News 23.09.2014, 09:56 Uhr

Überwacht WhatsApp zum Spass?

Trotz erweiterter Datenschutzeinstellungen: Bei WhatsApp ist man anderen Kontakten gegenüber ständig online.
Vor etwa einem halben Jahr hat WhatsApp erweiterte Privatsphäre-Optionen eingeführt. Die Datenschutz-Einstellungen unter «Wer kann meine persönlichen Infos sehen» sollten seither eigentlich den (letzten) Onlinestatus gegenüber anderen WhatsApp-Nutzern auf Wunsch verbergen, wenn man bei «Zuletzt Online» respektive bei «Status» den Eintrag «Niemand» festlegt. Tun sie aber nicht. Auch uns ist das seinerzeit in einer frühen Android-Beta-Version aufgefallen. Damals dachten wir noch, es dürfte sich um einen kleinen Bug handeln.

Überwachung durch die Telefonnummer

Ob die Lücke je vollständig behoben wurde, bleibt zweifelhaft. Der Informatikstudent Flavio Giobergia macht in seinem Blogpost auf ein grösseres Datenschutzproblem aufmerksam. Dazu reiche es, einen Kontakt, von dem man die Telefonnummer kennt, dem Adressbuch hinzuzufügen. Über das WhatsApp-Chatfenster lässt sich, unabhängig von den Datenschutz-Einstellungen, jederzeit den Onlinestatus des Kontakts verfolgen. Die Kontakte müssen sich dazu nicht gegenseitig auf WhatsApp hinzugefügt haben. Das Leck betrifft sowohl die iOS- als auch die Android-App.

Student wandte sich an die Defcon-Hacker-Konferenz

Der IT-Student hat sogar ein Skript geschrieben, mit dem man ständig die WhatsApp-Zeiten anderer verfolgen könnte. Ein entsprechendes Papier wollte er bereits an die «Defcon»-Hacker-Konferenz schicken. Dort stiess er jedoch auf zu wenig Interesse – vermutlich, weil jeder schon von der Lücke wisse oder das Thema zu wenig interessiere, wie er selber glaubt. Ob das peinliche Thema WhatsApp derzeit interessiert, bleibt abzuwarten – bis anhin hat WhatsApp dazu noch nicht Stellung bezogen.

Schon die zweite Datenschutzpanne für WhatsApp

Man kann nun relativieren, dass die Lücke nicht allzu tragisch ist. Denn wer ist schon nicht ständig mit WhatsApp online? Das Risiko, von jemandem exzessiv überwacht zu werden, ist gewiss minim. Dennoch ist das für WhatsApp nach kurzer Zeit bereits die zweite Datenschutzpanne: Mitte September berichtete der Caschys Blog davon, dass man nach einem Update auf einmal wieder «gläsern» wurde, weil die Privatsphäre-Einstellungen durch das Update zurückgesetzt wurden.

Autor(in) Simon Gröflin



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