News 22.01.2014, 09:45 Uhr

Update: Das überwacht die NSA

Noch immer gelangen neue NSA-Enthüllungen an die Öffentlichkeit. Zeit, unsere Übersicht über den Überwachungsskandal einem kleinen Refresh zu unterziehen.
Die neusten Berichte vermelden, dass die NSA sogar Offline-Computer aus der Ferne überwachen kann. Dafür verwendet der Geheimdienst speziell angepasste Hardware.
Die Liste der NSA-Veröffentlichungen wächst und wächst und es wird immer schwieriger, den Überblick zu behalten. Wir haben eine Liste der wichtigsten Enthüllungen zur Überwachung durch die NSA und der GCHQ (Government Communications Headquarters, britischer Geheimdienst).

Juni 2013

  • Der Hammer zu Beginn: Die NSA überwacht seit Jahren den Internet-Traffic in Echtzeit
  • Die NSA sammelt Daten von über 120 Millionen Verizon-Kunden in den USA
  • Die GCHQ hört beim G8-Gipfel 2009 ausländische Diplomaten ab
  • Durch das Tempora-Programm sammelt die GCHQ massenweise Daten aus Glasfasernetzen
  • Zwischen 2001 und 2011 sammelt die NSA grosse Mengen an Daten zur Internetnutzung von US-Bürgern
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Juli 2013

  • Der Spiegel veröffentlicht ein Interview mit Snowden. Dieser sagt, die deutschen behörden BND und BfV hätten den USA Zugriff auf ihr XKeyscore-System gegeben.
  • Die NSA liest bei Outlook.com mit
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August 2013

  • Von grossen IT-Unternehmen gesammelte Daten ermöglicht der NSA die Überwachung von Mobiltelefonen
  • Das FISA-Gericht kann seine Funktion als Überwacher der Überwacher nur begrenzt ausführen und muss sich auf die Hilfe der Regierung verlassen
  • Das Office for Tailored Access Operations der NSA hackt gezielt Geräte um an Daten wie Passwörter oder Bankinformationen zu gelangen
  • Das NSA-Überwachungsnetz erreicht etwa 75% des US-Internettraffics
  • Die CIA kann gesammelte Daten auch ohne Terrorverdacht einsehen
  • NSA-Analysten haben absichtlich Gesetze gebrochen, die sie von der Überwachung der Bevölkerung abgehalten hätte
  • Die NSA spionierte auf verschiedenen diplomatischen Missionen der EU
  • Der Stuxnet-Virus wurde von den USA und Israel entwickelt
  • Weltweit wurden mehrere Botschaften überwacht, darunter die europäische Botschaften in den USA und über 80 Konsulate und Botschaften im deutschsprachigen Raum
  • Die NSA überwachte den internationalen TV-Sender Al Jazeera
  • Das Gros der Unterseekabel zwischen Nordamerika, Europa, Südostasien und Ozeanien wurde von der NSA und der GCHQ überwacht.
  • Mehrere Telekommunikationsanbieter sollen bei der Datensammlung geholfen haben. Angaben der Anbieter zufolge seien sie gezwungen worden
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September 2013

  • Verschiedene Dokumente zeigen, dass grosse Techunternehmen mit der NSA kooperierten um Verschlüsselungsmethoden zu schwächen
  • Die GCHQ unterhält ein Team von Spezialisten, deren Aufgabe im Knacken von Verschlüsselungen besteht
  • Auch in Asien ist die NSA aktiv: Laut berichten soll die indische Regierung, die dort ansässigen US- und UK-Botschaften sowie Einrichtungen des indischen Atomprogramms und der Raumfahrtsbehörde ausspioniert worden sein.
  • In mindestens zwölf Fällen wurden die Überwachungssysteme der NSA missbraucht, um Lebenspartner von NSA-Mitarbeitern zu überwachen.
  • Die NSA erstellte detaillierte Karten der sozialen Netzwerke verdächtigter Personen.
  • Ein Bericht des Guardian berichtet von extensiven Datenspeichern der NSA. In riesigen Datenbanken soll die NSA Metadaten wie Websuchanfragen, E-Mails und Browserverläufe gespeichert haben.
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Oktober 2013

