Android Tipp 23.09.2015, 12:16 Uhr

Schlangenöl-Apps, die Sie besser meiden sollten

Von Turboladern und Akku-Boostern: Im Play Store tummeln sich viele Apps mit obskuren Zusatztechniken. Hier eine Mythenbereinigung.
Was im finsteren Mittelalter noch als schlank machendes Allheilmittel auf den Märkten verkauft wurde, wird auch heute zum Teil noch im Google Play Store angepriesen: Schlangenöl! Der Google Play Store ist prall gefüllt mit Apps, die Ihnen irgendwelche gewinnbringenden Zusatztechniken anpreisen wollen. So verlockend die Angebotspalette auch ist: Nicht jede dieser Apps erfüllt einen nützlichen Zweck. 

Mysteriöse Akkulade-Apps

Mehr Akkulaufzeit: Wollen wir das nicht alle? Da gibt es Apps, die Ihnen weismachen wollen, Ihr Smartphone durch Schütteltechnik nachladen zu können. Dabei macht die App eventuell im Hintergrund nichts anderes, als ein paar nicht erforderliche Systemprozesse zu beenden.
Durch Schütteln mehr Akku? Wie wenn im Smartphone ein entsprechender Dynamo integriert wäre
Dann gibt es Apps, bei denen man meinen könnte, es liesse sich ein ganzes AKW zugunsten der Solartechnik für Smartphones runterfahren, obwohl im Smartphone gar kein Solarsensor vorhanden ist. Dem Fantasiereichtum talentierter Entwickler, Nutzer für dumm verkaufen zu wollen, sind in dieser Kategorie keine Grenzen gesetzt.
Tipps: Stromkiller Nummer eins sind just diese Apps, die im Hintergrund noch mehr Systemprozesse erzeugen und somit am Akku nagen. Ultimative Stromkiller sind schlechte Apps, weil durch ungeschickte Programmierung noch mehr Systemleistung und Akkuzeit flötengeht. Es gibt andere Wege, um an bessere Akkulaufzeit heranzukommen. Die erste Devise lautet: regelmässig das Smartphone entrümpeln! Wenn das nicht hilft, führt mit der Zeit kein Weg daran vorbei, ein leistungsstärkeres Smartphone zu kaufen oder das ältere Android-Gerät allenfalls mit einer modifizierten Firmware wie CyanogenMod wieder auf Trab zu bringen.

Defragmentierungs-Apps

Bald ein Zauberwort aus den Neunzigerjahren: Defragmentierung
Mittels «De-Fragmentierung», also durch Bündeln und Anordnen der noch freien Speichersegmente, soll dem Handy quasi ein verborgener Turbolader entfesselt werden, so das Werbeversprechen.
«Defragmentierung» per se ist eigentlich schon bald ein Zauberspruch aus den Neunzigern, hat man doch damals bei Magnetfestplatten diesen Bereinigungsprozess noch öfter von Hand angestossen. Heutzutage bewerkstelligt das Betriebssystem diesen Festplattenaufräumungsprozess meist automatisch im Hintergrund. Aber bei SSDs bzw. Flash-Zellen, die im Smartphone als interner Speicher herhalten, werden die Speicherzellen durch eine Defragmentierungsprozedur nicht verjüngt; im Gegenteil: Flash-Zellen werden durch mehrmaliges Überschreiben sogar unbrauchbar, und die Lebenserwartung des Flash-Speichers wird verkürzt.
Tipp: Was auch immer solche Defragmentierungs-Apps genau machen: besser Finger weg davon!
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Autor(in) Simon Gröflin



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