News 14.08.2014, 12:43 Uhr

Snowden: Das Schlimmste kommt noch

Die USA arbeiten an einer Cyber-Superwaffe und waren für den Internetblackout in Syrien verantwortlich. Doch Snowden glaubt es kommt noch mehr.
Laut Snowden fürchtet sich die NSA vor weiteren, grossen Enthüllungen
Die schlimmsten Enthüllungen im NSA-Skandal könnten noch vor uns stehen. In einem Gespräch mit dem Technologiemagazin Wired spekuliert Edward Snowden über zukünftige Veröffentlichungen. Für den Whistleblower ist klar: Die NSA ist nervös und ist sich sicher, dass noch etwas Grosses in den gestohlenen Dokumenten verborgen ist. «Als die NSA sich an der Schadensbegrenzung versucht hat, müssen sie etwas gesehen haben, dass sie beunruhigt hat», so Snowden. Womöglich weiss die NSA von einem Geheimnis, das irgendwo in den enthüllten Datensätzen steckt und nur darauf wartet entdeckt zu werden.

Monstermind schlägt automatisch zurück

Gegenüber Wired verrät Snowden bereits einige grosse Geheimnisse der NSA. Er beschreibt ein NSA-Projekt mit dem Namen «Monstermind». Dieses sei als Cyber-Abwehrsystem geplant und soll Cyberangriffe erkennen, vereiteln und automatisch zurückschiessen. Monstermind ist zwar noch nicht im Einsatz, dürfte jedoch die Internetkontrolle der USA weiter verschärfen. Jeglicher Traffic der als bösartig eingestuft wird, kann von Monstermind automatisch blockiert werden. Es besteht keinerlei menschliche Kontrolle, ob es sich bei dem verdächtigten Traffic tatsächlich um einen Cyberangriff handelt oder nicht.
Dem nicht genug: Monstermind schiesst bei Verdacht auf einen Angriff automatisch zurück. Dieses System ist potenziell sehr gefährlich, da sich der Absender einer Cyberattacke relativ leicht verschleiern lässt. Greift beispielsweise ein chinesischer Hacker einen US-Server an und verwendet dafür ein Botnetz in Russland, schiesst Monstermind automatisch den russischen Rechner ab.

NSA schoss syrisches Internet ab

Auch ohne Monstermind kann die NSA beträchtlichen Schaden anrichten. Laut Snowden war die US-Behörde 2012 für den totalen Internetausfall in Syrien verantwortlich. NSA-Mitarbeiter versuchten, beim grössten syrischen Internetanbieter Malware zu installieren. Dabei ging etwas schief und ein zentraler Router ging kaputt. Ganz Syrien stand ohne Internet da. Presse und Experten waren sich schnell einige: Das totalitäre Regime von Präsident Assad müsse dahinter stecken. Stimmen Snowdens Anschuldigungen, sieht die Situation anders aus. Bei der NSA gab man sich zu der Zeit übrigens gelassen. Wie Snowden erzählt wurde bei der verantwortlichen Einheit gewitzelt: «Wenn wir erwischt werden, können wir es immer noch auf Israel schieben».
Lesen Sie das ganze Portrait von Edward Snowden auf Wired.com (Englisch).



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