News 15.12.2011, 12:17 Uhr

Carrier IQ gesteht Fehler ein

Mit einem Dokument und einem Interview will der Anbieter der umstrittenen Analyse-Software «Carrier IQ» für Transparenz sorgen und vermeintliche Missverständnisse aufklären.
Das Unternehmen Carrier IQ, das Handy-Herstellern und Mobilfunkprovidern Nutzungsdaten der Anwender übermittelt, versucht, mit einem Interview und einem öffentlichen Dokument für etwas Transparenz zu sorgen. Im Gespräch mit All Things D erklären der CEO und der Marketingchef, welche Daten Carrier IQ sammelt und welche nicht.
Fehler im Umgang mit Daten
Das Unternehmen musste Fehler eingestehen. So habe man tatsächlich versehentlich SMS-Nachrichten mitgeschnitten. Wenn der Nutzer eine Nachricht senden, während er telefoniert, habe die Software die SMS mitgelesen und an Carrier IQ übertragen. Diese Daten seien jedoch nie ausgelesen oder ausgewertet worden. Diese Fehler wolle man korrigieren.
Ein weiteres Datenschutzproblem gibt es bei der Übertragung von Webadressen. Carrier IQ liest diese mit. Das ist problematisch, weil URLs auch Nutzerdaten und Passwörter enthalten können. Auch dem Problem wolle man sich widmen. Generell erklärt das Unternehmen, dass man kein Interesse an Inhalten habe, sondern nur an Nutzungsdaten. Die beiden Vertreter behaupten zudem, dass das Video, welches das Verhalten der Software auf dem Handy zeigen soll, irreführend sei. Es handle sich dabei nicht um eine Log-Datei von Carrier IQ, sondern um ein Android-Logfile – offenbar im ausführlichen Debug-Modus. Die Daten von Carrier IQ sollten überhaupt nicht dort auftauchen. Die Schuld dafür schiebt das Unternehmen auf den Hersteller des Telefons.
Dokument soll für Transparenz sorgen
Zusätzlich hat Carrier IQ ein Dokument veröffentlicht, das die wichtigsten Fragen der Öffentlichkeit klären soll. Laut diesem geht es Carrier IQ im Kern darum, die Netzqualität zu messen und beispielsweise festzustellen, warum Gespräche abbrechen. Zudem werden die Daten bei der Kundenbetreuung eingesetzt. Ruft ein Nutzer den Support seines Anbieters an, kann dieser die Daten des Kunden einsehen und so nachvollziehen, was das Problem sein könnte.
Auch Apple hat Carrier IQ in der Vergangenheit eingesetzt, aktuell seien jedoch nur noch Fragmente der Software in iOS enthalten. Die Übertragung der Daten ist nur dann aktiviert, wenn der Nutzer in iOS 5 aktiviert hat, dass Nutzungs- und Diagnosedaten übertragen werden dürfen.
Die Analyse-Software wurde in den USA in erster Linie von Mobilfunkprovidern eingesetzt. Schweizer Provider setzen Carrier IQ hingegen nicht ein.



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.