News 04.10.2017, 08:19 Uhr

Werbeanrufe: Was tun Telkos, was die Behörden?

Aktuell ist wieder Krankenkassen-Wechsel-Callcenter-Saison. Die Swisscom führt einen Filter ein. Wo bleiben Konkurrenten und Behörden?
Gerade gestern Abend hat es angefangen – ich erhielt den ersten «Grüezi, wo sind Sie denn krankenversichert»-Anruf. Nachdem ich aufgelegt habe, fragte ich mich, wieso sich das für die Callcenter lohnt und ob überhaupt jemals schon jemand seine Krankenkasse am Telefon gewechselt hat. Offenbar ja. Mich nervts nur, die meisten unserer Leser offenbar auch. 
Keine Werbeanrufe mehr – eine himmlische Vorstellung! Die Swisscom geht mit gutem Beispiel voran und kündigte vor zwei Wochen einen Filter an, der fortan auch Smartphone-Besitzer vor derartigen Anrufen schützen soll. Das gefällt und lässt hoffen. Die Erfahrung hat nämlich gezeigt, dass sich nur die wenigsten Callcenter an Sterneinträge halten.
Fast 46'000 Beschwerden hat das SECO innert drei Jahren entgegengenommen. Warum auch aufhören, werden sich gerade Callcenter aus dem Ausland fragen, im Wissen, dass die rechtlichen Konsequenzen ausbleiben werden. Zu schwierig gestaltet sich die Suche nach den Verantwortlichen, zu gross ist der Aufwand eines Rechtshilfegesuchs. Aus diesem Grund helfen nur technische Massnahmen, wie sie die Swisscom nun einleitet. Hoffen wir, dass die anderen Provider bald und mit effizienten Lösungen im Mobilbereich nachziehen – bis jetzt sind solche noch wenig konkret.
Allerdings, es gibt ein Silberstreif am Horizont: Der Bundesrat hat im Rahmen der Fernmeldegesetz-Revision eine solche Lösung verlangt, daher wird es nur noch eine Frage der Zeit sein – 2017 wird aber nochmal ein Festschmaus für unerwünschte Anrufer.



Kommentare
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edger
04.10.2017
Beschäftigen, hinhalten! Den Nächsten der mir eine Krankenkasse andrehen will, werde ich so richtig hinhalten. Ich werde ihn alles fragen was mir in den Sinn kommt und dann eine Offerte mit halbprivatem Spitalzusatz verlangen. Da ich schon 68 bin wird da keine einzige Versicherung mitmachen. Ähnliches habe ich mal mit einer deutschen Lotterie gemacht. Da hab ich die Dame erst darauf aufmerksam gemacht, dass ich doch erst vor wenigen Tagen angerufen worden sei. Das könne nicht sein, Nord-, Süd, xy-Deutsche Klassenlotterie, das sei nicht das selbe. Dann hab ich sie mehr als eine Viertelstunde über Quoten, Wahrscheinlichkeiten, Verwaltungskosten, Spielvarianten u.s.w. ausgefragt und mir alles erklären lassen. Auf die Frage ob Sie mir denn nun die Unterlagen zustellen dürfe antwortete ich: Nein, ich wollte das von anfang an nicht, aber ich hatte gerade Zeit und so konnten sie niemand anderen belästigen. Ich habe nie wieder einen Anruf von irgendeiner Lotterie erhalten! Wenn das Schule macht werden wir das Problem auch los.

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HansLi
06.10.2017
Das machen meine Kinder ich erzähle, dass ich Rentner bin und das von meinen Kindern erledigen lasse. Nicht vergessen: ganz langsam sprechen, die hängen auf bevor ich alles fertig vorgetragen habe.

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Pagnol
07.10.2017
Falls hier auch Mitarbeiter von Call-Centers mitlesen, sind nun all eure Tricks verbrannt. Der wahre Kenner geniesst und schweigt. :p