Tests 17.01.2013, 15:23 Uhr

Archos GamePad: Gamer-Tablet im Test

Das Archos GamePad ist eine Mischung aus Android-Tablet und portabler Spielkonsole. Leider versagt es in beiden Disziplinen in wichtigen Punkten.
Halb Tablet, halb portable Spielkonsole – so könnte man das Archos GamePad umschreiben. Angesichts der zusätzlichen Spielsteuerungen fällt das Gewicht des GamePads erfreulich gering aus –, was angesichts des vorherrschenden Kunststoffs allerdings auch kein Wunder ist. Immerhin ist dieser solide verarbeitet.
Das GamePad läuft mit der aktuellen Android-Version 4.1, die Archos dankenswerterweise grösstenteils im Originalzustand belassen hat. Nervig ist einzig der Statusbalken, der auf dem GamePad seltsamerweise permanent eingeblendet wird, also beispielsweise auch beim Spielen. Etwas komisch erschien uns auch die Tatsache, dass auf einem «GamePad» genannten Gerät kein einziges Spiel vorinstalliert ist. Seis drum, der Play Store ist ja rappelvoll mit kostenlosen Spielen, die nur auf den Download warten.
Das mit der Steuerung ist so eine Sache ...
Über dieses Tool passt man die Steuerung individuell an
Die meisten dieser Spiele wurden allerdings von Grund auf für die Touchscreen-Steuerung konzipiert, weshalb die GamePad-Steuerung oft nicht oder nur halbwegs funktioniert. Angry Birds ist so ein Beispiel. Oder auch Temple Run. Aber das GamePad wurde ja schliesslich auch für richtige Games gemacht und nicht für solche Geschicklichkeitsspielchen. Das Spielerlebnis hängt aber stark vom jeweiligen Spiel ab und wie gut sich dieses für die Steuerung per GamePad eignet – bei einigen klappt das ganz gut, bei anderen weniger. Dies, obwohl Archos ein Mapping-Tool mitliefert, mit dem die man Spielsteuerung individuell anpassen kann. Für einige Spiele ist bereits standardmässig ein Mapping, also eine Tastenbelegung, vorhanden. Falls nicht, lässt sich das Mapping relativ komfortabel von Hand anlegen. Doch selbst wenn die Steuerung in einem Spiel gut funktioniert, wirklich komfortabel lässt es sich damit nicht spielen, alleine schon weil die Hände aufgrund des breiten Bildschirms ungewohnt weit auseinander sind – bereits nach wenigen Minuten fangen da die Hände an zu schmerzen. Auch, weil die beiden Analogsticks ungewohnt viel Kraftaufwand verlangen.
Schwaches Display
Der Statusbalken ist permanent eingeblendet
Leider hat Archos an einer der für ein Tablet wichtigsten Stellen gespart, um den tiefen Preis zu ermöglichen: beim Display. Dieses ist leider wirklich keine Augenweide. Schon die Auflösung ist mit 1024 x 600 für diese Bildschirmgrösse nicht berauschend, doch noch schlimmer wiegt, dass man ständig das Gefühl hat, durch eine stark verschmutzte Scheibe zu schauen. Woran das liegt, ist unklar, wir vermuten, die Schuld liegt bei der billigen Display-Abdeckung, die nicht wie bei den meisten Tablets üblich aus Glas, sondern aus Kunststoff ist. Surfen im Web wird dadurch zur Tortur, weil der eigentlich weisse Hintergrund stets von einem trüben Schleier überzogen ist. Schade, denn die Geschwindigkeit des Browsers wäre durchaus akzeptabel. Das Display spiegelt ausserdem stark und zeigt sich wenig blickwinkelstabil – schon bei leichter Seitenneigung ist nicht mehr viel zu erkennen. Dass man auch in ein günstiges Tablet ein hervorragendes Display verbauen kann, haben Google und Asus mit dem Nexus 7 gezeigt. Gut, zugegeben: Mit unter 200 Franken Strassenpreis spielt das GamePad diesbezüglich schon noch einmal in einer anderen Klasse.
Toll ist hingegen, dass Archos dem GamePad einen HDMI-Anschluss spendiert hat – dadurch zockt man auf Wunsch auch auf dem Fernseher. Der interne Speicher fällt mit 8 GB relativ bescheiden aus, für viele Spiele reicht das nicht. Per MicroSD-Karte lässt sich der Speicher aber aufstocken. Für ein Spielgerät ist natürlich auch die Leistung entscheidend. Im GamePad arbeitet ein Zweikernprozessor mit 1,6 GHz in Kombination mit einer Mali-400-Grafikeinheit. Diese bieten für die Preisklasse eine ordentliche Leistung, die von uns getesteten Spiele konnten alle flüssig gespielt werden. Im Vergleich mit aktuellen High-End-Geräten kann das GamePad aber natürlich nicht mithalten. Eher enttäuschend schneidet die Akkulaufzeit ab. Viel länger als zwei Stunden reicht eine Akkuladung bei einem einigermassen aufwendigen 3D-Game nicht. Und auch Klang und Lautstärke der eingebauten Lautsprecher sind eher bescheiden.
Fazit: Bei der Bewertung des GamePads muss man auch den tiefen Preis berücksichtigen – trotzdem enttäuscht insbesondere der schwache Bildschirm. Die Steuerung über Buttons und Analogsticks funktioniert zudem für viele Games mehr schlecht als recht und ist wenig komfortabel.

Testergebnis

Preis
Display, Ergonomie

Details:  7-Zoll-Touchscreen (1024 x 600), Android 4.1, Dual-Core-CPU (1,6 GHz), 1 GB RAM, 8 GB Speicher, microSD-Slot, Front-Kamera, WLAN, Mini-HDMI, 230 x 119 x 15,4 mm, 330 g

Preis:  Fr. 179.-

Infos: 
www.archos.com

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