Tests 16.09.2014, 06:17 Uhr

Test: Sony RX100 III

Winzig und potent: Sony zeigt, was eine Kompaktkamera heute leisten kann.
Allen Fortschritten zum Trotz: Bei Kameras wird klein immer noch als Kompromiss verstanden, was die Bildqualität anbelangt. Oft stimmt das auch – doch die neue Sony RX100 III straft solche Verallgemeinerungen Lügen.
Genau wie ihre Vorgängerin ist die Mark III nicht einfach klein, sondern fast schon winzig. Die Handschlaufe ist auch für gestandene Fotografen Pflicht, denn das Kleinod macht sich nur zu gerne selbständig.
Ohne Riemen macht’s die Kamera keinen Nachmittag lang
Quelle: Sony
Dabei wird auf den ersten Griff klar, dass die RX100 III nicht unterschätzt werden sollte. Das Gehäuse aus einer Aluminium-Legierung fühlt sich massiv, aber nicht zu schwer an. Die tadellose Verarbeitung unterstreicht den positiven ersten Eindruck. Das Gewicht inkl. Akku liegt bei 290 Gramm.

Das Objektiv

Auf Kleinbild umgerechnet, deckt das Zeiss-Objektiv die attraktive Brennweite von 24–70 mm ab, was Landschafts- und Portrait-Fotografen gleichermassen freut.
Die Brennweite reicht von 24–70 mm
Quelle: IDG
Dabei trumpft das Weitwinkel mit der hohen Lichtstärke von ƒ1.8 auf, im Telebereich sind es immer noch ƒ2.8. Trotz dieser sehr guten Werte ragt das Objektiv bei ausgeschalteter Kamera nur etwa 1.5 cm aus dem Gehäuse heraus. Die Sony-Ingenieure haben sogar noch Platz für eine automatische Abdeckung gefunden.
Wolf im Schafspelz
Quelle: IDG
Das Objektiv ist mit einem mechanischen Ring ausgestattet, der sich an die Bedürfnisse des Fotografen anpassen lässt. Im Belichtungsmodus «A» (Zeitautomatik) steuert er die Bleden, bei «S» (Blendenautomatik) die Verschlusszeit, beim manuellen Fokussieren die Schärfe usw.. Eine hochwillkommene Einrichtung, die lediglich ein wenig darunter leidet, dass sich keine Rastung zuschalten lässt – jede Drehung ist stufenlos und fühlt sich deshalb ein wenig schwammig an.

Der Sucher

Der Sucher gehört zu den besten Argumenten für die RX100 III. Er bleibt komplett im Gehäuse versenkt, bis ihn ein Druck auf den kleinen Schalter aus seinem Gefängnis springen lässt. Durch die extrem kompakte Bauweise ist es jedoch unvermeidlich, dass das filigrane Okular manuell ein wenig nach hinten gezogen werden muss; schade, aber scheinbar nicht anders zu machen.
Das Okular muss manuell nach hinten gezogen werden
Quelle: IDG
Der klare, helle OLED-Sucher ist mit 1.44 Mio. Pixeln aufgelöst. Die gesamte Fläche lässt sich als Brillenträger gerade noch knapp überblicken. Aufgrund der kompakten Bauweise ist die Augenmuschel jedoch so gut wie nicht vorhanden, was das kleine Guckloch im strahlenden Sonnenschein zum Teil ausser Gefecht setzt. Das ist besonders für Brillenträger ein Problem, die das Okular nicht durch direkten Kontakt abschatten können. Diese werden deshalb dankend auf die leicht zugängliche Dioptrienkorrektur an der Oberseite zurückgreifen.

Das Display

Das Diagonale des Displays misst 7.5 cm, die Auflösung beträgt 1.2 Mio. Bildpunkte. Es lässt sich zwar nicht zur Seite schwenken, aber um bis zu 45° nach hinten neigen – damit steht Fotos über Menschenmassen oder aus Bodennähe hinweg nichts im weg.
Display und Sucher
Quelle: IDG
Nach oben beträgt der Radius volle 180 Grad. Bei diesem Spagat wird die Anzeige automatisch gedreht, so dass die RX100 III zur diensteifrigen Selfie-Kamera wird.
Das Display für den gepflegten Selfie
Quelle: IDG
Und zu guter Letzt ist da noch der integrierte Aufhellblitz, der manuell aus seiner Versenkung befreit werden muss.
Ausgefahren und gefechtsbereit
Quelle: IDG
Nächste Seite: Ergonomie und Bedienung



Kommentare
Avatar
rene1212
17.09.2014
Wow Herr Zellweger, gratuliere zu dieser Arbeit! Es ist mir klar, dass ein Foto-Profi mehr will. Aber für den engagierten PCtipp-Amateur ist das super. Ich bin intensiv am Suchen in der High-End-Kompaktklasse. Für spezielle Dokumentationen benötige ich die Funktion "Datum und Zeit auf Foto". Unbegreiflicherweise kann das dieses Spitzengerät nicht. Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob mir 70mm Tele genügen. Ein 08/15-Superzoom-Knipsomat (z.B. Panasonic TZ61) bietet mir aber zu wenig Bildqualität. Für die Meinungsbildung sind Tests in der hier vorliegenden Qualität sehr wertvoll.

Avatar
Klaus Zellweger
18.09.2014
Wow Herr Zellweger, gratuliere zu dieser Arbeit! Es ist mir klar, dass ein Foto-Profi mehr will. Aber für den engagierten PCtipp-Amateur ist das super. Ich bin intensiv am Suchen in der High-End-Kompaktklasse. Für spezielle Dokumentationen benötige ich die Funktion "Datum und Zeit auf Foto". Unbegreiflicherweise kann das dieses Spitzengerät nicht. Ich bin mir auch noch nicht sicher, ob mir 70mm Tele genügen. Ein 08/15-Superzoom-Knipsomat (z.B. Panasonic TZ61) bietet mir aber zu wenig Bildqualität. Für die Meinungsbildung sind Tests in der hier vorliegenden Qualität sehr wertvoll. Ein ganz grosses Dankeschön für diese positive Rückmeldung. Es freut mich, dass Ihnen der Test gefallen hat. :D Zur Ihrer Anmerkung: Die RX100 III kann das Datum direkt in die Fotos schreiben. Ich habe die Kamera leider nicht mehr hier, aber die Funktion nennt sich «Datum schreiben (Standbild)» und ist im PDF-Handbuch beschrieben. Hier der Link zum Handbuch: http://helpguide.sony.net/dsc/1410/v1/de/print.pdf Allerdings werden diese Informationen untrennbar mit dem Bild verschmolzen, was vielleicht nicht immer gewünscht ist. Eine Alternative besteht darin, das Datum erst nachträglich in das Foto einzufügen und die Originale separat zu speichern. Dazu wird der Zeitpunkt der Aufnahme aus den Exif-Daten extrahiert. Eine Software, die dazu in der Lage ist, nennt sich «TimeToPhoto» für Windows und kostet ca. 30 $. Hier der Link: http://avpsoft.com/de/products/timetophoto/index.html Allerdings erwähne ich diese Software absolut willkürlich – über die Qualität kann ich leider nichts sagen. Es gibt auch noch andere Produkte, von denen meistens eine Demoversion angeboten wird. Viel Glück bei der Suche nach der perfekten Kamera!