News 01.12.2016, 10:52 Uhr

Wegen Missbrauch: Swisscom zieht Gutscheinkarten aus dem Verkehr

Die Swisscom verkauft ab März 2017 keine Gutscheine mehr. Grund: Die Bons in Kreditkartenform könnten zur Geldwäscherei mit 0900er-Nummern missbraucht werden.
Am 13. März 2017 stellt die Swisscom den Verkauf aller Gutschein-Bons, inklusive der Onlinegutschein-Codes ein. Die Bons, die es für Beträge von 20, 50 und 100 Franken gibt, konnten bislang nebst der Bezahlung von Produkten auch zur Teilzahlung der Handy-Rechnung eingesetzt werden. Die Hinweise auf der Webseite zu Letzterem hat der Provider, wie SRF Espresso zuerst bemerkte, klammheimlich entfernt. Über die wahren Gründe, wieso die Swisscom diese Bons auf einmal einstellt, kann man spekulieren.

Theoretischer Missbrauchsfall

Die Swisscom begründet uns den Entscheid aus Sicherheitsüberlegungen: Da die Bons nicht übertragbar sind, kenne man deren Besitzer nicht, heisst es bei der Medienstelle. Beispiel: Will jemand die Spuren zur Herkunft eines grösseren Geldbetrags verwischen, könnte er sich bei der Swisscom eine kostenpflichtige 0900er-Nummer einrichten. Kauft sich dieser Jemand für Tausende Franken Swisscom-Gutscheine, könnte er die eigene 0900er-Nummer anrufen und sich das Geld «reinwaschen», indem er die Rechnung mit den Bons bezahlt.
SRF Espresso hebt im Bericht hervor, dass Swisscom die Rückerstattung der Guthabenkarten erst nach interner Beratung dem Magazin mitgeteilt habe. «Wichtig ist aus Kundensicht, dass wir den Kunden die Rückerstattung gegen Bargeld von Bons bis 100 Franken anbieten, falls dies gewünscht wird», sagt Swisscom-Sprecher Armin Schädeli auf Anfrage. Die Swisscom-Mitarbeitenden stünden indes in der Pflicht, ab sofort darüber zu informieren, dass der Einsatz für die Rechnung nicht mehr möglich sei, so Schädeli. Die Bons können aber weiterhin für alle Geräte und Zubehörartikel im Laden und im Onlineshop eingesetzt werden.

Gründe für plötzliche Einstellung der Guthabenkarten

Warum die Swisscom die Gutscheine auf einmal aus dem Verkehr zieht, dürfte nach Spekulationen von SRF Espresso auch an der «altmodischen» Handhabung gelegen haben. In Foren kritisieren Kunden, dass es zum Beispiel beim Kauf von Shop-Produkten nicht möglich sei, zwei Zahlungsarten zu kombinieren. Man konnte jeweils nur immer alles oder nichts mit den Bons bezahlen.

Autor(in) Simon Gröflin



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