News 10.05.2013, 12:25 Uhr

Cyberbankräuber klauten 45 Millionen

Was Cyberkriminelle alles anstellen können, wird oft genug gesagt. Trotzdem scheint es Unternehmen zu geben, die diese Bedenken in den Wind schlagen. Wie die Quittung aussehen könnte, sieht man jetzt: Eine Bande von Cyberbankräubern hat mehrere Finanzinstitute um 45 Millionen US-Dollar betrogen. Inzwischen gab es erste Verhaftungen.
Es klingt wie eine Geschichte aus der Feder eines Hollywood-Autoren: Eine Diebesbande erleichtert zwei Banken um sagenhafte 45 Millionen US-Dollar. Eine Summe, neben der selbst die Beute aus dem berühmten Postraub von Ronald Biggs wie Trinkgeld erscheint. Die Täter hatten aber auch andere Mittel zur Verfügung als Biggs vor 50 Jahren. Wie die New Yorker Staatsanwaltschaft mitteilt, handelt es sich bei der Bande um Cyberkriminelle.
Gemäss Justizangaben drangen die Verbrecher in die Computersysteme der Banken ein und manipulierten Kreditkartenkonten. Anscheinend besorgten sie sich dafür die Daten von Prepaid Debit Cards der Rakbank aus den Vereinigten Arabischen Emiraten sowie der Bank of Muscat aus dem Oman. Anschliessend entfernten sie die Kartenlimits und übertrugen die Informationen auf beliebige Magnetkarten: Kreditkarten, Schlüsselkarten, Cumuluskarten – alles sei denkbar, sagt die Staatsanwaltschaft.
45 Millionen, 26 Länder
Mit den «zurechtgemachten» Karten konnten die Diebe beliebig Geld abheben. Insgesamt sollen sie so 45 Millionen US-Dollar erbeutet haben, in 26 Ländern wurden Spuren der Täter gefunden. «Statt Pistolen und Masken haben sie Laptops und das Internet verwendet», sagt die Staatsanwaltschaft, die sieben der mutmasslichen Täter angeklagt hat. Ein achter Verdächtiger soll Ende April in der Dominikanischen Republik ermordet worden sein. Es handle sich dabei um den vermeintlichen Anführer der Gruppe.
Unklar ist, ob und wie viele Mitglieder der Bande noch auf freiem Fuss sind, laufende Ermittlungen verhindern genauere Informationen. Stoff für einen Hollywood-Film gibt es aber auch so schon genug.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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