Kommentar 04.09.2009, 12:46 Uhr

Orientierungslauf

Moderne Technik und IFA - passt das zusammen?
Die technischen Neuerungen an der IFA verbessern nur noch Details. Anscheinend sind alle wichtigen Dinge bereits erfunden. Man muss schon sehr genau hinschauen, um noch einen Unterschied in der Bildqualität der neusten Kameras oder Fernseher zu erkennen.
Andererseits: irgendwie passen all diese neuen Dinge noch nicht so recht zusammen. Man ist zwar mit einer Reihe von coolen Gadgets ausgestattet, aber wirklich locker machen diese das Leben nicht. Ich zum Beispiel hatte die gloriose Idee, ein Netbook an die IFA zu nehmen: Zum Schreiben reicht das ja, und man schleppt sonst schon genug Ballast herum. Nur dumm, dass einem überall die Presseinformationen in Form einer CD ausgehändigt werden, und ein Netbook hat nun mal kein CD-Laufwerk. Da die IFA relativ weitläufig ist, latscht man sich mal die Sohlen wund, bis man ins Pressezentrum gelangt ist, wo man die CD auf einen USB-Stick kopieren kann. Dann vom USB-Stick auf die Festplatte und von der Festplatte auf den Redaktionsserver und vom Redaktionsserver ins Internet. So praktisch! Zwar könnte man das Zeugs auch herunterladen, aber an der IFA gibts freies WLAN für Journalisten nur im, ja richtig: im Pressezentrum.
Da mein Handy kein GPS hat, nehme ich auch nicht immer den kürzesten Weg. Würde ich sonst auch nicht. Ein anderes merkwürdiges Phänomen ist, dass man den ganzen Tag auf altmodisches Papier gedruckte Visitenkarten austauscht, dann aber im entscheidenen Moment die gewünschte Peson trotzdem nicht erreicht.
Und in den Hotels gibts Internet aus Tradition nur gegen Wucherpreise. Darum ist es ein Wunder, dass ich es noch geschafft habe, diese Kolumne zu veröffentlichen. Zu verdanken unter anderem dem Umstand, dass einem in Berlin nur 2 Sekunden Zeit gegeben werden, um eine achtspurige Strasse zu überqueren.

Autor(in) David Lee



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