Kommentar 12.04.2002, 14:30 Uhr

Freitagsbit: «Heulen statt Handeln» bei der Filmindustrie

Die WWKolumne
Breitbandverbindungen über TV-Kabel oder ADSL bieten die Möglichkeit, praktisch unbeschränkt Daten aus dem Netz zu saugen. So zum Beispiel ganze Spielfilme.
Mit Peer-to-Peer-Programmen wie Kazaa [1] findet man jeden aktuellen Kinofilm - selbst wenn er in der Schweiz noch gar nicht in den Kinos war. Und selbstverständlich auch jeden Film, der neu auf Video oder DVD erhältlich ist, wie etwa "American Pie 2".
Natürlich ist die Filmindustrie darüber gar nicht glücklich. Sie spart auch nicht mit Klagen gegen die Hersteller der Software, die das ermöglicht. Dabei machen sich eigentlich nicht diese Firmen, sondern die User strafbar, wenn sie geschütztes Material anbieten. (Nebenbei: Der Besitz von solchen Videos ist in der Schweiz nicht strafbar. Die Weiterverbreitung jedoch schon.)
Wir haben bei Fox-Warner, United International Pictures und Buena Vista nachgefragt, ob man Filme legal gegen Bezahlung herunterladen kann, sobald sie auf DVD oder Video erscheinen. Die Antwort ist nein.
Bei Bluewin gibt es im Feldversuch immerhin ein paar Videos on Demand: etwa French Kiss, Bloodline oder Universal Soldiers - also alles Filme, die längst nicht mehr aktuell sind. Wer vier bis neun Franken bezahlt hat während 24 Stunden Zugriff auf den Film. Dies entspricht dem Preis für die Ausleihe eines aktuellen Films in der Videothek für ebenfalls 24 Stunden.
Fazit: Wer sich aktuelle Spielfilme im Internet besorgen will, findet keine legale Möglichkeit.
Dieser Missstand wird wohl so bleiben, denn die Filmindustrie reagiert nach Motto "Heulen statt Handeln". Ein Vertreter von Fox-Warner meint: "Ich bitte Sie auch unbedingt darauf hinzuweisen, welche immensen Investitionen die Produktion eines Kinofilmes bedeutet. Ein grosser Teil dieser Filme spielen in den Kinos nicht einmal mehr die Produktionskosten ein (…). Der illegale Download entzieht dann den „guten Filmen“ (…) weitere Mittel, was über kurz oder lang dazu führt, dass gewissen Investitionen nicht mehr gemacht werden."

Autor(in) Beat Rüdt



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