Tests 21.11.2018, 12:46 Uhr

SBB-Preview-App-Test: Das sagen die SBB zu unseren Leserfragen

Auf unsere halbtägige Testfahrt gab es einige Leserreaktionen. Wir haben bei den SBB nachgefragt.
Update: Auf unserem vormittäglichen Test der SBB-Preview-App, die sich in der Markttestphase befindet, gab es einige Reaktionen (s. Kommentare). Wir haben bei den SBB nachgefragt. Die Lösungen sowie Antworten finden Sie in diesem Artikel auf der letzten Seite.
Seit dem 2. Oktober können Kundinnen und Kunden in der SBB-Preview-App mit der Funktion «EasyRide» das automatische Ticketing ausprobieren. Der nationale Markttest läuft laut SBB «mindestens bis Sommer 2019». Wir möchten einen ersten Einblick in die App bieten.

Wie funktioniert «EasyRide»?

Man hinterlegt ein Zahlungsmittel (Kredit- oder PostFinance-Karte) und jeweils am Ende des Tages berechnet die App den Kunden den optimalen Ticketpreis, der über das hinterlegte Zahlungsmittel belastet wird. Die von den Nutzern tatsächlich zurückgelegte Strecke wird per GPS-Steuerung erfasst. 
Vor der Abfahrt checkt man sich ein und bei der Ankunft am Reiseziel wieder aus – wie man das bereits von Apps wie Fairtiq, Lezzgo und ZVV-Ticket kennt. Lesen Sie hierzu unseren ÖV-App-Testvergleich. 

Wer kann «EasyRide» verwenden?

Alle, die ein Smartphone mit Touchscreen und einem der Betriebssysteme Android (ab 4.4) oder iOS (ab 9.0) besitzen. «EasyRide» funktioniert nicht auf Geräten mit Jailbreak oder aktiviertem Root. Zudem benötigen Nutzer ein gültiges SwissPass-Login, mit dem sie in der App angemeldet sein müssen. 

Unser Test

Da die SBB-Preview-App «powered bei Fairtiq» ist, vergleichen wir das automatische Ticketing mit «Lezzgo» von der Berner BLS. Wir besitzen ein gültiges Halbtax sowie einen Netzpass des Zürcher Verkehrsverbunds (ZVV) und fahren 2. Klasse. 
Sowohl bei SBB-Preview als auch bei «Lezzgo» hinterlegten wir unseren SwissPass sowie das ZVV-Abo (Zone 110). Bei beiden Angeboten muss man sich einchecken, bevor sich der Zug bewegt. 

Unsere Teststrecke 

Für unseren Test fahren wir in einem ersten Schritt von Neuhausen (SH) nach Koblenz (AG). Dazu nehmen wir die S9 von Schaffhausen nach Uster. In Bülach steigen wir in die Regionalbahn «Thurbo» (S41) Richtung Waldshut (D) um. In Koblenz planen wir einen 30-minütigen Aufenthalt. Anschliessend geht es via Baden ins Sihlcity in Zürich, wo unsere Reise endet.

Unsere Reise

Es ist ein etwas seltsames Gefühl, ohne Ticket – physisch oder elektronisch – die S-Bahn zu betreten. Beim ersten Versuch, uns in der SBB-Preview-App einzuchecken, erhalten wir eine Fehlermeldung. Doch nach einem Neustart der App klappt es. Mit der «Lezzgo»-App haben wir keine Probleme.
So sehen die beiden Apps aus, wenn man sich eingeloggt hat und unterwegs ist (links Lezzgo, rechts SBB-Preview-App)
Quelle: PCtipp/cm
In Koblenz angekommen, sind wir nicht sicher, ob wir uns vor der Weiterfahrt auschecken müssen. Auch nachdem wir in den FAQ zu «EasyRide» nachlesen, sind wir nicht schlauer. Denn es heisst: «Sofern Sie ohne grösseren Unterbruch das Verkehrsmittel wechseln, müssen Sie sich nicht auschecken.» Doch was ist ein «grösserer Unterbruch»? «Wenn Sie den Bahnhof nicht verlassen, wird das System dies erkennen», erklärt uns SBB-Mediensprecher Christian Ginsig auf Anfrage. Beispielsweise, wenn man im Zürich HB einen Happen essen gehe und danach den nächsten Zug nehme. 
Wir bleiben somit eingecheckt. Weiter gehts ab Koblenz ins Sihlcity in Zürich. Dazu nehmen wir die S27 Richtung Baden und steigen dort um auf den IR Richtung Zürich HB. Die letzte Strecke legen wir mit dem Tram zurück. 
Sobald wir unsere Reise beendet haben, checken wir uns aus beiden Apps aus. Hierzu führen wir eine Wischbewegung von rechts nach links aus. Danach berechnen die Apps die gefahrene Strecke sowie die Fahrtkosten. 
Während der kompletten Strecke wurden wir kein einziges Mal kontrolliert. Dadurch war es uns nicht möglich zu testen, ob das Scannen der QR-Codes funktioniert hätte.
Nächste Seite: Wie weise ich mich im Zug aus? Kann ich die App auch erst aktivieren, wenn ich den Kontrolleur sehe? sowie Fazit



