News 19.01.2016, 08:55 Uhr

Achtung vor falschen Facebook-Freunden, die Ihre Telefonnumer wollen

Diese Masche ist besonders fies: Kriminelle wollen eigentlich nur etwas von Ihnen: Ihre Telefonnummer. So ist es auch PCtipp-Redaktor Simon Gröflin gestern widerfahren.
Mit gefälschten Facebook-Profilen versuchen Kriminelle derzeit, Nutzern Geld aus der Tasche zu ziehen. Zum ersten Mal habe auch ich gestern Bekanntschaft mit diesem Trick gemacht. Die Alarmglocken schrillten bei mir jedoch bereits bei der ersten Frage. Was ist vorgefallen?
Ich war gerade am Lernen für einen Kurs und habe nebenbei Facebook aufgerufen. Eine neue Freundschaftsanfrage trudelte ein. Es handelte sich um eine Ex-Kollegin aus meiner Gugge. Da dachte ich mir zuerst: Vielleicht hat sie zum ersten Mal ein Facebook-Profil angelegt. Natürlich akzeptierte ich die liebe Kollegin sogleich als Facebook-Freundin. Dass sie kein Profilfoto hatte, störte mich zunächst nicht. Vielleicht ist sie ja nur besorgt um ihre Privatsphäre und will dem sozialen Netzwerk nicht alles preisgeben.
Kurz nach Annahme der Facebook-Freundschaft ereilte mich eine Messenger-Nachricht: «Hoi. Wie gehds dir? Gibt mir mal dein handy nummer ?» Ich denke mir zunächst nichts dabei, vielleicht will sie ja nur die Ex-Mitgliederliste der Vereins aktualisieren oder mich wieder mal anrufen.
Bei einer solchen Aufforderung sollten bei Ihnen die Alarmglocken schrillen
Aber eigentlich frage ich mich in just diesem Moment: Warum will die eigentlich meine Nummer? Diese müsste ganz gewiss jemand meiner ehemaligen Vereinskollegen haben.

Was steckt dahinter?

Zudem denke ich mir: Nö, ich habe auf Facebook nie eine Nummer hinterlegt und dabei soll es auch bleiben. Als ich dann gegen Abend einmal mehr meine Timeline durchscrolle, wird mir beim Durchstöbern einiger Warnungen von Kollegen schnell klar: Ich hab richtig geraten! Da geht was rum. Und: Die angebliche Facebook-Freundin mit leerem Profil existiert schon in meinem Freundesnetzwerk.
So ähnlich dürfte die Masche auch bei anderen Facebook-Kollegen abgelaufen sein. Wer einem solchen Fake-Kontakt die Telefonnummer zustellt, dürfte wenig später eine Art Zahlencode erhalten. Dabei geht es eigentlich nur darum, das Opfer zu einem Online-Bezahldienst zu lotsen, um auf Kosten des Opfers Geld auszugeben.
Eine spezielle Tendenz dieser Betrugsmasche gibt es offenbar im deutschsprachigen Raum nicht. Das ginge schon seit drei bis vier Jahren so, informiert Mimikama, eine internationale Koordinationsstelle zur Bekämpfung von Internetmissbrauch, auf Anfrage von PCtipp. «Was uns aber auffällt, ist, dass sie in Österreich, Deutschland und der Schweiz immer punktuell auftritt», so LieGrü Tom vom Mimikama-Team. So könne es sein, dass Betrüger in Berlin und eine Woche später in Wien ihr Unwesen treiben, heisst es.

Wie Sie sich schützen

Der Vorfall zeigt, wie schnell es gehen kann, in einem Moment der Unachtsamkeit einer Betrugsmasche zum Opfer zu fallen. Wir empfehlen, grundsätzlich immer auf der Hut zu sein, wenn auf sozialen Netzwerken nach Ihrer Telefonnumer gefragt wird. Melden Sie das gefälschte Konto bei Facebook, damit nicht auch noch andere Kontakte auf die Masche reinfallen. Wenn Ihr Konto von einem Betrüger kopiert wurde, warnen Sie Ihre Facebook-Freunde. In diesem Fall können Sie auch Anzeige bei der Polizei erstatten und den Vorfall der Kobik melden. Wenn Sie schon in eine Handy-Kostenfalle reingetappt sind, kontaktieren Sie Ihren Handy-Provider und lassen eine Drittanbietersperre einrichten.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
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raby71
28.04.2016
Niemals die Telefonnummer preisgeben, niemals und nirgendwo im Internet. Aber um die Erfahrung zu bestätigen brauche ich nicht bei Facebook zu sein.