News 10.02.2015, 18:07 Uhr

Samsung gibt Entwarnung: kein «Big Brother» im Fernseher

Ein Nutzerhinweis zur Spracherkennung der neuen Smart-TVs von Samsung gab übers Wochende einiges zu reden. Die Formulierung liess viel Raum zur Interpretation. Samsung nimmt Stellung und gibt Entwarnung.
Der Elektronikriese hat am Montag versichert, dass seine Fernseher nicht die ganze Zeit Tonaufnahmen aus ihrer Umgebung übers Internet übertragen. Nutzer müssten erst eine Suchanfrage per Sprachsteuerung aktivieren, erklärte ein Sprecher von Samsung. Das geht per Knopfdruck auf der Fernbedienung. Erst dann würden Tonaufnahmen an Drittanbieter übermittelt. Ausdrücklich nur für diesen Fall sei die Warnung in den Nutzungsbedingungen gedacht, dass dabei auch eventuell vertrauliche Gespräche übertragen werden könnten. 

Digitale Sprachanalyse nur bei Onlinesuche

Der allgemein formulierte Satz in den Nutzungsbedingungen liess die Interpretation zu, dass die Fernseher ständig Mitschnitte aus dem Raum übertragen könnten. Das sei nicht der Fall, versicherte der Samsung-Sprecher. Bei der Funktion gehe es um Suchanfragen wie etwa «Wann kommt der nächste Krimi?», erläuterte der Sprecher. Das würde auch erklären, warum die Daten an Drittanbieter gehen, etwa an Firmen, die Fernsehprogramme digital analysieren. Der Nutzer sehe ein Symbol auf dem Bildschirm, wenn die Spracherkennung für die Onlinesuche eingeschaltet sei. 

Laut Samsung kein «Big Brother» im TV

Die Warnung in den Nutzungsbedingungen hatte seit dem Wochenende für viel Aufregung gesorgt. Darin wurden Nutzer darauf hingewiesen, dass auch vertrauliche Gespräche an Onlinedienste übertragen werden könnten. Unter anderem weckte das Erinnerungen an George Orwells Anti-Utopie «1984», in der die Menschen von dem totalitären «Big Brother»-System auch über ihre Fernsehempfänger überwacht wurden. 

Bedienen per Sprache auch offline möglich

Samsung hat in seinen Fernsehern seit längerer Zeit auch eine weitere Funktion eingebaut, mit der per Sprachsteuerung die Lautstärke oder der Kanal geändert werden können. Sie arbeite grundsätzlich ohne Internetverbindung, sagte der Konzernsprecher. Der Fernseher reagiert dabei auf bestimmte Schlüsselwörter wie «Hi, TV» oder «Smart-TV». Um sie aus dem Sprachfluss herauszuhören, muss der Fernseher zwar permanent zuhören. Aber die Sprachinformationen würden dabei ausschliesslich «im Gerät selbst verarbeitet», betonte der Samsung-Sprecher. «Wenn das Mikrofon auf das Auslöser-Wort wartet, werden keine Daten übertragen», so Samsung.


Autor(in) Simon Gröflin



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