Tests 15.05.2017, 09:32 Uhr

Test: Zerotech Dobby

Würde Zerotech Hauselfen herstellen, gäbe es ein paar Harry-Potter-Bücher weniger.
Wie einst der Hauself bei Harry Potter soll auch die Drohne Dobby von Zerotech zum treuen Begleiter werden. Wäre dem Hauself des Zauberschülers jedoch auch so schnell der Saft ausgegangen, hätte die Buchserie wohl ein anderes Ende genommen.
Kaum grösser als ein Smartphone, aber auch mit Nachteilen
Aber beginnen wir mit den Grundlagen: Dobby von Zerotech ist eine kompakte Drohne im klassischen Quadcopter-Format. Zusammengeklappt ist der Winzling etwa so gross wie ein Smartphone, nur halt etwa dreimal so dick. Eine beeindruckende Leistung, so viel Material in eine so kleine Packung zu bringen. Sogar mit ausgeklappten Rotorarmen ist die Drohne erstaunlich kompakt.
Auch an Funktionalität bietet die Dobby-Drohne einiges. So kann die Hauptkamera beispielsweise automatisch einem definierten Ziel folgen oder auf bestimmte Gesichter reagieren und Fotos schiessen. Die Drohne kann direkt aus der Hand starten und auch wieder in der Hand landen, sofern man seine Finger nicht in die Rotoren hält. Alles sehr nützlich. Wenn es denn funktioniert.
Das mit dem Funktionieren ist beim Zerotech Dobby so eine Sache. Die Drohne an sich meistert die geforderten Aktionen problemlos und fliegt sicher und stabil durch die Gegend. Auch die Fotoqualität ist in Ordnung. Nicht gerade berauschend, aber für ein Einsteigermodell wie die Dobby-Drohne völlig okay. Die Software hingegen ist ein Problem.
Bedient wird Zerotech Dobby mit der Software Do.Fun, die aus dem jeweiligen App Store für Android oder iOS heruntergeladen werden kann. Leider funktioniert die App nicht einmal ansatzweise so gut wie die Hardware. Das beginnt bei der schlecht übersetzten Nutzeroberfläche. Gewisse Meldungen gibt es nur in Chinesisch, andere in einer Sprache, die ich nach längerer Nachforschung als Englisch identifizieren konnte. Fehlermeldungen sind häufig, aber selten nützlich. Und auch laufende Funktionen spucken gerne Tipps und Hinweise aus, die gar nicht nötig wären. Beispielsweise meldet sich das Wi-Fi ca. alle 30 Sekunden mit einem Hinweis zur Reset-Funktion, ganz egal, ob eine funktionierende Verbindung besteht oder nicht.
Ob die Verbindung klappt, scheint grösstenteils Glückssache zu sein. Auf meinem Nexus 5X klappte die Verbindung für genau fünf Sekunden. Danach weigerte sich die App partout, die Verbindung mit der Drohne zu erkennen, auch wenn laut WLAN-Manager klar eine Verbindung bestand. Auf meinem alten Nexus 5 klappte es dann besser und nach einem umständlichen Update-Prozess mit kryptischen Anleitungen konnte die Drohne sogar starten.
Kompakt ist Dobby ja ...
Die Steuerung ist in Ordnung. Wahlweise kann Dobby per Kippbewegungen oder mit zwei virtuellen Joysticks gesteuert werden. Es ist neben der üblichen westlichen Steuerung sogar eine japanische Steuerungsmethode vorhanden, bei der merkwürdigerweise alles andersrum funktioniert. Die Erkennungsfunktion für Personen klappt ordentlich, hat aber stellenweise beim Fotografieren Mühe mit dem Fokus. Das wäre kein Problem, würde die Drohne wenigstens etwas länger durchhalten.
Kommen wir also zurück zu Dobby aus den Harry-Potter-Büchern. Hätte der tapfere Hauself dort so schnell den Geist aufgegeben wie die Zerotech-Drohne, hätte Voldemort wohl gewonnen. Neun (!) Minuten hält der Akku der Minidrohne im Flug und erklärt somit direkt, warum Drohnen bisher eher grösser gebaut wurden. Immerhin lässt sich der Akku relativ schnell wieder aufladen.

Fazit

Wer einen treuen, kurzatmigen Begleiter für Selfies sucht, 350 Franken vorrätig und kein Problem damit hat, alle zehn Minuten eine Steckdose zu suchen, findet hier eine extrem kompakte Drohne für brauchbare Luftbilder und ein wenig Flugspass. Alle anderen sparen lieber auf ein besseres Modell.

Testergebnis

Kompakt
App, Akkulaufzeit

Details:  13 Mpx, 1080p Video, Gesichtserkennung, GPS

Preis:  Fr. 349.-

Infos: 
zerotech.com

Leserwertung

Jetzt abstimmen!
Was halten Sie vom Produkt?



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.