Kommentar 02.07.2010, 06:00 Uhr

Holland wird Weltmeister!

Oder wars Brasilien? Egal, Hauptsache etwas behauptet. Und was im Fussball funktioniert, geht auch in der IT.
Was haben die Fussball-WM und die IT-Welt gemeinsam? In beiden tummeln sich massenhaft selbsternannte Experten. Sie wissen alles: Wer Weltmeister wird, ob man hier Gelb geben muss, obs wirklich weh getan hat, dass man den anderen Pass hätte spielen müssen und dass sogar sie selbst den noch reingemacht hätten. Es sind die selben Leute, die auch immer wissen, welches das beste Smartphone ist, dass kein Mensch Software X braucht und sich Hardware Y bestimmt nicht durchsetzen wird.
So wird rund um den Globus und rund um die Uhr kluggeschissen, bessergewusst, rechtgehabt, gezeigfingert, vordoziert und richtiggestellt - dank Internetforen und Kommentarfunktionen kann man in diesem Tätigkeitsbereich seit ein paar Jahren so richtig aus dem Vollen schöpfen.
(Der Besserwisser darf an dieser Stelle gerne anmerken, dass obiger Satz randvoll mit Fehlern ist: Man schreibt «klug gestuhlt», «besser gewusst», «Recht gehabt», «richtig gestellt». Ausserdem sind es Webforen, nicht Internetforen, und gezeigfingert ist auch gar kein deutsches Wort.)
Der Besserwisser (homo sapiens melior) ist immer männlichen Geschlechts und hält sich besonders zahlreich in den gemässigten Klimazonen auf. Er ernährt sich vorwiegend von Flüchtigkeitsfehlern, die er bis zum letzten Knochen abnagt. Seine Feinde schlägt er mit unangenehmen Quäklauten in die Flucht. Die Fortpflanzung geschieht wie bei allen primitiven Lebensformen asexuell, in diesem Fall über die Verbreitung von haarsträubenden Behauptungen.
Übrigens: Argentinien wird Weltmeister, und der Internet Explorer scheidet in der Vorrunde aus.

Autor(in) David Lee



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