News 16.04.2009, 09:57 Uhr

Kanadier erhält Roboterauge

Der Kanadier Rob Spence hat als Kind sein rechtes Auge bei einem Unfall verloren. Jetzt will er einen Film aus der ganz persönlichen Ich-Perspektive drehen und sich dazu eine Minikamera in seine Augenhöhle einsetzen lassen.
Spence wurde von fiktiven Figuren wie dem Sechs-Millionen-Dollar-Mann aber auch von Handy-Minikameras inspiriert. Für die Realisierung ist viel Hightech notwendig. «Wir haben den Kamerasensor auf eine kleine Platine gesetzt. Gemeinsam mit einer Batterie und dem Transmitter wird sie in ein Gehäuse integriert, das nicht grösser ist als ein künstliches Auge», erläutert der für die technische Umsetzung zuständige Kosta Grammatis. Ein Receiver empfängt die Videosignale, womit diese aufgezeichnet werden können. Die notwendige Ausrüstung haben die Techniker schon fertiggestellt. Die einzelnen Komponenten funktionieren bereits, sagt Grammatis. Nun sei man damit beschäftigt, das Gesamtsystem zusammenzusetzen.
Problematisch ist vor allem die Gehäusegrösse, die nicht grösser als das Kunstauge sein darf und exakt in Spences Augenhöhle passen muss. Neben Kamera, Linse, Platine, den Übertragungskomponenten wird darin auch die Energieversorgung untergebracht. Diese stellt die Techniker noch vor Herausforderungen. Ausserdem muss das Kameraauge wasserdicht sein, damit die Komponenten im Inneren vor der Tränenflüssigkeit geschützt werden.
Elektronische Komponenten eingepflanzt
Vergangene Woche gelang es dem Team erstmals, funktionierende elektronische Komponenten in die Augenhöhle des Filmemachers einzusetzen. Anstatt einer Kamera wurde allerdings ein rotes LED-Licht eingepflanzt. Sollte es gelingen, das Licht gemeinsam mit der Kamera ins Augengehäuse zu bringen, könnte es bei Nachtaufnahmen zur Beleuchtung dienen. «Wir haben nun bewiesen, dass es im Prinzip möglich ist, Elektronik in einem Kunstauge zu platzieren», so Grammatis. Für die Filmkamera seien nun verschiedene Testmodelle in Vorbereitung.
Der 36-jährige Spence will mit seinem Film vor allem einen künstlerischen Aspekt abdecken. «Ich möchte einen Film machen, der Überwachung und Privatsphäre zum Thema hat», erklärte Spence gegenüber ABC News. Die Menschen seien immer öfter von Kameras und Überwachungsausrüstungen umgeben, die ihr Alltagsleben permanent aufzeichnen. «Wir sind auf dem Weg in eine Orewellsche Gesellschaft, bei der man sich mittlerweile fragen muss: Wer überwacht die Überwacher», sagt Spence. Mit dem Kameraauge wolle er sich der Thematik aus einer völlig ungewöhnlichen Perspektive nähern. Ein Video über Spences Geschichte und die Arbeit am Eyeborg-Projekt findet sich auf Vimeo.com.



