News 23.09.2013, 10:27 Uhr

BlackBerrys-Woche für die Geschichtsbücher

Nach einer aufregenden Woche wollte sie BlackBerry mit dem Launch von BlackBerry Messenger für iOS und Android mit «Good News» beenden. Das ging gründlich daneben.
Wer die vergangene BlackBerry-Woche seismographisch darstellt, sieht einige grosse Erschütterungen. Am Mittwoch eine positive: BlackBerry stellte ein neues Flaggschiff-Telefon vor. Am Donnerstag gings in die andere Richtung, es wurde von geplanten Massenentlassungen berichtet. Wie gut, dass die Kanadier am Freitag verkünden konnten, auf das Wochenende hin BlackBerry Messenger (BBM) - mit Einschränkungen - für iOS und Android verfügbar zu machen. Und am Samstag berichtete die «New York Times», dass BlackBerry-Gründer Mike Lazaridis in Verhandlungen mit Investmentgesellschaften stehe, seine ehemalige Firma zu kaufen und von der Börse zu nehmen. Der BlackBerry-Seismograph schlug ob dieser Meldungen wieder positiv aus, wohl zum letzten Mal für einige Zeit.
Denn Freitagnacht hat BlackBerry eine Verlustwarnung herausgegeben. Beinahe 1 Milliarde US-Dollar musste im letzten Quartal vor allem wegen Z10-Überbeständen abgeschrieben werden. Der geplante Stellenabbau wurde bestätigt, 4500 Stellen werden gestrichen. Und die BBM-Öffnung, welche diese schlechten Nachrichten übertünchen sollte, liess die Kurve endgültig zuungunsten BlackBerrys ausschlagen. Denn der Versuch floppte.

Trittbrettfahrer und Download-Stopp

Eigentlich hätte am Samstag um 13 Uhr die Android-Version bereitstehen sollen, das iOS-Pendant am Sonntag um Mitternacht. Doch anstatt der Android-Software gab es Dutzende Trittbrettfahrer, jeder beanspruchte für sich, «der wahre BBM» zu sein. Das richtige, einzige Original, das von BlackBerry, fehlte aber. Die Kanadier beschwichtigten die User, man arbeite an einer Lösung. Und wies derweil darauf hin, in welchen Ländern ab Mitternacht die iOS-Version bereitstehen werde. Doch auch diese Version wurde nicht richtig lanciert, nach fünf Stunden waren keine Downloads mehr möglich.
Wie «heise.de» berichtet, war eine vorab geleakte Kopie des Messengers das Problem. Während nämlich BlackBerry an der Lösung seines Android-Problems arbeitete, erschien eine Kopie von BBM in Googles Play Store. Wie sie dahin kam oder um welche Version es sich handelt, ist unklar. Wer diese Version heruntergeladen hat, hat jedenfalls Pech. Sie wurde von BlackBerry ungültig gemacht, weil kein Zugriff auf den BlackBerry-Server ermöglicht wurde. Wer die iOS-Version bereits heruntergeladen hat, kann BBM nutzen. Die Software ist allerdings noch nicht für iOS 7 ausgelegt.
Wann die Kanadier den nächsten Versuch unternehmen, BBM für iOS und Android zu öffnen, ist nicht bekannt. In ihrem offiziellen Blog-Beitrag freuten sie sich derweil darüber, «dass innert der ersten acht Stundem über 1,1 Millionen User BBM heruntergeladen haben, ohne dass es eine offizielle Android-Version gab». Der Seismograph freilich schlägt nach all den anderen Meldungen hier nicht mehr wirklich aus.

Fabian Vogt
Autor(in) Fabian Vogt



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