Kommentare
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max.baumberger
14.11.2018
SBB App und der trügerische Hintergrund Liebe Lesergemeinde, ich kann Ihnen versichern, dass man mit dieser neuen Check-in- und Check-out-Methode langfristig einfach teurer wird. Ich erkläre auch gleich warum. Haben Sie schon mal abends beispielsweise von Bülach nach Zürich ein Ticket benötigt? Ja? Okay, Sie sind am gleichen Abend zurück gefahren? Auch noch okay. Solange stimmen die Preise noch. Denn es wird einfach eine Tageskarte bezahlt! Der grosse Hacken aber ist, dass wenn ich am anderen Tag beispielsweise um 08.00 Uhr dieselbe Strecke fahre und wieder zurück und am Nachmittag nocheinmal, dass ich mit einem normalen Ticket für die ganze Zeit, also 24 Stunden nur ein Ticket zahle. Denn Tageskarten gelten 24 Stunden. Die neue Methode rechnet aber irgendwann in der Nacht ab und beginnt am Morgen dann neu. Heisst, ich bezahle für den ersten Tag eine Tageskarte und für den zweiten Tag noch einmal denselben Betrag!!! Für mich erstaunlich ist, dass keiner der bisherigen Tester jemals auf diesen Umstand aufmerksam wurde!?! Dabei steht es doch ganz klar im Kleingedruckten der Vereinbarung! Irgendwie "gspässig", dass das der Kundschaft verschwiegen wird!!!

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Pummel
14.11.2018
Lezzgo Ich benutzte die Lezzgo App in meinem iPhone für die Strecke Boll-Utzigen nach Bern. Gerade vor dem Ende der Fahrt geriet ich in eine Kontrolle. Meine SwissPass Karte wurde erkannt, aber im grossen schwarzen Fenster auf meinem iPhone fehlte den QR Code. Weil die Fahrt schnell zu Ende war, dürfte ich aussteigen. Auf dem iPhone war ja die Fahrt Boll -> nach Bern ersichtlich. Die letzte Strecke war in einem Tunnel. Nachfrage bei der BLS ergab, dass die Lezzgo App in einem Tunnel noch nicht richtig funktioniert: man arbeitet daran.

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rojowa
14.11.2018
Berücksichtigung von Sonderangeboten? Inwieweit werden bei den SBB Sparbillette bzw. beim ZVV Rabatte beim Bezug von Mehrfahrtenkarten berücksichtigt?

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Phoenix
14.11.2018
Gültigkeitsdauer von Einzelbilletten Was ist, wenn das Reiseziel nicht innerhalb der Gültigkeitsdauer erreicht werden kann? Nach ZVV-Tarif 3.97 darf die Fahrt bis zum Reiseziel fortgesetzt werden. Auch Ostwind (2.0.007) und Andere kennen diese Möglichkeit. 3.97 Verbundfahrausweise gelten bis zum letzten fahrplanmässigen Halt, der vor Ablauf der Gültigkeitsdauer erreicht werden kann. Ist die Fahrt mit einem bis zu zwei Stunden gültigen Verbundfahrausweis auf direktem und ununterbrochenem Weg gemäss Fahrplan nicht innerhalb der Gültigkeitsdauer möglich, kann die Fahrt bis zum Reiseziel fortgesetzt werden. Umwegsfahrten, Rückwärtsfahrten und nicht fahrplanbedingte Fahrtunterbrechungen sind in diesem Fall ausgeschlossen. Kann die App damit umgehen, oder wird dann eine Tageskarte berechnet?

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stebra
15.11.2018
Sinnvolle Tests? Für einen ersten Eindruck ist dieser "Test" ja schön, aber wie die bisherigen Kommentatoren geschrieben hatte, wären interessantere Tests möglich. Liebe Journalisten, bitte etwas kritischer!

