News 11.04.2012, 09:06 Uhr

Facebook kauft Instagram: Das Rätseln geht weiter

1’000’000’000 US-Dollar blättert Facebook für den kleinen Foto-Sharing-Dienst auf den Tisch. Allein die Summe sorgt dafür, dass die Mutmassungen über die Gründe nicht abreissen.
Zur Erinnerung: Die «Firma» Instagram besteht aus einer Foto-App mit hübschen Retro-Effekten und einer sozialen Plattform, auf der diese Fotos automatisch hochgeladen werden. Instagram beschäftigte zuletzt 13 Personen – die beiden Gründer Kevin Systrom und Mike Krieger nicht mitgezählt. Der Dienst verdient zwar kein Geld, kann jedoch über 30 Millionen Mitglieder vorweisen. Und so wie es aussieht, sind diese Gold wert: Für eine ganze Milliarde US-Dollar wurde das Mini-Unternehmen von Facebook aufgekauft.
Über die genauen Gründe von Mark Zuckerberg kann zurzeit nur spekuliert werden. 30 Millionen Nutzer in Ehren, aber Facebook bringt es auf 850 Millionen Teilnehmer, die selbst jeden Tag (!) etwa 250 Millionen Fotos hochladen.
Das Magazin «Fortune» spekuliert darauf, dass Facebook kalte Füsse bekommen hat. Allein am ersten Tag wurde die eben veröffentlichte Android-Version etwa 1 Million Mal heruntergeladen. Fast gleichzeitig sicherte sich Instagram in einer neuen Finanzierungsrunde weitere 50 Millionen US-Dollar Risikokapitel – genug, um damit eine Weile auf eigenen Füssen zu stehen und zu einer ernsthaften Konkurrenz für Facebook heranzuwachsen.
Instagram: viel Geld für Retro-Fotos
Wahrscheinlich wird aber auch ein beträchtliches Mass an Torschlusspanik eine Rolle gespielt haben. Instagram ist ein attraktiver, sehr persönlicher und emotional aufgeladener Dienst mit einem makellosen Image. Vielleicht war Zuckerberg einfach schneller als Google oder Microsoft und wollte dieses Juwel auf keinen Fall an andere verlieren. Vielmehr sollte man sich fragen, warum Google nicht schon früher in die Portokasse gegriffen hat, denn der eher glücklose Dienst «Google+» benötigt im Moment jede erdenkliche Hilfe.
Wie auch immer. Für die nächste Zeit wird Facebook seine Neuerwerbung wohl an der langen Leine lassen und sich die Art der Integration reiflich überlegen. Schliesslich geniesst Instagram das Image des sympathischen Underdogs – und genau davon ist Facebook weiter entfernt denn je.
Für die beiden Instagram-Gründer hat sich der Deal auf jeden Fall ausbezahlt. Firmenchef Kevin Systrom verdient mit seinem 40%-Anteil 400 Millionen US-Dollar. Mitgründer Mike Krieger bringt es mit seinen Anteilen auf etwa 100 Millionen. Und auch die Belegschaft wird wohl die Korken knallen lassen, denn die 13 Mitarbeiter teilen sich weitere 100 Millionen.



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