Kommentare
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BlackIceDefender
16.04.2009
Der Artikel ist Etikettenschwindel. Es ist kein Roboterauge. Definitionen von Roboter: Definition nach VDI-Richtlinie 2860 Industrieroboter sind universell einsetzbare Bewegungsautomaten mit mehreren Achsen, deren Bewegungen hinsichtlich Bewegungsfolge und Wegen bzw. Winkeln frei (d. h. ohne mechanischen Eingriff) programmierbar und gegebenenfalls sensorgeführt sind. Sie sind mit Greifern, Werkzeugen oder anderen Fertigungsmitteln ausrüstbar und können Handhabungs- und/oder Fertigungsaufgaben ausführen. Definition nach Robot Institute of America (RIA) Ein Roboter ist ein programmierbares Mehrzweck-Handhabungsgerät für das Bewegen von Material, Werkstücken, Werkzeugen oder Spezialgeräten. Der frei programmierbare Bewegungsablauf macht ihn für verschiedenste Aufgaben einsetzbar. Definition nach Japan Robot Association (JARA) Eventuell ist der Begriff Cyborg anwendbar: Der Begriff Cyborg bezeichnet ein Mischwesen aus lebendigem Organismus und Maschine. Zumeist werden damit Menschen beschrieben, deren Körper dauerhaft durch künstliche Bauteile ergänzt werden. In der modernen Biotechnologie gibt es Bestrebungen, biologische Elemente mit technischen Elementen zu verbinden. Dieser technische Bereich wird als Bioelektronik bezeichnet. Im medizinischen Kontext ist die Verwendung komplexer binnenkörperlicher Technologie nichts Neues mehr. Menschen mit technischen Implantaten wie Herzschrittmachern, künstlichen Gliedmaßen, komplexen Prothesen oder Implantaten in Auge und Ohr (Cochlea- bzw. Retina-Implantate) sind dem Begriff nach bereits Cyborgs. Ungefähr 10 Prozent der aktuellen Bevölkerung der USA sind vermutlich im technischen Sinn Cyborgs. Allerdings erhaelt der Kanadier kein Implantat mit verbindung zu den sehnerven oder anderweitiger signaluebertragung zum gehirn, sondern ein auf die dimensionen eines kuenstlichen auges verkleinerte kamera + transmitter. obwohl das teil in die augenhoehle eingepflanzt wird, sehe ich dies nicht als implantat (im sinne von sehhilfe oder -ersatz). somit kein cyborg. in dem projekt geht es um zwei dinge: erstens die demonstration, dass dieser grad der miniaturisierung machbar ist. zweitens Überwachung und Privatsphäre. der technisch weitaus komplexere aspekt einer verbindung zum nervensystem und damit kuenstliches sehen ist 2002 erstmals erreicht worden: http://www.wired.com/wired/archive/10.09/vision.html http://www.popularmechanics.com/science/health_medicine/1281076.html meine prognose ist die: schaffen es die eyeborg - leute, dass die kamera funktioniert, und verfeinern die Leute beim Dobelle Institut einerseits den perkutanen Sockel und die Muster-Transformationssoftware, haben wir kuenstliche Augen, mit denen man sehen kann. der Mann beim Dobelle - Institut kann immerhin schon fahren und parkieren. Ein Cyborg? Zum Thema Robotik und deren -visionaer gesehen - weitreichenden Konsequenzen im sozio-philosophischen bereich empfehle ich interessierten, den Foundation-Zyklus von Isaac Asimov zu lesen. Interessant dort: Das ganze ist nicht einfach Science-Fiction, sondern real: http://de.wikipedia.org/wiki/Roboterethik Zu Cyborgs: N. Katherine Hayles: The Life Cycle of Cyborgs: Writing the Posthuman. In: Chris Hables Gray (Hrsg.): The Cyborg Handbook. New York/London 1995 http://en.wikipedia.org/wiki/Citizen_Cyborg

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jonnyswiss
16.04.2009
@BlackIce Ich denke dass jeder einigermassen interessierte Mensch diese Grundzüge kennt. Eine ganz gute Bemerkung ist aber diejenige von Google, da auch die biologische Kybernetik in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht hat ist diese Frage ME sehr wohl berechtigt! http://de.wikipedia.org/wiki/Kybernetik

