Kommentar 15.04.2005, 12:45 Uhr

Das Freitagsbit: 20mms

Die WWKolumne
Beim Blättern im Tramblättli, das man gemäss seines Namens von Schwamendingen bis Hauptbahnhof gelesen haben sollte, lernt man viel über die telekommunikative Marktwirtschaft. Die Lektüre ist anspruchsvoll: Wenn der Chauffeur die Haltestelle Hauptbahnhof ausruft, bin ich immer noch auf halber Strecke.
Das liegt an meinem Handy. Und an den vielen, bunten MMS, die das Blättli auf einer Inserateseite zum Herunterladen anbietet. Agenturfotos für 2 Franken fünfzig das Stück. Blutte Modefrauen-Schauen und traurige Robben.
Den Rest der Zeit verbringe ich damit, die Bildchen auf mein Handy zu zaubern. Beepbeep. Nichts. Noch eine SMS an den MMS-Dienst. Beepbeep. Wieder nichts. Wo sind meine Mini-Bilder? Der MMS-Posteingang bleibt leer.
Vielleicht sollte ich weniger Tram fahren. So wäre ich der Verlockung nicht mehr ausgesetzt. Aber seit man gerichtlich bestätigt im stockenden Kolonnenverkehr Zeitung lesen darf, habe ich meine Zweifel, ob der Umstieg hinters Lenkrad etwas nützen würde. Meine 20mms werde ich wohl nie mehr sehen.
Besser, ich gebe den Mischlern vom Hauptbahnhof ihren Schtutz. Aber nur, wenn sie die MMS in meinem smarten Phone überhaupt finden. Dann kriegen sie die Münzen mitsamt den 20mms geschenkt.



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