News 21.11.2012, 08:03 Uhr

IBM auf den Spuren künstlicher Intelligenz

Wissenschaftler des IBM-Forschungszentrums Almaden in Kalifornien haben die Funktionsweise des menschlichen Gehirns auf einem Supercomputer simuliert - mit 530 Milliarden Neuronen und 100 Billionen Synapsen.
Das IBM-Forschungslabor in Almaden hat eigenen Angaben zufolge einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zum denkenden Computer erreicht. Die Bemühungen sind Teil des Projekts SyNAPSE (Systems of Neuromorphic Adaptive Plastic Scalable Electronics), das die Darpa (Defense Advanced Research Projects Agency) des US-Verteidigungsministeriums betreut und das eine Hirnsimulation vorsieht, die dem biologischen Äquivalent um nichts nachsteht.
«Um dies zu erreichen, müssen wir Computer bauen, die wie unsere rechte Hirnhälfte funktionieren, das heisst, die viele Berechnungen parallel und gleichzeitig ausführen können», meint Dharmendra Modha von der Abteilung für Cognitive Computing am IBM-Labor in Almaden. Derzeitige PCs würden dagegen wie unsere linke Hirnhälfte funktionieren und Prozesse sequenziell verarbeiten. Dies ist unter anderem der Grund, warum heutige Computer bei Aufgaben mit künstlicher Intelligenz wie Objekt- und Gesichtserkennung nach wie vor dem menschlichen Hirn weit unterlegen sind.
IBM hat es nun fertiggebracht, auf einem Supercomputer 2 Milliarden neurosynaptische Verarbeitungskerne, bestehend aus 530 Milliarden Neuronen und gut 100 Billionen Synapsen, zu betreiben. Dabei seien die Synapsen nur 1542 Mal langsamer gewesen als in Echtzeit, heisst es. Das TrueNorth genannte System lief auf dem «Blue Gene/Q Sequoia»-Supercomputer am Lawrence Livermore National Lab, verwendete 96 Rechnerschränke mit 1,5 Millionen Prozessoren, 1,5 Petabyte Speicher und verarbeitete fast 100'000 Prozesse in über 6 Millionen Threads.
Noch sei es nicht gelungen, «eine biologisch realistische Simulation des ganzen menschlichen Hirns» zu bauen, geben die Forscher in einem wissenschaftlichen Papier zu, das an der vor Kurzem abgehaltenen Supercomputing-Konferenz SC12 präsentiert wurde. Allerdings erfülle TrueNorth die Grundidee des SyNAPSE-Projekts der Darpa. Schliesslich bringe es Nanotechnologie, Neurowissenschaften und Supercomputing zusammen, um die Grundlagen zu erarbeiten für neuartige kognitive Rechenarchitekturen, die einst heutige Computer mit Von-Neumann-Architektur ergänzen würden.



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