News 31.12.2014, 08:00 Uhr

Jahresrückblick 2014: November

Neue Sicherheitsprobleme, böse blaue Häkchen, Freudentaumel von Apple-Fans und jauchzende Schweizer. Ungefähr so könnte man den November 2014 zusammenfassen. Doch das war längst nicht alles!
Beim Streifzug durch die Meldungen im vergangenen November sprang zuerst das Stichwort Schweiz ins Auge. Es war für die Einwohner unseres Landes aber auch ein spannender Monat.
Zuerst einen kritischen Blick auf die Informatikausbildung in der Schweiz. Laut einer Studie belegen Schweizer Jugendliche nämlich punkto Computerkenntnissen nur Rang 9 von 20 Ländern. Da geht noch mehr!
An den nur durchzogen vorhandenen Kenntnissen könnte es auch liegen, dass sich die Schweizer Anwender von Google mehr verfolgt und überwacht fühlen als durch den Staatsschutz. Kann aber auch daran liegen, dass ihnen das bloss bewusster ist, weil sie bei Google wenigstens einmal Nutzungsbedingungen zu Gesicht bekommen und abgenickt haben. Etwas, das die NSA nicht zu bieten hat.
Der Bund plant unter den kritischen Blicken der Eidgenössischen und Kantonalen Datenschutzbeauftragten die Errichtung einer nationalen Adressdatenbank, wie unsere Schwesterzeitschrift Computerworld im November schrieb.
Sie dürfen aber auch ein wenig zurückspionieren, zum Beispiel über die App «Schweizer Gemeinden - Regionalporträts». Sie greift auf Daten des statistischen Amtes zurück und fördert zum Teil erstaunliche Zahlen zu Tage.
Die helvetische Volksseele dürfte sich über die eine oder andere Meldung im November sogar gefreut haben. Zum einen darüber, dass es ab nächstem Jahr eine Top-Level-Domain «.swiss» geben wird. Und über die Gerüchte über Online-Auktionator Ricardo. Jener war nämlich schon länger nicht mehr in Schweizer Hand, sondern in südafrikanischer. Dies könnte sich ändern, falls eines der grossen Schweizer Medienhäuser Tamedia oder Ringier zuschlägt. Interesse sei bei beiden vorhanden, hiess es.
Jubel auch bei Apple-Fans. Der Applaus vom November hallt heute noch in den Ohren, wenn man sich die Tests zum iPad Air 2 und zum iMac 5K mit Retina-Display zu Gemüte führt.
Seitens Microsoft wurden die iOS-Nutzer mit neuen Office-365-Apps überhäuft, die es auf dem iPhone und iPad nun gratis gibt. Aber auch aus Redmond Kommendes ist nicht immer Gold, auch wenn es noch so glänzt.

WhatsApp und die Häkchen des Anstosses

Was erfrechte sich der Messenger-Hersteller WhatsApp, als er seinem Produkt ein neues Feature spendierte. Zwei blaue Häkchen zeigten dem Absender der Nachricht an, dass der Empfänger sie gelesen bzw. gesehen hat. Das waren zwei blaue Häkchen zu viel, denn da entwickelte sich ein schöner kleiner Shitstorm.
Als sei dies nicht schon genug Ungemach, sei WhatsApp laut einer Studie in Italien für fast jede zweite Ehescheidung verantwortlich. Gegen Letzteres kann WhatsApp allerdings nicht viel ausrichten. Dafür soll es den blauen Haken schon kurz nach deren Einführung wieder an den Kragen gehen. WhatsApp konnte die Nutzer aber damit nicht so recht beruhigen, denn in derselben Zeit wurden auch Zeitstempel beim Erhalten- und Gelesen-Status eingeführt.
Versöhnlicher gestimmt hat eine sehr gute Nachricht aus dem Hause WhatsApp. Nämlich die Implementierung einer sicheren Verschlüsselung der WhatsApp-Daten.
Auch wenn man weitere Datensammelei und NSA-Hintertürchen nicht ausschliessen kann, holt der Messenger nun gegenüber anderen in Sachen Sicherheit deutlich auf.
Womit wir beim Thema Sicherheit wären.

Sicherheitslöcher und -debatten

Nein, wir meinen nicht den monatlichen Patchday von Microsoft. Und auch nicht die immer wiederkehrenden Lücken bei Adobes Flash Player. Anlässlich der Diskussionen um WhatsApp hat sich die Electronic Frontier Foundation (EFF) die Sicherheit verschiedener Messenger angeschaut. Von den populären Chat-Apps war keine besonders sicher.
Betreiber eigener IT-Infrastrukturen waren im November besonders gefordert. Sie mussten diesen Monat ihre WordPress-Installation wegen einer schwerwiegenden Sicherheitslücke aktualisieren. Und wer im eigenen Netz eine Webcam verwendet, könnte ab der Meldung erschrocken sein, dass Tausende private Webcams angezapft worden seien oder sich anzapfen lassen.
Die interessantesten Sicherheitsmeldungen im November dürften aber diese zwei gewesen sein. Aktivisten haben ein Staatstrojaner-Handbuch ergattern können und dieses kurzerhand online gestellt. Von sicherheitstechnischem Nutzen ist zudem das hier vorgestellte Webportal, das Smartphone-Apps auf ihre Schnüffeltätigkeit hin abklappert und benotet.
Und was sonst so war? Einer der beliebtesten Artikel war «Ab wann sich ein Wechsel zu Prepaid lohnt». Da herrscht auf jeden Fall Aufklärungsbedarf, denn viele Anwender bezahlen zu viel. Gern gelesen wurde auch unsere kleine Exkursion in die Datenschutzeinstellungen von Google: «Das weiss Google über Sie».
Kuriositäten und Erfreuliches: Swisscom will die Telefonkabinen abschaffen. Ein Kollege hat sich hier fünf mögliche Verwendungszwecke für die alten Kabinen ausgedacht. Mit einem etwas praktischerem Ansatz ging es dann zu «9 Verwendungen für Ihr altes Smartdevice». Und sowohl Windows als auch Firefox feierten einen Geburtstag.
Was im Dezember so alles passierte und wie das Jahr 2014 endete, lesen Sie morgen. Wir wünschen Ihnen allen einen guten Rutsch ins neue Jahr!



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.