  • Das anonyme Tor-Netzwerk wurde von der NSA angegriffen. Dabei waren die Agenten nur mässig erfolgreich. Eindringen konnten sie nur über eine Sicherheitslücke in einer alten Version von Firefox.
  • Laut einem Bericht der Washington Post sammelte die NSA über 250 Millionen Mailbox-Aufrufe und Kontaktlisten von Diensten wie Yahoo Mail, Gmail und Facebook. Die Daten wurden hauptsächlich über Untersee-Glasfaserkabel gesammelt.
  • Drohnenangriffe der US-Armee verlassen sich laut der Washington Post zu grossen Teilen auf Daten der NSA.
  • Die französische Tageszeitung Le Monde veröffentlicht neue Dokumente. Diese zeigen eine massive Überwachung der französischen Bevölkerung, Unternehmen und Diplomaten. Angeblich sollen über 70 Millionen Telefonate abgehört worden sein. Zudem soll der Internetverkehr der zwei grössten französischen Provider, Wanadoo und Alcatel, angezapft worden sein.
  • Das Mobiltelefon der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel soll laut einem Bericht des Spiegel von der NSA überwacht worden sein.
  • Die NSA soll laut Dokumenten des Guardian über 200 Telefone internationaler Politiker abgehört haben. Dazu gehören auch die Telefone von 35 Staatsoberhaupten.
  • Auch italienische Staatsbürger sollen überwacht worden sein. Laut dem Wochenmagazin L'Espresso hat das britische GCHQ Daten aus drei italienischen Glasfaserzentren angezapft.
  • Laut Dokumenten des Guardian soll die Schweiz in einer Level-2-Kooperation mit der NSA stehen.
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November 2013

  • Berichten ehemaliger Arbeitskollegen Snowdens zufolge soll dieser mehrere Kollegen um Zugangsdaten gebeten haben. Diese brauche er, um seinen Job zu machen.
  • Der Spiegel enthüllt Dokumente, denen zufolge die NSA auch bei der Organization of the Petroleum Exporting Countries (OPEC) spioniert haben soll.
  • Das GCHQ soll laut dem Spiegel über 350 Luxushotels weltweit überwacht haben. Im Rahmen des Royal Concierge Programms wurde das GCHQ sofort benachrichtigt, sobald eine Reservation über eine diplomatische Mail-Adresse gebucht wurde. Je nach Fall konnte dann über erweiterte Überwachungspläne entschieden werden.
  • Von der NSA veröffentlichte Dokumente zeigen, dass Metadaten tausender Amerikaner illegal gespeichert wurden. Die Speicherungen sind laut der NSA durch schlechtes Management entstanden.
  • Der Guardian enthüllt, dass die USA und das Vereinigte Königreich seit 2007 Daten ihrer Bürger sammeln. Die USA verfügen dabei über eine Sondergenehmigung, Daten britischer Bürger zu speichern.
  • Ein Artikel der New York Times veröffentlicht NSA-Dokumente aus dem Jahre 2012. Darin offenbaren sich diverse Zukunftspläne der NSA. Grundsätzlich möchte der Geheimdienst seine gesetzliche Autorität ausweiten und jederzeit auf sämtliche Daten eines jeden Bürgers zugreifen können. In der Techwelt sorgen vor allem die Partnerschaftspläne mit diversen Technologieunternehmen für Aufsehen. Die NSA will damit stärkeren Einfluss auf den Verschlüsselungsmarkt nehmen.
  • Einem Bericht des niederländischen NRC zeigt, dass weltweit mindestens 50'000 Rechner mit NSA-Spyware infiziert sind.
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Dezember 2013

  • Laut der Huffington Post überwachte die NSA den Porno-Konsum muslimischer Aktivisten und plante, diese zu veröffentlichen.
  • Der kanadische Sender CBC enthüllt ein ausführliches Spionageprogramm, mit dem die NSA 2010 die G8- und G20-Gipfel in Toronto ausspionierte.
  • Die NSA sammelt Ortungsdaten ausländischer Mobiltelefone. Ein Bericht der Washington Post berichtet im Detail über das Ausmass der Datensammlung.
  • Auch Online-Gamer werden überwacht: Das Spiel World of Warcraft, sowie die Services Xbox Live und Second Life wurden nach berichten von Guardian, New York Times und ProPublica gezielt überwacht. Das Pentagon soll sogar ein eigenes Mobile-Game entwickelt haben, um Daten zu sammeln.
  • Laut einem Bericht der Washington Post nutzt die NSA Cookies um an private Daten von Personen zu gelangen.
  • New York Times, Guardian und Der Spiegel veröffentlichen neue Dokumente über Spionageziele der NSA. Der Geheimdienst soll mehrere hochrangige europäische und afrikanische Politiker, Leiter von NPOs und einige deutsche Minister überwacht haben. Dazu gehören der israelische Premierminister, die UNICEF und mehrere afrikanische Staatsoberhaupte.
  • Der Spiegel enthüllt Dokumente, die über die Hacking-Möglichkeiten der NSA Aufschluss geben. So soll der Geheimdienst unter anderem problemlos auf sämtliche iPhones zugreifen können.
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Januar 2014

  • Laut der Washington Post soll die NSA daran sein, einen Quantencomputer zu bauen. Mit diesem könnten sie fast jede Verschlüsselung knacken.
  • Berichten von Washington Post und dem Spiegel zufolge kann die NSA auch auf Computer zugreifen, die über keine Netzwerkverbindung verfügen. Dazu nutzen sie spezielle Hardware, die unbemerkt in die System eingepflanzt wird.
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