News 26.04.2013, 08:10 Uhr

Razzia bei Huawei Schweiz

Bei Huawei Schweiz hat gestern eine Razzia stattgefunden. Neun Mitarbeiter wurden festgenommen, weil Verdacht auf illegale Tätigkeiten besteht. Zehn wurden verzeigt, weil ihre Arbeitsbewilligung abgelaufen war. Huawei wird angezeigt.
Während mehrerer Stunden kontrollierten gestern Fahnder der Kantonspolizei Zürich und anderer Polizeistellen rund 230 Angestellte einer Firma in Dübendorf, schreibt die Kantonspolizei Zürich in einem Bulletin. Bei der Firma handelt es sich um Huawei Schweiz, wie Computerworld erfahren hat. «Wir können bestätigen, dass bei uns gestern eine Razzia stattgefunden hat», sagte eine Sprecherin von Huawei auf Anfrage.
Bei der Durchsuchung wurden neun Personen festgenommen, die nicht im Besitz gültiger Arbeitsbewilligungen waren. Dazu wurden zehn Personen verzeigt, die länger in der Schweiz tätig waren, als es ihr Visum erlaubte. Bei den betroffenen Personen handelt es sich um Nicht-EU-Bürger.
Illegale Arbeit
Die Verhafteten, die sich gemäss Polizei eines Vergehens schuldig gemacht haben, werden im Anschluss an die polizeiliche Sachbearbeitungen der zuständigen Staatsanwaltschaft und später zur Prüfung ausländerrechtlicher Massnahmen dem Migrationsamt zugeführt.
Auch Huawei wird wegen Verstössen gegen das Bundesegesetz über die Ausländerinnen und Ausländer angezeigt werden. Eine Stellungnahme von Huawei soll noch im Verlauf des Tages folgen.
Vorwürfe bewahrheiten sich
Dass Huawei illegal Arbeiter beschäftigt, wurde bereits im Februar von Huawei-Mitarbeitern angeprangert. Das Amt für Wirtschaft und Arbeit (AWA) ging damals den Vorwürfen nach, konnte bislang aber keine Beweise für die Anschuldigungen finden. «Wir sind noch am Prüfen, ob die damals angeforderten Dokumente korrekt sind», sagt Can Arikan, AWA-Sprecher, auf Anfrage. In die aktuelle Razzia ist das AWA aber ohnehin nicht involviert: «Wir wissen nichts von der Geschichte mit der Razzia.» Da stellt sich die Frage, wer denn den Auftrag gegeben hat. Das AWA will sich darüber von der Kantonspolizei aufklären lassen.
Als das AWA im Februar die angekündigte Prüfung bei Huawei vornahm, konnten vor Ort keine Verfehlungen entdeckt werden. Allerdings kann das AWA nur die Mitarbeiter prüfen, die direkt von Huawei angestellt sind. Mitarbeiter, die über einen Zeitarbeitsfirma angestellt sind, fallen nicht in ihren Zuständigkeitsbereich. «Es besteht aus unserer Sicht keine Rechtsgrundlage, um diese Vermittlungsverträge der europäischen Vermittlungsagenturen einzusehen, auch nicht im Rahmen einer Kontrolle», sagt Arikan.
Handelt es sich bei den Festgenommenen also um Teilzeitangestellte? Weder Huawei noch die Kantonspolizei äusserten sich bisher weiter zur gestrigen Razzia.
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Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



Kommentare
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Emmure
27.04.2013
Es gibt ja auch viele Gerüchte Genau das, nicht mehr und nicht weniger. In der heutigen Techbranche gibts zu viele Gerüchte, denen oft zu viel Glauben geschenkt wird.

