Tests 16.11.2015, 15:12 Uhr

Test: Apple iMac 5K (late 2015)

Schön wie die Sünde und schneller denn je: Hinter dem neuen iMac steckt nicht nur Leistung, sondern auch Lebensqualität.
Der neue «iMac 5K (late 2015)» – so lautet die offizielle Bezeichnung – ist bereits der zweite iMac mit dem sagenhaften 5K-Display von Apple. Den ausführlichen Test finden Sie hier. Heute werden wir uns den Neuerungen und Spezialitäten des Nachfolgers widmen.
http://www.pctipp.ch/tests/hardware/desktops/artikel/test-imac-5k-mit-retina-display-81311/
Doch seien Sie gewarnt: Diesem Test fehlt es an der noblen Zurückhaltung. Mit der Objektivität ist es manchmal auch nicht weit her. Das hat seine Gründe: Der Vorgänger ist seit einem Jahr mein persönlicher Arbeitsrechner, sodass Langzeit-Erfahrungen mit einfliessen. Das Fazit wird schliesslich darauf hinauslaufen, dass der neue iMac 5K zurzeit der beste PC ist, den Sie für Geld kaufen können. (Von einigen Spezialanwendungen abgesehen.)
Das war das Kleingedruckte. Noch da? Fein!
(Hero)

Definiere «Lebensqualität»

Zur Lebensqualität gehört, dass wir uns bei der Arbeit wohlfühlen. Diese Komfortzone steht und fällt jedoch mit dem verwendeten Werkzeug. Würden Sie einem «Zügelmann» den Akku-Schrauber verwehren? Oder dem Landschaftsgärtner seinen Mini-Bagger? Würden Sie einem Aussendienstler einen mickerigen Kleinwagen aufs Auge drücken, obwohl er darin mehr Zeit verbringt, als in seinem Bett? Natürlich nicht!
Und ich sitze nun mal den ganzen Tag vor dem Computer und erledige damit meine Arbeit. Deshalb ist das Beste gerade gut genug.

Das Design

Seit Steve Jobs im Jahr 1998 den ersten iMac vorgestellt hat, ist jede Bauform zu einer Design-Ikone geworden – und das hat sich bis heute nicht geändert. Unzählige Filme und TV-Serien wirken stellenweise so, als wären sie in einem Apple Store gedreht worden. Bei einigen Drehs wird der Apfel gewissenhaft abgeklebt, bei anderen unverhohlen zur Schau gestellt; doch selbst dann sind die Geräte an ihrer Bauform unverkennbar, selbst für Aussenstehende.
Abmessungen. Der iMac 5K wirkt zuerst einmal unglaublich dünn für einen All-In-One-Rechner.  Die Tiefe beträgt gerade einmal 20.3 cm, wobei diese nur für den kippbaren Standfuss benötigt wird. Die Seitenkanten bringen es auf weniger als 5 mm; sie sind vor allem deshalb möglich, weil Apple seit Jahren auf DVD-Laufwerke verzichtet. Das Gehäuse selbst besteht durchs Band aus einer Aluminium-Legierung ist bis ins letzte Detail makellos verarbeitet. Kurz: Das Gerät wirkt so edel, dass man sich automatisch fragt, ob der alte Schreibtisch diesem Hingucker überhaupt gerecht wird.
(Füferli)
Geräuschkulisse. Ein erfolgreiches PC-Design definiert sich auch durch den Geräuschpegel. Um es kurz zu machen: Der iMac 5K arbeitet in den meisten Fällen unhörbar leise. Sie könnten neben ihm stehen und würden eher eine Stecknadel auf den Teppich fallen hören, als einen Lüfter. Dieser wird nur angeworfen, wenn der Prozessor mehrere Minuten lang unter Volllast läuft – also zum Beispiel dann, wenn ein Video in ein anderes Format konvertiert wird. Doch selbst dann bleibt der Geräuschpegel erträglich.
Anschlüsse. Keine hässlichen Buchsen beleidigen das Auge, denn alle Anschlüsse sind auf der Rückseite angebracht. Da wären:
(Anschlüsse)
·        4 × USB 3.0
·        2 × Thunderbolt 2 (gleichzeitig auch DisplayPort)
·        Gigabit-Ethernet
·        Audio-Out mit 3.5 mm Klinkenstecker (analog und optisch/digital)
·        SDXC-Card-Reader
·        WLAN nach 802.11ac
·        Bluetooth 4.0
Den beiden Thunderbolt-Anschlüssen kommt eine besondere Bedeutung zu, weil sie gleichzeitig DisplayPort-kompatibel sind. So lässt sich ein weiterer Monitor mit einer maximalen Auflösung von 4096 x 2304 Pixel ansteuern! Verständnisvolle Monitore werden direkt angeschlossen, für alle anderen bietet Apple optionale Adapter (DVI, VGA, Dual-Link-DVI und HDMI).