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BlackIceDefender
17.04.2009
Wenn ich das interessengebiet der meisten leser anschaue, muss ich eher davon ausgehen, dass mein beitrag NICHT zu den Grundzuegen der Kenntnisse der Audienz gehoert. Zudem habe ich Google's Frage beantwortet, denn er fragte, ob es theoretisch moeglich sei: der technisch weitaus komplexere aspekt einer verbindung zum nervensystem und damit kuenstliches sehen ist 2002 erstmals erreicht worden: http://www.wired.com/wired/archive/10.09/vision.html http://www.popularmechanics.com/scie...e/1281076.html Erstaunlicherweise liest Du in meinen Beitrag hinein, dass dieser eine Entgegnung zu Google's Frage sein soll. Da machst Du aber eher Deinem Nick alle Ehre mit deiner Voreingenommenkeit. In deinem verlinkten Wiki-Eintrag zu Kybernetik wird Norbert Wieners Definition falsch wiedergegeben. Zum konkreten Beispiel: Es handelt sich nicht um den in der akademischen Taxonomie unter theoretischer Biologie stehenden Begriff der biologischen Kybernetik, sondern um die angewandte Wissenschaft der Biomedizinschen Kybernetik. Informatikseitig dann Neuroinformatik. Der Aspekt, der mir dabei wichtig ist: Es findet zur Zeit eine Konvergenz an Wissen und Technologien aus verschiedenen Disziplinen statt. Diese Konvergenz wird zu menschlichen Daseinsformen fuehren, die weit komplexer sind als die mit dem Artikel skizierten. Dies fuehrt letztlich zu einer neuen Situation von Habenden und Habenichtse: Diejenigen, die sich diese technologien leisten koennen und etwa sich besseres sehen kaufen, das gedaechntniss mit kuenstlichen bausteinen erweitern oder ersetzen (altzheimer patienten etwa) und und und und diejenigen, die sich das nicht leisten koennen. Krankenkassen werden, wenn ueberhaupt nur etwas bezahlen, wenn die medizinische indikation gegeben ist. es wird allerdings etwa bei stellenbewerbungen so sein, dass personen mit kuenstlichen verbesserungen der intellektuellen faehigkeiten der vorzug gegeben wird - so, wie es schon heutzutage so ist, dass personen mit 'verbesserungen' aus dem umfeld der plastischen chirurgie und kosmetischer zahntechnik in einigen branchen den vorzug erhalten. langfristig entstehen dabei spannungen, die weit schwieriger sein werden als das, was man von ethnischen und rassisitischen konflikten kennt. eher konflikte zwischen zwei spezies. dies stellt eine grosse herausforderung an ethiker dar.

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Oli28
17.04.2009
Wäre es jetzt theoretisch möglich das Ding mit seinem Sehnerv zu verbinden, damit er auf dem Auge wider sehen kann? Anfach anlöten? oder mit Lüsterklemme? ;)

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Google
17.04.2009
Nee mit VGA, oder HDMI, und ne gute Kamera, dann hast du HD-Augen :P

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jonnyswiss
17.04.2009
@BlackIce Ich denke dass dies zu weit führen würde, dieses Thema hier noch weiter zu erörtern. Abgesehen davon halten viele Wissenschaftler mit interessanten - oder besser: wichtigen Infos aus gutem (mitlitärischen) Grund noch hinter dem Berg! Also können wir darüber auch nur spekulieren - was ja auch nichts bringt. Und den Resten list du aus den anderen Beiträgen heraus... ;) Und Kybernetik ist ja auch um ein vielfaches mehr als in Wiki drin steht, dort stehe ja nur die Grundansätze - aber was sage ich dir da... ;)

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BlackIceDefender
18.04.2009
Da hast Du wohl recht. Ich hoffe jedoch, dass der eine oder andere neugierig ist und sich in ein Thema etwas einliest. vielleicht bleibt dann was haengen. Wikipedia ist ein recht guter Startpunkt, um sich in ein Thema einzulesen.

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jonnyswiss
18.04.2009
Wikipedia ist ein recht guter Startpunkt, um sich in ein Thema einzulesen. Stimmt, das ist oft auch meine erste Anlaufstelle wenn ich mal etwas wissen will. Allerdings sind auch da die Infos manchmal mit Vorsicht zu geniessen da auch in Wikipedia manipuliert wid, und - abgesehen von den üblichen Volltrottel die nichts besseres zu tun haben - gibt es auch noch andere Interessengruppen die manchmal ein - wie nennt man das wieder - "gerechtfertigtes" Interesse an solchen Manipulationen haben... ;) Abgesehen davon haben die Deutschen jetzt die Zensur offiziell eingeführ - OHNE Kontrollmechanismen... Und eine nicht zeniserbare wikipedia.ch gibt es leider nicht... (siehe wikileaks.de, die geschlossen wurde - keiner weiss genau warum, die Vermutung aber ist wegen dem "kritischen" Artikel über die Kinderpornografie und die aktuellen Gesetze dazu... Jedenfalls gibt mir diese Entwicklung in Deutschland schwer zu denken...

