News 07.10.2019, 07:00 Uhr

Die Schweiz hat Nachholbedarf bei Digital Health

Bei der Digitalisierung im Gesundheitswesen belegt die Schweiz im internationalen Vergleich die hinteren Plätze.
Die Schweiz belegt in einem Ranking zum Digitalisierungs-Reifegrad im Gesundheitswesen der Bertelsmann Stiftung Platz 14 von untersuchten 17 Ländern. Eine neue Studie der Zürcher Hochschule für Angewandte Wissenschaften (ZHAW) zeigt: Um in diesem Bereich aufholen zu können, müssten Entscheidungsträger handeln und den digitalen Wandel im Gesundheitswesen aktiv steuern. Und das sei nötiger denn je, sagt ZHAW-Forscher Alfred Angerer vom Winterthurer Institut für Gesundheitsökonomie.
Das Universitätsspital Zürich verwendet Z.B. AR-Brillen für das Anzeigen von wichtigen patientenspezifischen Informationen während orthopädischer Eingriffe
Der Ökonom erwartet ein rasantes Wachstum des Digital-Health-Marktes. Für Angerer sind hier aber nicht nur die technischen Entwickler gefordert, sondern auch die Wirtschaft und die Politik. «Der Wandel im Bereich Digital Health hängt nicht nur von der Technologie allein ab, sondern von der Politik und den Managemententscheidungen, die dahinterstehen.» So eine der Einschätzungen der neuen ZHAW-Studie «Digital Health – Revolution oder Evolution?».

Augmented Reality im Operationssaal

Doch was verstehen Experten eigentlich unter «Digital Health»? Das lässt sich am besten anhand neuer Technologien aufzeigen. Laut der ZHAW-Studie werden zurzeit zahlreiche Digital-Health-Lösungen getestet und eingeführt. Das Universitätsspital Zürich verwendet beispielsweise Augmented Reality Brillen für das Anzeigen von wichtigen patientenspezifischen Informationen während orthopädischer Eingriffe.
Ein anderes Beispiel ist die neuste Generation von Herzschrittmachern, die zur Fernüberwachung an ein weltweites Netzwerk von Kardiologen angeschlossen sind. In den Bereich Digital Health gehören laut den Studienautoren auch Themen wie Roboter in der Pflege, digitale Avatare, Künstliche Intelligenz für medizinische Analysen oder ein spielerischer Zugang beispielsweise zu Prävention durch Games (Gamification). «Diese neuen Technologien werden den Digital-Health-Wandel massgeblich mitprägen», erklärt Angerer.

Patientinnen und Patienten profitieren

Die Studie zeigt auch auf, dass Patientinnen und Patienten vom Wandel durch Digital Health profitieren werden. So können mit dem Einsatz von Digital-Health-Technologien die Wartezeiten beim Arztbesuch verkürzt oder papierlose Rezepte realisiert werden. Der erleichterte Zugang zu Informationen durch digitale Kanäle kann zudem die Gesundheitskompetenz von Patientinnen und Patienten erhöhen und Arztbesuche aus Bagatellgründen vermeiden. Nicht zuletzt können laut der Studie auch die Mitarbeitenden im Gesundheitswesen entlastet und Medizinerinnen und Medizinern der Zugang zum aktuellen Forschungsstand erleichtert werden.
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Kommentare
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gucky62
07.10.2019
Solche digitale Unterstützung kann zwar hilfreich sein, aber dazu muss zuerst einmal der Datenschutz dieser Informationen massgeblich verbessert werden. Gesundheitsdaten haben rein gar nichts bei irgendwelchen Datensammlern wie Google, usw. zu suchen. Auch ist es zwingend, das alle Daten dieser Art unter der völligen und ausschliesslichen Kontrolle der jeweiligen Person bleiben. Da hat weder eine Versicherung noch irgendeine andere Organisation was damit zu tun, ausser der Patient will dies und die Behandlung macht dies notwendig. Dieser Grundsatz wird in solchen Studien jedoch regelmässig vergessen. Es ist klar das Google, Apple, und viele andere Datenkraken diese Informationen mit allen Mitteln habhaft werden wollen. Den damit lässt sich in Zukunft extrem viel verdienen. Z.B. würden Versicherungen solche Information gerne haben, um damit dann Ihre Risiken zu optimieren. Da scheinen mir solche Aussagen sehr sehr blauäugig zu sein. Gruss Daniel