Jetzt wird’s auch noch magisch

Nach einer gefühlten Ewigkeit hat sich Apple dazu durchgerungen, die Tastatur, die Maus und das Trackpad zu aktualisieren. (Oder in Apple-Sprech: das Magic Keyboard, das Magic Trackpad und die Magic Mouse.) Die gute Nachricht: Die Neuerungen können sich sehen lassen. Die schlechte Nachricht: Es fehlt immer noch eine kabellose Tastatur mit Zahlenblock.
(Maus-Hero)
Der iMac 5K wird mit dem neuen Magic Keyboard 2 und der ebenso neuen Magic Mouse 2 geliefert. Wird der Rechner online im Apple-Store bestellt, kann statt der Maus das Trackpad ausgewählt werden – allerdings gegen einen Aufpreis von 69 Franken. Maus und Trackpad zusammen führen zu einem Aufpreis von 149 Franken.
Alle drei lassen sich auch mit bestehenden Rechnern verbinden, solange OS X 10.11 «El Capitan» installiert ist. Die Preise im Einzelnen:
·        Magic Keyboard 2: 109 Franken
·        Magic Mouse 2: 89 Franken
·        Magic Trackpad 2: 149 Franken
Neu ist in allen drei Geräten ein Akku verbaut – Batterien sind also Geschichte. Dieser wird über das USB-zu-Lightning-Kabel geladen, das zum Lieferumfang gehört und direkt mit dem Mac verbunden wird. Dabei reicht laut Apple eine Minute, um das Gerät für eine Stunde Arbeit fit zu machen. Nach zwei Stunden Ladezeit beträgt die durchschnittliche Nutzungsdauer etwa einen Monat. Clever: Sobald beide Geräte über das Lightning-Kabel verbunden werden, werden sie automatisch über Bluetooth gekoppelt.
(Unterwerfung)

Magic Keyboard

Die kabellose Apple-Tastatur ist so klein wie eh’ und je. Die Tasten wurden jedoch gründlich überarbeitet, was das Tippgefühl erheblich beeinflusst.
(Tastatur)
Dabei kommt Apples hauseigener Scherenmechanismus zum Einsatz: Wird eine Taste gedrückt, so kann diese nicht zur Seite kippen, sondern bewegt sich gleichmässig nach unten. Das führt zu einem knackigen Tippgefühl, das allerdings eine kurze Gewöhnungszeit voraussetzt.
(Schmetterling)
Ist das Keyboard also gelungen? Das ist natürlich eine Sache der persönlichen Vorliebe. Für mich ist das Tippgefühl in Ordnung, aber auch nicht mehr. Ein wirkliches Ärgernis bleibt jedoch Apples Weigerung, eine kabellose Tastatur mit Zahlenblock anzubieten. Diese Kritik ist so laut und anhaltend, dass sie in Cupertino unmöglich überhört werden kann; stattdessen stellt Apple seit Jahren auf stur. Und so gibt es für Mac-Anwender leider nur zwei ernstzunehmende Alternativen: die kabellose, aber unschöne Logitech K750 (Test), oder Apples eigene Tastatur mit Zahlenblock, die jedoch über USB verbunden wird.
(USB-Keyboard)

Magic Mouse 2

Optisch unterscheidet sich die neue Maus nur den durch den Lightning-Anschluss auf der Rückseite. Die Unterschiede fallen hier nicht ganz so deutlich aus. Durch den Wechsel von der Batterie zum Akku wurde das Gewicht von 111 Gramm auf 99 Gramm reduziert. Zusammen mit der verbesserten Gleiteigenschaften entsteht ein spürbarer Unterschied. Allerdings ist die Maus für mich immer noch ein Tick zu schwer – es reicht also nicht, dass ich mich von der kabelgebundenen Apple-Maus mit ihren federleichten 77 Gramm verabschiede.
(Maus)

Magic Trackapd 2

Den grössten Satz nach vorn macht jedoch das Magic Trackpad 2, das in der Grundfläche um fast einen Drittel angewachsen ist. Es beschränkt sich nicht mehr auf Multitouch-Gesten, sondern reagiert jetzt auch auf die unterschiedliche Stärke des Drucks, der durch vier Sensoren auf der Unterseite erfasst wird. Damit steht «Force Touch» auch den Desktop-Modellen zur Verfügung, nachdem diese Technik monatelang nur in den MacBooks angeboten wurde. Dabei soll allerdings nicht verschwiegen werden, dass diese variable Form der Eingabe fast nur von Apple-Programmen unterstützt wird.
(Trackpad)
Das Magic Trackpad gestaltet die Arbeit am Rechner nach einer kurzen Eingewöhnung deutlich angenehmer. Für Präzisionsarbeiten in Illustrationsprogrammen ist es eher ungeeignet, doch Office-Anwendungen und die allgemeine Bedienung gehen flüssig von der Hand. Kurz, das Magic Trackpad sollte von den meisten Anwendern als mögliche Maus-Alternative in Betracht gezogen werden.
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