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coceira
19.04.2009
langfristig entstehen dabei spannungen, die weit schwieriger sein werden als das, was man von ethnischen und rassisitischen konflikten kennt. eher konflikte zwischen zwei spezies. dies stellt eine grosse herausforderung an ethiker dar. ich seh die zukunft in dieser hinsicht viel rosiger, ethische bedenken, nein gelegentlich wird wieder mal eine weltweite seuche die bewohner drastisch reduzieren, der trinkwassermangel wir vermutlich etwas staerker ausfallen als eine energiekrise dies bewirken koennte, die momentane "krise" zeigt auch, dass mit allen mitteln daran gearbeitet wird die mittelstaendischen emporkoemmlinge an ihren angestammten platz nach unten zu befoerdern und so hat der normalo ganz andere probleme, keine zeit um sich mit solchen, an sich belanglose dinge wie ethik zu befassen :rolleyes:

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BlackIceDefender
21.04.2009
... keine zeit um sich mit solchen, an sich belanglose dinge wie ethik zu befassen :rolleyes: Das ist nun aber schon sehr zynisch - selbst fuer mich... Denn ich finde, dass es gerade der Mangel daran ist, sich Gedanken ueber die ethische Dimension unseres Tun's zu machen ist, der uns in die derzeitige Misere gebracht hat. Forscher und Entwickler koennen sich heutzutage nicht mehr um die Gretchenfrage druecken. Es gibt Futurologen, die die angedeutete Singularitaet zwischen 2005 und 2030 oder etwas konservativer um 2045 und sicher vor Ende des 21 Jhd. ansiedeln: ( http://en.wikipedia.org/wiki/Technological_singularity ; http://de.wikipedia.org/wiki/Technologische_Singularit%C3%A4t ) Ein mir wichtiger Aspekt fehlt im deutschen Wiki zum Thema: Dramatic changes in the rate of economic growth have occurred in the past because of some technological advancement. Based on population growth, the economy doubled every 250,000 years from the Paleolithic era until the Neolithic Revolution. This new agricultural economy began to double every 900 years, a remarkable increase. In the current era, beginning with the Industrial Revolution, the world’s economic output doubles every fifteen years, sixty times faster than in the agricultural era. If the rise of superhuman intelligences causes a similar revolution, one would expect the economy to double at least quarterly and possibly on a weekly basis. Machines capable of performing most mental and physical tasks as well as humans would cause a rise in wages for the jobs at which humans can still outperform machines. However, a sudden proliferation of humanlike machines would likely cause a net drop in wages, as humans compete with robots for jobs. Also, the wealth of the technological singularity may be concentrated in the hands of only a few. These wealthy few would be those who own the means of mass producing the intelligent robot workforce. Da die Risiken durch die Konvergenz einiger Technologien heutzutage so gross sind, dass das Fortbestehen der Menschheit an sich in Frage gestellt ist, postulieren diverse Initiativen, dass Forschung und Entwicklung staerker von einem ethischen Kontext oder Rahmen begleitet werden und gewisse Schritte erst dann vollzogen werden, wenn - soweit wie moeglich - alle Aspekte und Konsequenzen bekannt sind. Es könnte kaum mehr auf dem Spiel stehen. Denkbare Szenarien reichen von der Ausloeschung intelligenten Lebens bis hin zu einer wahrlich großartigen, posthumanen Zukunft. Man kann die derzeitige Krise so wie Du sagst sehen - alles re-justierung des sozialen Spektrums durch strategisch und weitsichtig denkende Menschen - in vorbereitung einer transhumanen gesellschaft, wo 'a waelthy few' sich intelligente roboter als massenproduzierte Arbeiterschaft halten. Den Rest erwartet ein Leben in Stil der in Lateinamerika schon beruechtigten Favelas. Man kann die derzeitige Krise auch als das Versagen der heute geltenden Werte-Ordnung sehen, die als Antwort auf das Versagen des sozialistischen Systems allzu euphorisch und selbstverblendet uns wie die Narren an den Abgrund brachten, so wie die bekannte Karte im Tarot. Danach folgen Kathasris und Neubeginn. Dies ist die positive Sicht, die Hoffnung auf ein neues und besseres Werte- und Politsystem.