News 15.12.2014, 12:49 Uhr

Amazon-Mitarbeiter streiken wieder

In Deutschland streiken Amazon-Mitarbeiter mitten im Weihnachtsgeschäft. Die Auswirkungen sind noch unklar. Schweizer Kunden sind ebenfalls betroffen.
Mit einem dreitägigen Streik will die Gewerkschaft Verdi dem US-Versandhändler Amazon im Weihnachtsgeschäft zusetzen. Am Montag legten Beschäftigte in fünf Logistikzentren in Bayern, Hessen, Sachsen und Nordrhein-Westfalen die Arbeit nieder. Der Zeitpunkt ist gezielt gewählt: 2013 war der 15. Dezember der Spitzenbestelltag in Deutschland.
Nach Angaben von Amazon beteiligten sich weniger als 1100 Mitarbeiter der Frühschicht an den Streiks in Bad Hersfeld, Leipzig, Rheinberg, Werne und Graben. Verdi machte zunächst keine bundesweiten Angaben. Gewerkschaftssprecher vor Ort sprachen von etwa 100 Streikenden in Werne bis hin zu 400 in Rheinberg. Bundesweit arbeiten bei Amazon im Weihnachtsgeschäft dem Unternehmen zufolge rund 20'000 Menschen - 10'000 Festangestellte und 10'000 Saisonmitarbeitende.

Amazon will nicht verhandeln

«Wenn Amazon sich nicht bewegt, bewegen sich die Kollegen», sagte Verdi-Sprecher Thomas Schneider in Leipzig, wo etwa 200 Mitarbeiter die Arbeit niedergelegt hätten. «Wir kämpfen für den Tarifvertrag Versandhandel. Das ist unser Ziel», sagte seine Kollegin Sabine Busch in Rheinberg.
Amazon lehnt die Aufnahme von Tarifverhandlungen strikt ab und verweist auf eine Bezahlung, die am oberen Ende dessen liege, was in der Logistikbranche üblich sei. Eine Einigung ist nicht in Sicht - Verdi ruft schon seit 2013 immer wieder zu Ausständen auf.

Amazon: «Wir liefern pünktlich»

Die Einschätzungen zu den Auswirkungen der Arbeitsniederlegungen gehen weit auseinander. «Wir liefern pünktlich», betonte Amazon-Sprecherin Anette Nachbar. An den Streiks nehme nur eine Minderheit der Mitarbeiter teil.
Dagegen gehen Verdi-Sprecher davon aus, dass die Ausstände den Online-Versandhändler sehr wohl herausfordern. Karsten Rupprecht in Werne berichtete, dass Amazon bei Streiks «umlagere». Je mehr Versandzentren sich an den Streiks beteiligten, desto schwieriger werde das aber.
Amazon verweist auf sein europaweites Netzwerk mit 28 Logistikzentren, das es ermögliche, die Liefertermine einzuhalten. Allein in Polen hatte das Unternehmen im September drei Versandzentren eröffnet. Von den Streiks sind auch Kunden in der Schweiz betroffen, da deren Bestellungen ebenfalls über Amazon Deutschland verarbeitet werden. Wie stark sich die Arbeitsniederlegungen auswirken werden, ist schwer abzusehen.


Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.