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Jaqueline L.
27.04.2013
Genau das, nicht mehr und nicht weniger. In der heutigen Techbranche gibts zu viele Gerüchte, denen oft zu viel Glauben geschenkt wird. Ein bisschen mehr als Gerüchte: http://www.nytimes.com/2012/10/09/us/us-panel-calls-huawei-and-zte-national-security-threat.html In testimony before the House committee in September, officials from both Huawei and ZTE said that supposed “back doors” in its software that provided unauthorized access to American companies’ computers were flaws, not intentional vulnerabilities. But Mr. Rogers said the companies had been told to tell the Chinese to “stop hacking” into American companies and infrastructure if they wanted to do business in the United States. hier noch eine Zusammenfassung über jene 'Firma'. http://www.networkcomputing.com/data-networking-management/huawei-quits-us-market/240153472

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Masche
27.04.2013
In der heutigen Techbranche gibts zu viele Gerüchte, denen oft zu viel Glauben geschenkt wird. Kein Gerücht ist die Tatsache, dass neun Mitarbeiter von Huawei verhaftet wurden. Und warum sollte ein Firma, die sich nicht an Gesetze hält, in anderen Bereichen plötzlich ein Musterknabe sein? Man muss Gerüchten keinen Glauben schenken, jedoch im vorliegenden Fall sind sie ernst zu nehmen und nicht einfach als Gerücht zu verharmlosen.

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Emmure
28.04.2013
Kein Gerücht ist die Tatsache, dass neun Mitarbeiter von Huawei verhaftet wurden. Und warum sollte ein Firma, die sich nicht an Gesetze hält, in anderen Bereichen plötzlich ein Musterknabe sein? Man muss Gerüchten keinen Glauben schenken, jedoch im vorliegenden Fall sind sie ernst zu nehmen und nicht einfach als Gerücht zu verharmlosen. Und was genau haben 9 Verhaftungen wegen illegalem Arbeiten mit Wirtschaftsspionage zu tun? Das musst du mir echt mal genauer erklären... Ich behaupte auch nicht, dass Huawei keinen Dreck am Stecken hat, aber ich verurteile niemanden, bevor für das Vorgeworfene auch Beweise gefunden werden. @Jaqueline L. Danke, die verlinkten Artikel (und auch andere in diese richtung) sind mir bereits bekannt. Ich teile leider nicht ganz die Paranoia der Amerikaner, die seit dem Ende des Kalten Krieges als noch die Russen die bösen Jungs waren, nun plötzlich die Chinesen und Koreaner als Bedrohung #1 sehen. Das Problem mit Gerüchten ist grundsätzlich nicht, dass nichts wahres dran ist, sondern, dass sie sich immer jeder so zurechtlegt wie er die Sache gerne sehen würde.

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Masche
28.04.2013
... aber ich verurteile niemanden, bevor für das Vorgeworfene auch Beweise gefunden werden. Wenn Du meinen Beitrag genau liest, wirst Du merken, dass ich auch niemanden verurteilt habe. Ich habe nur zur Wachsamkeit aufgerufen, um zu vermeiden, dass wir zu Nützlichen Idioten degradiert werden. Und was genau haben 9 Verhaftungen wegen illegalem Arbeiten mit Wirtschaftsspionage zu tun? Das musst du mir echt mal genauer erklären... Direkt nichts, jedoch ist es meine langjährige Erfahrung, dass Firmen, die es mit dem Gesetz nicht so genau nehmen, sich dies meistens nicht nur auf einen einzelnen Fall beschränkt.

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Jaqueline L.
29.04.2013
... @Jaqueline L. Danke, die verlinkten Artikel (und auch andere in diese richtung) sind mir bereits bekannt. Ich teile leider nicht ganz die Paranoia der Amerikaner, die seit dem Ende des Kalten Krieges als noch die Russen die bösen Jungs waren, nun plötzlich die Chinesen und Koreaner als Bedrohung #1 sehen. Das Problem mit Gerüchten ist grundsätzlich nicht, dass nichts wahres dran ist, sondern, dass sie sich immer jeder so zurechtlegt wie er die Sache gerne sehen würde. Ich hoffe, Sie sind nicht der Meinung, dass ich das als Diskussionsgrundlage betrachte.