Tests 23.04.2018, 08:08 Uhr

Test Acer ProDesigner PE320QK

HDR ist eine tolle Sache, wenn man hinter dem Werbesticker auch liefert.
Das neuste Schlagwort der Display-Welt ist HDR. Full HD und 3D sind vorbei, 4K in den Haushalten der Enthusiasten bereits etabliert. Es braucht also etwas Neues. Acer bewirbt seinen ProDesigner PE320QK als einen professionellen Monitor für Grafiker und Konsorten, komplett mit hohem Farbumfang, HDR und Goodies wie einer dreiteiligen Lichtblende. Komplett korrekt ist das so nicht, macht den ProDesigner PE320QK aber nicht zu einem schlechten Monitor.
Der ProDesigner PE320QK nimmt viel Platz ein, hinterlässt aber einen kleinen Fussabdruck
Aber der Reihe nach: Äusserlich bietet Acer beim neusten ProDesigner-Modell relativ übliche Kost. Das ist nicht einmal ein Negativpunkt, denn Displays sehen aktuell wohl so gut aus wie noch nie. Der Rahmen des PE320QK ist zwar nicht ganz so dünn, wie man es im ausgeschalteten Zustand denken könnte, aber dennoch eindrücklich. Nach dem rund zwei Millimeter dünnen Rahmen, folgen weitere fünf Millimeter schwarz, bis das Display effektiv anfängt. Sieben Millimeter an allen vier Rändern ist aber durchaus ansehnlich.
Zusammen mit der ebenen spiegelfreien Oberfläche kommt der PE320QK aus einem Guss daher und gibt sich angenehm unauffällig und trotzdem edel. Der erstaunlich kompakt gehaltene Standfuss steht stabil und gibt dem dreh-, wend- und neigbaren Monitor guten Halt. Auf Erschütterungen des Tisches reagiert der PE320QK jedoch etwas empfindlich. Das führt dazu, dass das Display, nicht aber der Standfuss, schnell wackelt. Je nachdem, wie hart Ihr Tastenanschlag ist, kann das mühsam werden.
Auf der Rückseite gibt es nebst Anschlüssen nicht viel anzuschauen. Anschlüsse gibt es glücklicherweise genügend und in moderner Varietät: einmal DisplayPort 1.2, zweimal HDMI 2.0 und einmal USB-C 3.1.

Bildqualität

Das Wichtigste an einem Profibildschirm ist jedoch der Mittelteil des Wortes: das Bild. Der PE320QK macht sich hier sehr gut, ist womöglich aber nicht für jedermann gut genug. Das IPS-Panel liefert weit über 100% SRGB-Abdeckung. Da ist es vor allem nützlich zu wissen, wohin die zusätzlichen Farben gehen. Weitestgehend fliessen diese ins DCI-P3-Spektrum, das zu rund 96% abgedeckt wird. Bei AdobeRGB sind es laut unserem Test noch rund 87%. Für anspruchsvolle Amateure und weniger anspruchsvolle professionelle Arbeiten reicht das locker aus. Perfektionisten dürfte es aber zu wenig sein.
Die Sonnenblenden gibt es dazu
Ähnliches gilt für die gleichmässige Ausleuchtung und die Farbgleichheit des Displays. Die Ausleuchtung des Monitors ist relativ regelmässig, wenn man die Mitte ignoriert. Rundherum erreichen die meisten Teile des Bildschirmes rund 10% Abweichung von der Mitte. Ein ordentlicher Wert, wenn auch nicht brillant.
Bei den Farben sind die Unterschiede erratischer. Besonders bei hoher Helligkeit weichen die oberen Ecken stark vom Nullwert in der unteren Mitte ab. Bis zu 5,5 DeltaE konnten wir im Test messen. Auf den Seiten sind es noch rund 3,3 DeltaE und in der Mitte und den unteren Seiten sind es durchschnittlich 1,7 DeltaE. Diese Werte werden bei niedrigerer Bildschirmhelligkeit etwa linear besser und landen bei 50% Helligkeit in durchaus guten Bereichen: 3,3/3,4 DeltaE in den oberen Ecken; 2,0 auf den Seiten und zwischen 0,7 und 1,3 in den Feldern direkt neben dem Nullpunkt. Da viele grafische Arbeiten in mittleren bis niedrigen Helligkeitsbereichen stattfinden, fallen die schwachen DeltaE-Werte bei 100% Helligkeit etwas weniger stark ins Gewicht.
Was das Verkaufsargument HDR angeht, fehlt dem PE320QK einiges. Allem voran Kontrast. Für echtes HDR sollte dieser bei mindestens 20'000:1 (aktiv) liegen. Der ProDesigner schafft es in unserem Test auf einen Maximalwert von 780:1. Ein durchwegs guter Kontrast, aber nicht HDR-tauglich. Die maximale Helligkeit des PE320QK reicht ebenfalls nicht für echtes HDR aus. Ein Spitzenwert von 1000 cd/m2 wäre dafür nötig. Der PE320QK erreicht bei uns maximal 354 cd/m2. Wie schon beim Kontrast ein ordentlicher Wert, aber – wie so oft bei Monitoren – weit weg von den angepriesenen Werten.
Die Rückseite ist unauffällig gehalten und bietet guten Zugang zu den Anschlüssen

Anwendungszweck

Bleibt die Frage: Wofür kauft man sich den Acer ProDesigner PE320QK? Für hochprofessionelle Anwendungen wird es knapp. Gerade wenn AdobeRGB ein wichtiger Faktor ist, bietet der Acer zu wenig. Die 96% Abdeckung von DCI-P3 sollten für die meisten Anwendungszwecke ausreichen. Besonders semiprofessionelle Nutzer dürften Freude am PE320QK haben, eventuell aber weniger am doch etwas stolzen Preis von über 1000 Franken. Interessant ist auch der Einsatz im Office-Bereich mit gelegentlichen Grafikarbeiten. Das grosse Display mit 4K-Auflösung eignet sich perfekt für Büroarbeiten und bietet locker ein ausreichend hochwertiges Panel für Grafiken, die für Onlinezwecke erstellt werden.

Fazit

Der Acer ProDesigner PE320QK ist ein guter Monitor, der jedoch ein wenig zu stark verkauft wird. Als Office-Monitor oder als Grafikmonitor im Halbprofi- oder Onlinebereich ist der PE320QK durchaus stark, wenn auch ein wenig kostspielig. Bedenkt man dabei den grosszügigen Lieferumfang, ist das Angebot zwar nicht günstig, aber durchaus vertretbar.

Testergebnis

Lieferumfang, Design, Formfaktor
Preis, Farbhomogenität

Details:  31,5 Zoll, UHD (3840 × 2160 @60Hz), 1 × DisplayPort 1.2, 2 × HDMI 2.0, 1 × USB-C 3.1, USB-Hub, dreh-, neig- und wendbar

Preis:  Fr. 1079.–

Infos: 
acer.ch

Leserwertung

Jetzt abstimmen!
Was halten Sie vom Produkt?



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.