News 17.01.2012, 10:05 Uhr

Protest gegen US-Gesetz: Wikipedia offline

Der Gründer von Wikipedia, Jimmy Wales, hat per Twitter angekündigt, dass die Online-Enzyklopädie am Mittwoch offline geht. Damit protestiert man gegen ein für die USA geplantes Anti-Pirateriegesetz.
Der politische Kampf um das US-Antipirateriegesetz Sopa (Stop Online Piracy Act) wird immer heftiger. Nun hat Wikipedia beschlossen, sich an einer Art Online-Streik zu beteiligen, der von den Gegnern des Gesetzes organisiert wird.
Wikipedia-Gründer Jimmy Wales hat per Twitter die Beteiligung angekündigt. Die Entscheidung sei von der «Wikipedia-Gemeinde» gefällt worden, heisst es in dem Tweet. Geplant ist, am Mittwoch, die englischsprachige Wikipedia-Seite während 24 Stunden komplett vom Netz zu nehmen. Es sei also nur die englischsprachige Ausgabe der Online-Enzyklopädie vom «Blackout» betroffen, heisst es.
Bereits letzte Woche hatte Reddit.com, eine Webseite, die Links zu News von Usern sammelt und aufbereitet, angekündigt, den Dienst am Mittwoch für 12 Stunden vom Netz zu nehmen. Zudem will sich das populäre Cheezburger Network am Ausstand beteiligen.
Der Protest richtet sich gegen Sopa und ein weiteres Gesetz namens Protect IP Act (Pipa), das derzeit vom US-Senat, der kleinen Parlamentskammer, behandelt wird. Beide Gesetze werden von Copyright-Besitzern wie der Musikindustrie und den Hollywood-Studios heftig propagiert. Ihr Hauptargument: Piraterie ist geschäftsschädigend und kostet Tausende von Arbeitsplätzen.
Dagegen halten aber diverse Webfirmen und Menschenrechtsgruppen. Ihre Befürchtung ist, dass die geplanten Gesetze die freie Meinungsäusserung einschränkten und den Betrieb des Internets beeinträchtigen würden. Letzteres hat denn auch bei den Befürwortern der Gesetzesvorschläge zu einer gewissen Kompromissbereitschaft geführt. So hat Lamar Smith, republikanischer Abgeordneter im Repräsentantenhaus aus Texas und Sopa-Verfechter, bekannt gegeben, dass die Möglichkeit einer DNS-Blockade nicht mehr Teil des Gesetzes sei. Das Feature hätte es dem Justizministerium erlaubt, eine der Piraterie verdächtige Webseite quasi vom Netz zu nehmen. Auch in Pipa soll ein vergleichbarer Mechanismus nicht mehr möglich sein.



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