News 06.06.2017, 07:40 Uhr

Chrome kriegt einen nativen Ad-Blocker

Google integriert einen Adblocker in seinen Chrome Browser. Damit geht eine jahrelange Diskussion zu Ende.
Die Diskussionen sind allen Branchenteilnehmern hinlänglich bekannt: Nicht jede Werbung im Internet ist mehrwertig und sieht gut aus. Nutzer setzen daher verstärkt auf Adblocker, was auch «akzeptable» Werbung blockiert. Nach langen Diskussionen und Spekulationen hat sich nun Google dazu entschlossen, ein Zeichen im Kampf gegen schlechte Onlinewerbung zu setzen. Das Unternehmen wird ab Anfang 2018 in seinem populären Browser Chrome eine entsprechende Adblocker-Software zur Unterdrückung von Ads integrieren, so Rahul Roy-Chowdhury, VP Product Management, auf dem Google-Blog.
Das Feature soll standardmässig in der Mobile- und Desktop-Version integriert sein, Nutzer könnten den Adblocker dann in Chrome einfach an- oder ausschalten. Eine Einschränkung gibt es jedoch: Geblockt werden «nur» bestimmte Werbeformate. Dazu gehören die Formen, welche die «Coalition for Better Ads» erst jüngst als nicht akzeptabel eingestuft hatte, etwa Full Page Interstitials, Anzeigen, die sofort mit Ton starten und Flash Ads.

Vereinigung für bessere Werbeformate

Zu dieser Vereinigung schlossen sich im Herbst vergangenen Jahres namhafte Unternehmen, Agenturen und Verbände zusammen. Zum Verbund gehören Vermarkter wie Google und Facebook, Adtech-Dienstleister wie AppNexus, Branchenverbände wie der BVDW und die World Federation of Advertisers, Werbetreibende wie Procter & Gamble und Unilever sowie Mediaagenturen wie GroupM oder die Omnicom Media Group.
Ihr gemeinsames Ziel: mit besseren Werbeformaten das digitale Nutzererlebnis verbessern. Das wiederum soll in erster Linie durch das Erarbeiten neuer globaler Standards möglich werden. Die ersten 18 laut der Coalition nicht nutzerfreundlichen Formate präsentierte der Verbund erst vor wenigen Wochen.

Gratwanderung für Google

Der Schritt ist auf jeden Fall eine Gratwanderung für Google, ist das Unternehmen doch auf Onlinewerbung als Haupteinnahmequelle angewiesen. Laut dem Wall Street Journal zahlt Google derzeit auch dafür, um auf der Liste für akzeptable Werbung von Eyeo zu stehen. Im Gegenzug würden Anzeigen in der Google-Suchmaschine und andere von Google gesteuerte Werbemittel von der Software nicht blockiert.
Um alle Kunden und Partner auf die neue Entwicklung vorzubereiten, bringt Google heute auch den sogenannten Ad Experience Report auf den Markt. Er richtet sich an Entwickler und zeigt Screenshots und Videos von Werbebeispielen, die Google künftig nicht mehr tolerieren wird. So könnten die Beteiligten besser verstehen, worum es Google geht und was ab 2018 blockiert wird.



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