News 24.06.2015, 12:17 Uhr

Streit um WLAN-Router mit «Schwangerschaftsmodus»

Zwei Hersteller liefern sich eine Auseinandersetzung über einen Router mit Strahlenschutzfunktion für Schwangere.
Die beiden chinesischen Technologiekonzerne Qihoo 360 und Xiaomi liefern sich aktuell eine amüsante Auseinandersetzung um die potenziellen Gesundheitsrisiken, die von WLAN-Strahlung ausgehen. Ausgangspunkt ist das neue Routermodell «P1», das Qihoo erst kürzlich vorgestellt hat. Dieses ist vom Hersteller mit einer speziellen Einstellung für schwangere Frauen versehen worden, die es Usern ermöglichen soll, die abgegebene Strahlenmenge um bis zu 70 Prozent zu reduzieren.

«Reiner Marketing-Gag»

«Mit diesem Router zielen wir vor allem auf Menschen ab, die Angst haben, durch WLAN-Strahlung ihre Gesundheit zu gefährden», zitiert die chinesische Zeitung «South China Morning Post» aus der Rede, die Qihoo-CEO Zhou Hongyi anlässlich der Präsentation des neuen Produkts gehalten hat. Der «P1» sei im Wesentlichen ein technisches Update des bereits bestehenden Router-Angebots. Das Besondere daran: Er verfügt über drei verschiedene Einstellungen: «wall penetration», «balance» und «pregnant women». Letztere könne die Strahlenbelastung, die vom Gerät ausgeht, um bis zu 70 Prozent senken, so Hongyi.
«Dieser sogenannte Schwangerschaftsmodus ist doch bloss ein reiner Marketing-Gag», heisst es hingegen von Xiaomi. Das Hightech-Unternehmen, einer der schärfsten direkten Konkurrenten von Qihoo auf dem chinesischen Markt, sieht offensichtlich keinerlei Veranlassung, derartige «Panikmache» zu betreiben: «Die Nutzung von WLAN-Netzen ist vollkommen sicher und ungefährlich, da können Sie ganz beruhigt sein.»

Auswirkungen unklar

Die gegenwärtige Auseinandersetzung der beiden Firmen in China belegt nicht nur, wie hart der dortige Konkurrenzkampf im Technologiesegment geführt wird, sondern hat auch die alte Grundsatzdiskussion um mögliche gesundheitliche Auswirkungen von WLAN-Strahlung neu entfacht. Diese gelten immer noch weitestgehend als unklar. Laut WHO gibt es aber bislang zumindest keine konkreten Beweise für eine negative Beeinträchtigung, solange sich die entsprechenden elektromagnetischen Felder in einem «normalen Niveau» bewegen.
Interessant ist, dass die deutsche Bundesregierung die Vermeidung von WLAN ausdrücklich empfiehlt. Die persönliche Strahlenexposition durch hochfrequente elektromagnetische Felder solle «so gering wie möglich» gehalten werden. Im Zweifelsfall sollten Nutzer auf herkömmliche Kabelverbindungen zurückgreifen, wenn auf den Einsatz von funkgestützten Lösungen verzichtet werden kann.
«Die aktuelle Forschung und die Analyse der Langzeiteffekte der Strahlung von mobiler Telekommunikation zeigen, dass es umsichtig von den Gesundheitsbehörden wäre, Massnahmen zu treffen, um vor allem empfindliche Gruppen wie Kinder der Strahlung weniger stark auszusetzen», betont etwa auch die Europäische Umweltagentur.



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