Tipps & Tricks 29.03.2018, 06:00 Uhr

Virtuelles Linux auf dem Windows-PC

Canonicals Ubuntu-«Geschenkli» unter Windows 10 beschränkt sich aufs Terminalfenster. Wie bekommen Sie aber ein Ubuntu mit grafischer Oberfläche auf Ihren Windows-PC?
Ubuntu im Windows-Store – leider aber nur die Terminal-Version
In Microsofts Windows-Store ist zwar eine Anwendung «Ubuntu Linux» zu finden. Wer aber hoffte, es sei eine Art ausgewachsene virtuelle Linux-Maschine, der hat sich zu früh gefreut. Die Ubuntu-App, die Ubuntu-Herstellerin Canonical hier anbietet, bietet dem Nutzer «lediglich» Zugriff auf die Kommandozeile (das Konsolenfenster) von Ubuntu.


Wenn das Ubuntu-Linux-Terminal reicht

Wobei wir «lediglich» oben in Anführungszeichen gesetzt haben, denn für Entwickler, System- und Netzwerkadministratoren sind die im Konsolenfenster verfügbaren Tools natürlich überhaupt der einzig relevante oder wenigstens wichtigste Teil von Linux.
Auch wer nur das Ubuntu-Terminal nutzen möchte, muss eventuell erst an dieser Fehlermeldung vorbei
Wer sich mit Ubuntus Linux-Terminal in Windows 10 begnügen will, kann das Paket natürlich trotzdem installieren. Öffnen Sie den Windows-Store, tippen Sie Ubuntu ein, öffnen Sie das Ubuntu-Paket von Canonical und installieren Sie es. Möglicherweise treffen Sie aber beim ersten Start auf diese Fehlermeldung: «Installation Failed! Error 0x8007019e. Press any key to continue...». Das ist noch längst kein Grund aufzugeben. Denn es liegt nur an einem fehlenden Häkchen. Schliessen Sie das Konsolenfenster mit der Fehlermeldung.
Knipsen Sie das Windows-Subsystem für Linux an
Öffnen Sie in der Systemsteuerung unter Programme den Punkt Windows-Features aktivieren oder deaktivieren. Fast zuunterst finden Sie die Option Windows-Subsystem für Linux. Aktivieren Sie dieses und klicken Sie auf OK. Es dauert einen Moment, dann fordert Windows Sie dazu auf, den PC neu zu starten. Tun Sie das.
So sieht die Ubuntu-Konsole aus
Beim nächsten Start der Ubuntu-Konsole wird sich diese einrichten und Sie bitten, einen UNIX-Benutzernamen und ein UNIX-Passwort anzugeben. Liefern Sie das noch nach, haben Sie Ihr Linux-Terminal. Ob Sie damit etwas anfangen können, hängt davon ab, welche Terminalbefehle Sie kennen.

Das komplette Ubuntu mit grafischer Oberfläche

Windows-Benutzern, die Ubuntu Linux vielleicht für einen älteren PC einmal als Desktop-Betriebssystem anschauen wollen, ist damit natürlich nicht gedient. Sie möchten eher das komplette Ubuntu Linux inklusive grafischer Oberfläche, also in einer richtigen virtuellen Maschine mit Mausunterstützung und allem Beigemüse. Auch das ist keine Hexerei – und erst noch gratis. Nur das Einrichten ist etwas aufwendiger. Die Ubuntu-Konsole im Windows-Store nützt Ihnen hierfür aber nichts; Sie können auf obige Schritte verzichten.
Man nehme einen 64-Bit-Windows-PC; es darf Windows 7 oder Windows 10 installiert sein. Darauf soll genügend Platz frei sein. Wenn weniger als 50 GB frei sind, räumen Sie erst etwas auf.
Laden Sie die letzte LTS-Version (Long Term Support) von Ubuntu herunter, derzeit (Ende März 2018) ist dies noch Ubuntu 16.04.4 LTS, demnächst dürfte eine neue LTS-Version erscheinen. Die Bezahlung ist freiwillig; Sie können oben auf der Seite auch auf den Link «you can continue to the download» klicken. Es lädt nun eine Datei im .iso-Format herunter, das ist das Abbild einer Ubuntu-Installations-DVD. Sie müssen diese übrigens nicht auf eine DVD brennen, sondern können diese später im VMware-Player als virtuelles Laufwerk einbinden.
Laden Sie den VMware Workstation Player herunter, der ist für Privatanwender gratis.
Installieren Sie den VMware-Player wie folgt: Erst müssen Sie eine Rückfrage der Benutzerkontensteuerung abnicken. Klicken Sie danach im ersten Installationsdialog auf Next, aktivieren Sie bei den Lizenzvereinbarungen (License Agreement) das Kästchen bei «I accept» und klicken Sie erneut auf Next. Der nächste Dialog schlägt einen Installationsordner vor, den Sie normalerweise übernehmen. Aktivieren Sie «Enhanced Keyboard Driver» und klicken Sie auf Next. Im nächsten Dialog lassen Sie «Check for product updates» aktiv, knipsen aber «Join the VMware Customer Experience Improvement Program» aus. Noch einmal Next. Entscheiden Sie, ob Sie eine VMware-Verknüpfung auf dem Desktop oder im Startmenü wollen und haken Sie das passende an. Nach erneutem Klick auf Next und Install legt die Installation los. Anschliessend erscheint ein Dialog, in dem Sie auf Finish klicken und der einen Windows-Neustart einleitet.
Ihr virtueller PC steht bereit, jetzt muss noch ein Betriebssystem rein, nämlich Ubuntu Linix. Starten Sie den VMware-Player und aktivieren Sie beim ersten Start gleich User VMware Workstation 14 Player for free non-commercial use. Klicken Sie auf Continue und anschliessend auf Finish. Aufgepasst: Falls jetzt ein Update angezeigt wird, könnte es sich um eine Update-Werbung für die kostenpflichtige Pro-Version handeln. Hier also genau hinschauen und allenfalls auf Skip this Version klicken.
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