News 30.10.2009, 09:37 Uhr

IT kümmert sich zu wenig um Klimaschutz

Die Umweltschutzorganisation Greenpeace hat die Leistungen führender IT-Unternehmen in Sachen Klimaschutz bewertet.
Zum zweiten Mal hat die Umweltschutzorganisation Greenpeace ihr Cool-IT-Ranking veröffentlicht. Die Liste Cool IT Challenge Leaderboard führt die IT-Unternehmen auf, die sich für den Klimaschutz engagieren und bewertet deren Einsatz. Beim Cool-IT-Firmenranking werden die IT-Unternehmen nach einem ausgeklügelten System an Hand von drei Schlüsselkriterien bewertet:
1. Inwieweit sich die Firmen bemühen, ihre eigenen Treibhausgas-Emissionen zu reduzieren,
2. IT-Lösungen für andere Wirtschaftszweige zur Emissionsreduktion anbieten und,
3. ob sie sich in der Öffentlichkeit für die Reduktion der Treibhausgas-Emissionen aussprechen.
Wie schon im Vorjahr landet IBM auf dem ersten Platz, gefolgt von HP, Fujitsu und Google. Auf den weiteren Plätzen folgen Cisco, Intel, Microsoft und Dell. Schlusslichter bilden Sony und Panasonic.
IBM erreichte mit dieser Bewertung mit 43 von 100 möglichen Punkten den ersten Platz. Der Konzern sei mit seinen Projekten zur Entwicklung von Klimaschutzlösungen für den städtischen Bereich gut positioniert, setze sich aber dennoch zu wenig für den Aufbau einer klimafreundlichen Wirtschaft ein, so Greenpeace. Newcomer Google auf Platz vier bemühe sich politisch am stärksten um Klimaschutz, legt aber laut Greenpeace seine eigenen Treibhausemissionen nicht offen.
Enormes Potenzial
Die von der IT-Industrie in Auftrag gegebene Studie Smart 2020 zeigte, dass die IT-Branche enormes Potenzial zur Verringerung des weltweiten Treibhausgasausstosses hätte, indem sie intelligente IT-Lösungen für andere Branchen entwickelt. Der Studie zufolge können die globalen Treibhausgas-Emissionen bis 2020 beispielsweise mithilfe verbesserter Gebäudeeffizienz oder der Optimierung von Transport- und elektronischen Versorgungsnetzen um bemerkenswerte fünfzehn Prozent gesenkt werden.
IT-Giganten wie Google, Microsoft und IBM zögern bislang jedoch noch, sich in der Öffentlichkeit für die dringende Notwendigkeit einer Reduktion der CO2- Emissionen auszusprechen. «Obwohl die IT-Unternehmen unmittelbar von ambitionierten Klimaschutzzielen profitieren würden, erreichen die meisten von ihnen nicht einmal annähernd das Potenzial, eine Führungsrolle beim Klimaschutz zu übernehmen», zeigt sich Greenpeace-Konsumentensprecherin Claudia Sprinz vorerst enttäuscht.
Dass es jedoch auch anders geht, zeigt Sharp, das als einziges Unternehmen in Japan die ambitionierten Reduktionsziele der neuen japanischen Regierung unterstützt. Branchenriesen wie Google, Microsoft und IBM geben dagegen all jenen Industriezweigen nach, die auch in Zukunft grosse Mengen an Treibhausgasen produzieren wollen. Oder sie finanzieren sogar deren Lobbyarbeit über Mitgliedsbeiträge bei Interessensvertretungen wie der US-Handelskammer mit, die gegen das geplante US-Klimaschutzgesetz Sturm läuft und damit eindeutig nicht die Interessen der IT-Branche vertritt. «Wenn die grössten IT-Konzerne emissionsintensiven Branchen wie der Öl- und Kohleindustrie jetzt das Feld überlassen, dann sieht die Zukunft sowohl für das globale Klima wie auch für die neuen Geschäftsbereiche der IT-Branche äusserst traurig aus», resümiert Greenpeace-Sprecherin Sprinz.


Kommentare
Es sind keine Kommentare vorhanden.