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Claudia Maag
16.11.2018
SBB-Preview-App-Test: Feedback Leserinnen und Leser Hallo liebe Leserinnen und Leser Vielen Dank für eure Rückmeldungen und Fragen. Der Test war keineswegs als abschliessend, sondern tatsächlich als erster Einblick gedacht. Einige eurer Fragen klären wir derzeit ab, warten allerdings noch auf ein Statement der SBB. Sobald dieses erfolgt ist, werden wir diesen Test-Artikel updaten. Hier schon mal eine kurze Info dazu, welche Einschränkungen die SBB-Preview-App momentan noch hat. Folgende Angebote sind nicht erhältlich: -Klassenwechsel (folgen zu einem späteren Zeitpunkt) -Sparbillette und Spartageskarten (aus Tarifgründen nicht möglich, da der Kauf mindestens 1 Stunde vor der Abfahrt erfolgen muss) -Schifffahrt ganze Schweiz -Velo- und Sitzplatzreservationen -Hund -Velobillette -Kindertageskarten -Billette für Mitreisende («EasyRide» kann nur für den eingeloggten Hauptreisenden genutzt werden) In der Testphase von «EasyRide» ist das Billett leider nicht gültig für Schifffahrten. Diese müssen separat (App oder vor Ort) gekauft werden. Laut SBB wird dies zu einem «späteren Zeitpunkt» eingeführt.

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Poseidon
18.11.2018
nicht schlecht Mir gefällt EasyRide. Erste Fahrt Schaffhausen-Zürich-Basel, dort das Tram benutzt und retour. Klare Auzfzeichnung der Fahrten und Preise. Allerdings - ich hatte vergessen, meine Zahlungsmittel bei der SBB zu aktualisieren. Es kam keine Warnmeldung (z.B. Geltungsdauer abgelaufen"). Die Fahrt konnte ich trotzdem machen, anderntags funktionierte die App allerdings nicht mehr und es kam keine Abrechnung per Mail. Am SBB-Schalter wurde auch mit telefonischer Rückfrage das Problem nicht erkannt. Nachdem ich die Ursache schliesslich selbst herausgefunden und mein Zahlungsmittel aktualisiert habe, funktioniert die App wieder und die Abrechnung der Fahrt nach Basel erschien postwendend auf dem Bildschirm.

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Claudia Maag
21.11.2018
Reaktion der SBB Liebe Lesergemeinde, ich kann Ihnen versichern, dass man mit dieser neuen Check-in- und Check-out-Methode langfristig einfach teurer wird. Ich erkläre auch gleich warum. Haben Sie schon mal abends beispielsweise von Bülach nach Zürich ein Ticket benötigt? Ja? Okay, Sie sind am gleichen Abend zurück gefahren? Auch noch okay. Solange stimmen die Preise noch. Denn es wird einfach eine Tageskarte bezahlt! Der grosse Hacken aber ist, dass wenn ich am anderen Tag beispielsweise um 08.00 Uhr dieselbe Strecke fahre und wieder zurück und am Nachmittag nocheinmal, dass ich mit einem normalen Ticket für die ganze Zeit, also 24 Stunden nur ein Ticket zahle. Denn Tageskarten gelten 24 Stunden. Die neue Methode rechnet aber irgendwann in der Nacht ab und beginnt am Morgen dann neu. Heisst, ich bezahle für den ersten Tag eine Tageskarte und für den zweiten Tag noch einmal denselben Betrag!!! Für mich erstaunlich ist, dass keiner der bisherigen Tester jemals auf diesen Umstand aufmerksam wurde!?! Dabei steht es doch ganz klar im Kleingedruckten der Vereinbarung! Irgendwie "gspässig", dass das der Kundschaft verschwiegen wird!!! Guten Tag Haben Sie dies den SBB via App gemeldet? Was war deren Reaktion? Wir haben bei den SBB nachgefragt und erhielten folgende Antwort: «Diese Annahme ist falsch. EasyRide auf der SBB Preview App berücksichtigt im Gebiet des ZVV auch die 24-Stunden-Tageskarte. Zwar wird jeweils täglich nach Dienstschluss das Zahlmittel des Kunden für die am Tag gemachten Fahrten belastet. Sofern der Kunde am Folgetag (also innerhalb der 24 Stunden) weitere Fahrten macht, welche in den Geltungsbereich der ZVV 24-Stunden-Tageskarte fallen, wird ihm maximal eine 24-Stunden-Tageskarte berechnet.»