt. Dabei wird der Computer deutlich öfter in der Freizeit verwendet, obwohl die Schweizer Schulen eine technische Infrastruktur zur Verfügung stellten, die über dem internationalen Durchschnitt liegt, heisst es in der Studie. Allerdings handle es sich oft um veraltete Geräte, die nicht zur Nutzung animierten.
Grund für die geringe Nutzung an Schulen sind auch die Lehrpersonen. Schweizer Lehrpersonen nutzten ICT im Unterricht im Durchschnitt weniger als ihre Kolleginnen und Kollegen in den anderen untersuchten Ländern. Rund zwei Drittel der befragten Lehrer haben den Studienautoren angegeben, dass ICT keine Priorität in ihrer Schule besitze. Da im Lehrplan 21 Informatik eine wichtigere Rolle als auch schon spielt, keine unwichtigen Erkenntnisse.  

Jeder 3. kam mit Cybermobbing in Kontakt

Gemäss der Untersuchung haben 35 Prozent der antwortenden Schülerinnen und Schüler auch schon Erfahrungen mit Cybermobbing gemacht. Davon hätten sich 6 Prozent als Täter und 9 Prozent als Opfer, 2 Prozent als Opfer und Täter bezeichnet. 18 Prozent seien bloss Beobachtende gewesen. Interessanterweise unterscheide sich in der Ablehnung von Cybermobbing die Gruppe mit Erfahrungen als Täterin beziehungsweise Täter nicht von der Opfergruppe, heisst es in der Studie weiter.
Die «International Computer and Information Literacy Study» (ICILS) ermöglicht nach eigener Angabe zum ersten Mal einen internationalen Vergleich des ICT-Wissens Jugendlicher. Sie wurde bei rund 600'000 Schülerinnen und Schülern der 8. Klasse durchgeführt. In der Schweiz waren es über 3000 Teilnehmer. Neben dem theoretischen Wissen wurden auch die praktischen Fähigkeiten am Computer untersucht. In der Schweiz haben neun Hochschulen an der Studie mitgearbeitet.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



Kommentare
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cts
24.11.2014
PC/IT Grundlagen @multi-os: Sie scheinen keine Kinder in diesem Alter zu haben. Meine Kinder haben in der Sekundarstufe Computerhardware kennen gelernt: Von CPU zu GPU/Grafikkkarten, Nord und South-Bridge über RAM, PCI / PCI-e und weiteres. Sowohl BIOS/EPROM und Flash Speicher sowie die verschiedenen Betriebssysteme. Selbst Programmiersprachen wurden angeschaut. Was mich sehr positive Überrascht hatte. selbst die Zusammenhänge mussten verstanden werden. Das Interesse, mit dem meine Kinder diesen Stoff lernten, war dann aber eher enttäuschend, was eher dem Zeitgeist entspricht. Die Frage zu solchen Studien ist halt immer wie viel Nützliches wird getestet. Aber die Ausbildung in der Sekundarstufe, wie ich das kennengelernt habe genügt bestimmt. [Mod: Unnötiges und bildschirmfüllendes Zitat entfernt]

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Lunerio
24.11.2014
@cts In welche Schule gehen denn deine Kinder? Das hört sich eher nicht normal an.

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Bethli2
24.11.2014
Leider wahr Meines Erachtens und auch meiner Erfahrung nach (2 Kinder in Sek bzw. Gymi) stimmt der Artikel. Kinder lernen nur anwenden bzw. konsumieren. Wie das funktioniert verstehen sie nicht. Tatsächlich lernen sie nicht mal richtig Tastaturschreiben... Sie versuchen nicht mal, meine Filter- und Zeitlimiten im Internet zu umgehen. Man könnte sich nun über den mangelnden Innovationsgeist oder die fehlende kriminelle Energie auslassen...

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cts
25.11.2014
PC/IT Grundlagen "Sekundarstufe B", da ist Informatik ein Freifach. Leider belegt nur 1/5 der Klasse dieses Freifach, wo wir wieder beim fehlenden Interesse sind. @cts In welche Schule gehen denn deine Kinder? Das hört sich eher nicht normal an.