Kommentar 15.02.2002, 13:30 Uhr

Das Freitagsbit

Die WWKolumne
Diese Kolumne kostet 2 Rappen pro Wort. Glauben Sie ja nicht, sie könnten billiger davon kommen, indem Sie die ganze Kolumne lesen, aber nur für ein Wort bezahlen, angeblich, weil sie soooo langweilig gewesen sei, dass Sie schon nach dem ersten Wort mit Lesen aufgehört haben. Ein Gedankenscanner erfasst jedes Wort, das in Ihrem Kopf auftaucht. Tja, Sie entkommen mir nicht, lieber Leser, liebe Leserin (ohne die Segnungen des Feminismus hätten Sie für die persönliche Ansprache nur 4 statt 8 Rappen bezahlt).
Die Konkurrenz hinkt uns Gedankenverwertern weit hinterher. Die Verlage mühen sich derzeit mit kostenpflichtigen Archiven ab; manche verlangen für denselben Artikel zweimal Geld, einmal beim Verkauf der Zeitung, einmal auf der Website. Als Abonnent kommt man sich da ziemlich ausgenommen vor.
Etwas mehr Sinn macht der kostenpflichtige Abruf von "Spiegel"-Titelgeschichten vom Montag am vorhergehenden Samstag. Schliesslich handelt es sich um eine exklusive Dienstleistung. Ob's als tragfähiges Business-Modell taugt, bleibt fraglich.
Schluss mit Gratis: Der verzweifelte Versuch vieler Firmen, aus Websites Geld zu machen, erscheint Aussenstehenden konzept- und damit kopflos. Wahrscheinlich muss die Einsicht sich erst noch durchsetzen, dass unter Umständen ein HTML-Generator nicht unbedingt eine Geldmaschine ist. Und dass sich dafür aber mit gesteigerter Effizienz für Anbieter und Leser (den Kunden) die Bindung an den Anbieter verstärken lässt.
Eine Alternative ist nur der Gedankenleser: Aber den geben wir nicht her.



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