News 15.02.2019, 07:00 Uhr

Absher: Apple und Google bieten App an, die Frauenrechte einschränkt

Ein Dienst der saudi-arabischen Regierung ermöglicht es den sogenannten Beschützern, die Reiserechte ihrer Frauen einfach einschränken. Die App Absher ist über den Google Play Store und Apple App Store erhältlich.
In Saudi-Arabien darf eine Frau noch immer nicht viel selber entscheiden. Meist ist die Zustimmung eines sogenannten männlichen «Beschützers» erforderlich – des Vaters, Bruders oder Ehemannes. Er entscheidet darüber, wen die Frau heiraten und welchen Job sie ausüben darf. Ohne Erlaubnis ihres Vormunds dürfen Frauen im Königreich nicht allein reisen. Selbst über alltägliche Dinge wie den Kauf von Hygieneprodukten entscheiden oft die Männer.
Die Absher-App im Google Play Store
Quelle: Screenshot Google Play Store / Watson.ch
Die Regierung stellt nun den «Beschützern» eine Website namens Absher zur Verfügung, wie «Watson» berichtet. Auf der Webseite können Männer die Reiserechte ihrer Frauen einfach per Mausklick einschränken. Anfang Februar berichtete bereits das Onlinemagazin «Insider» über diese Funktion. 
Das Abscher-System enthält ein Verzeichnis von Frauen in Saudi-Arabien und die Mittel, um sie von Reisen auszuschliessen oder sie bei dem Versuch zu erwischen, ohne Erlaubnis zu gehen. Laut «Insider» sind viele Funktionen harmlos, beispielsweise kann man damit die Parkgebühren bezahlen.
Aber auf der anderen Seite können saudische Männer diese Seite auch nutzen, um mit wenigen Klicks eine Reisegenehmigung zu erteilen oder zu widerrufen. Männer können z.B. eine automatische SMS-Funktion aktivieren. Sie erhalten dann eine SMS, wenn eine Frau ihren Pass an einem Grenzübergang oder Flughafen-Check-in benutzt.
Die Login-Maske von Absher
Quelle: Screenshot moi.gov.sa (Absher)

Apple und Google unter Druck

Google und Apple geraten seit dem Bericht immer mehr unter Druck. Denn Absher ist auch als App erhältlich. Und zwar sowohl im Google Play Store als auch im App Store von Apple. Dies, obwohl die App hilft, Frauen zu unterdrücken und Menschenrechte einzuschränken. 
Google und Apple legen in ihren jeweiligen Richtlinien fest, dass Apps verboten seien, die Bedrohung oder Belästigung erleichtern würden. Amnesty International und Human Rights Watch reagierten prompt und baten die Konzerne darum, das Hosting der App zu überdenken.
«Es ist eine Tragödie der technologisch fortschrittlichsten Plattformen der Welt, Apple und Google, welche die archaischste Misogynie (krankhafter Hass von Männern gegenüber Frauen) ermöglicht», sagte die Frauenrechtlerin Yasmine Mohammed.
Jedes Jahr versuchen laut «The Economist» (Paywall) schätzungsweise mindestens 1000 Frauen, aus Saudi-Arabien zu flüchten. 



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