News 23.11.2017, 09:02 Uhr

iPhone X: Foxconn zwang Schüler zu 11-Stunden-Schichten

Der Apple-Zulieferer Foxconn beschäftigte in China offenbar Schüler. Dabei liess der Hersteller die Jugendlichen viel zu lange schuften. Eine Wahl hatten sie nicht.
Der Apple-Zulieferer Foxconn soll Schülerinnen und Schüler zu illegalen Überstunden gezwungen haben, um Produktionsrückstände bei Apples neuem Flaggschiff, dem iPhone X, aufzuholen, wie die Financial Times berichtet (zahlungspflichtiger Artikel). Insgesamt 3000 Schüler der Zhengzhou Urban Rail Transit School sind laut Bericht im September in die Produktionsstätte des taiwanesischen Unternehmens geschickt worden. Sechs Schüler im Alter zwischen 17 und 19 Jahren erzählten der Zeitung, dass sie beim Zusammensetzen der Smartphones regelmässig 11-Stunden-Schichten absolvieren mussten –, was laut chinesischer Gesetzgebung illegal ist.
Laut Apple hat eine Untersuchung ergeben, dass Schüler «in einer Zuliefererfabrik in China Überstunden geleistet hatten». Dies sei allerdings auf freiwilliger Basis geschehen und entsprechend entlohnt worden, fügte das US-Unternehmen an. Auch Foxconn sagte auf Anfrage der Financial Times, dass «sämtliche Arbeit freiwillig geleistet und angemessen vergütet wurde». Dennoch geben beide Unternehmen zu, dass mit den Arbeitszeiten der Schüler Richtlinien verletzt wurden. Sie hätten deshalb untersagt werden sollen.

Schüler widersprechen Apple und Foxconn

Das mit der Freiwilligkeit sehen die Schülerinnen und Schüler hingegen anders. Sie berichteten, dass der dreimonatige Arbeitseinsatz Voraussetzung dafür war, die Schule abzuschliessen. «Wir wurden gezwungen, dort zu arbeiten», sagte eine 18-Jährige, die eine Ausbildung als Zugbegleiterin absolviert. Die Arbeit habe ausserdem nichts mit ihrer Ausbildung zu tun gehabt. Gemäss eigenen Angaben setzte die Schülerin im Foxconn-Werk täglich bis zu 1200 iPhone-X-Kameras zusammen. Die Schule beantwortete eine Anfrage der Financial Times nicht.
Wie ein langjähriger Mitarbeiter von Foxconn erklärt, werden in der Zhengzhou-Fabrik zwischen August und Dezember jedes Jahr Schüler eingesetzt. Die Mitarbeiterzahl am Standort könne so von 100'000 auf mehr als 300'000 Arbeitskräfte angehoben werden, um täglich über 20'000 iPhones herstellen zu können. In diesem Jahr sei der Bedarf an saisonalen Arbeitskräften höher gewesen als in den Vorjahren.
Foxconn steht nicht zum ersten Mal in der Kritik. In vergangenen Jahren wurden in Werken des taiwanischen Herstellers zahlreiche Missstände aufgedeckt – darunter etwa zu lange Arbeitszeiten sowie schlechte Sicherheits- und Gesundheitsbedingungen. Auch Selbstmordserien unter den Mitarbeitenden sorgten auf der ganzen Welt für Schlagzeilen.



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