News 03.11.2015, 10:50 Uhr

Facebook lockert Klarnamenzwang

Datenschützer laufen Sturm: Facebook reagiert nun auf einen offenen Brief von über 80 Organisationen. Auch Human Rights Watch hat gegen den Klarnamenzwang rebelliert.
Facebooks auferlegter Klarnamenzwang ist Datenschützern schon lange ein Dorn im Auge. Wer etwa bei der Registrierung einen Fantasienamen verwendet und diesen später wieder ändert, riskiert eine Profilsperrung. An diesem Grundsatz will das soziale Netzwerk auch weiterhin festhalten, bekundete sein Vizepräsident Alex Schultz in einem Schreiben. Facebook reagiert damit auf einen offenen Brief von über 80 Bürgerrechtsorganisationen wie Human Rights Watch. Die Kritiker befürchten im Klarnmanenzwang einen Rechtsmissbrauch. Transgender-Nutzer sehen ihre Rechte bei Nennung des gesetzlichen Namens eingeschränkt, weil sie dadurch gezielten Diskriminierungsversuchen zum Opfer fallen könnten. Datenschützer wiederum sorgen sich um die Identifizierung per Personalausweis.
Facebook gab im Antwortschreiben zu Protokoll, die Klarnamenpflicht nicht von Grund auf verwerfen zu wollen. Interne Reportings hätten gezeigt, dass Mobbing oder Belästigungen acht Mal häufiger von Personen mit falschem Namen verübt würden. Jedoch macht Facebooks Vize-Chef Zugeständnisse zum Verifizierungsprozess. Zur leichteren Verifizierung erlaube Facebook künftig auch nicht amtliche Dokumente wie z.B. einen Bücherausweis. Personen werden zudem fortan den Namen angeben dürfen, unter denen man sie kennt.
Anderseits will man es weiterhin Nutzern erschweren, sich beim Netzwerk zu registrieren, wenn sie schon mit einem Namen angemeldet sind. Wer unter einem alternativen Namen auf Facebook aktiv sein möchte, werde künftig in einem Kommentarfeld Gründe angeben dürfen, warum man nicht seinen echten Namen verwenden möchte.
Wie das im Detail alles umgesetzt wird, steht bislang noch nicht in den Hilfeseiten von Facebook.

Autor(in) Simon Gröflin



Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.