Tests 27.05.2014, 10:59 Uhr

Test: Fujifilm Instax Share SP-1

Das Beste aus der Handy- und Sofortbild-Fotografie, vereint in einem Gerät.
Moderne Smartphones, gemischt mit verklärter Nostalgie: Geht das zusammen? Es geht – vorausgesetzt, die richtige Ausrüstung ist vorhanden. In diesem Fall liefert der «Instax Share SP-1» von Fujifilm die besten Voraussetzungen.
So geht Sofortbild heute!
Quelle: IDG
Es wäre verfehlt, bei diesem Gerät von einem «Drucker» zu sprechen, denn die kleine Kiste spuckt waschechte Sofortbilder aus. Es gibt keinen Toner und keine Tinte, und wenn das Gerät versehentlich geöffnet wird, sind die restlichen Aufnahmen futsch. Hier kommt dasselbe lichtempfindliche Filmmaterial zum Einsatz, wie in der Fujifilm-Kamera Instax Mini.

Die Hardware

Die Stellfläche des SP-1 entspricht etwa derjenigen eines grösseren Smartphones, allerdings ist das Gerät deutlich höher. Drei LEDs zeigen den Zustand der Batterien an. Zehn weitere LEDs signalisieren die verbleibenden Aufnahmen in der Kassette, eine für jedes Blatt.
Die LEDs zeigen die verbleibenden Aufnahmen an
Quelle: IDG
Neben dem Hauptschalter befindet sich die Taste «REPRINT», mit der das letzte Foto immer und immer wieder reproduziert werden kann. Ein 5-V-Netzteil lässt sich ebenfalls anschliessen, gehört aber nicht zum Lieferumfang. Stattdessen wird der SP-1 von zwei CR2-Batterien gefüttert, die laut Fujifilm für etwa 100 Bilder reichen.
Immer neue Abzüge auf Knopfdruck schaden irgendwie der Exklusivität
Quelle: IDG

Verbindungsaufnahme

Um den Belichter mit dem Smartphone zu koppeln, wird dieser selbst zum WLAN-Hotspot. Beim ersten Kontakt muss der Standard-Code (1111) oder ein eigener Code eingegeben werden. Damit wird verhindert, dass der Nachbar im oberen Stock just im dümmsten Moment die Instax-App auf seinem Smartphone startet und damit beginnt, seine Ferienerlebnisse auszubelichten. Oder dass in einer feuchtfröhlichen Runde mit einem SP-1 Schindluder getrieben wird, vermutlich zum Leidwesen des bezahlenden Besitzers.
Vorteil Android: Es reicht, die App zu starten und das Foto loszuschicken, damit automatisch das WLAN des SP-1 verwendet wird. Unter iOS muss das Instax-Netz zuerst in den WLAN-Einstellungen angewählt werden, und zwar bei jedem Start der App! Irgendwie doof, aber so will es das System. Allerdings gilt das nur, wenn das iOS-Gerät bereits mit einem bekannten, regulären WLAN verbunden ist. In der freien Wildbahn wird das WLAN des kleinen Belichters ab der zweiten Verwendung ebenfalls automatisch angewählt.
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App ist nicht gleich App

Die iOS-App ist deutlich leistungsfähiger, als das Android-Gegenstück. Sie kann Fotos schiessen und unmittelbar danach ausbelichten; mehr Sofortbild geht nicht. Mit der Funktion «Echtzeit-Vorlage» wird das Foto durch das Datum, die Uhrzeit und das lokale Wetter ergänzt. Und zu guter Letzt ist es möglich, direkt das eigene Facebook- oder Instagram-Konto anzuzapfen und dort gespeicherten Fotos in die reale Welt zu überführen – zusammen mit Informationen zum Dienst, dem Datum, den Likes usw. All diese Möglichkeiten bleiben der Android-Version (noch) verwehrt.

Bildergalerie
Einsichten in die iOS-App

Natürlich können beide Apps die Fotos aus der eigenen Sammlung übernehmen, skalieren und drehen. Allerdings ist die Bestimmung des Ausschnitts eher mühsam, weil Gesten zwar möglich, aber manchmal ein wenig unberechenbar sind. Ausserdem wird beim Aufruf die ganze Fotosammlung angezeigt, und das kann dauern. Die vorhandenen Alben und andere Sortierungen (wie zum Beispiel Gesichter, Ereignisse usw.) werden dabei einfach ignoriert, was die Übersicht auch nicht gerade verbessert.
Fotos in allen Geschmacksrichtungen
Quelle: IDG
Die Vorlagen mit den Luftballons, Glückwünschen usw. sind eher von zweifelhaftem Nutzen. So lässt sich zwar das Datum, aber nicht der englische Text ändern. Es bleibt bei «Best Wishes!» u.ä. Doch das soll nicht weiter stören, denn in den meisten Fällen wird sowieso das echte, unverfälschte Bild verlangt – oder was nach der Behandlung mit Instagram & Co. davon übrig geblieben ist.

Ausgabe und Qualität

Der Instax Share SP-1 liefert genau die Qualität, die man von einem Sofortbild erwartet. Die Auflösung des Belichters beträgt gerade einmal 640×480 Pixel. Auf die effektive Fläche von 62 mm x 46 mm ergibt sich trotzdem eine Pixeldichte von über 250 dpi – genug, dass sich keine einzelnen Bildpunkte mehr erkennen lassen. Texte werden zwar ein wenig verwaschen angezeigt, doch das passt perfekt zum restlichen Erscheinungsbild.
Die Dinge entwickeln sich
Quelle: IDG
Die Ausgabe dauert nur wenige Sekunden, anschliessend beginnt die Wartezeit von einigen Minuten, während denen sich das Bild vor den Augen der verzückten Zuschauer entwickelt. Eine Kassette à 10 Blatt gibt es zum Beispiel bei Microspot für Fr. 13.85.
Fazit: Die Apps haben viel Potenzial für Optimierungen, besonders die Android-Version. Die Kernaufgaben erfüllen jedoch beide tadellos. Das tut den Qualitäten des Instax Share SP-1 jedoch keinen Abbruch. Schade ist einzig, dass die fertigen Fotos keine Unikate mehr sind, wie sie von regulären Sofortbild-Kameras erzeugt werden. Trotzdem – oder gerade deshalb – wird der kleine Fotobelichter in jeder gemütlichen Runde sehr schnell Freunde finden, denn so dürfen alle eine Erinnerung mit nach Hause nehmen.

Testergebnis

Grösse und Gewicht, einfache Bedienung, mobil
App-Ergonomie, Android-Version funktionell im Rückstand

Details:  Gewicht ca. 310 Gramm (inkl. Batterie und vollem Filmpack), Fotogrösse 55 mm x 95 mm (Visitenkarte), effektive Bildfläche 62 mm x 46 mm

Preis:  199 Franken

Infos: 
www.fujifilm.ch

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