News 15.07.2019, 07:13 Uhr

Microsoft schleust Telemetrie-Tool in Windows 7 ein

Microsoft hat beim aktuellen Patchday nicht nur Sicherheits-Updates an Nutzer von Windows 7 verteilt. Ein offenbar mitgeliefertes Telemetrie-Tool sammelt Daten.
Wie üblich hat Microsoft am vergangenen Dienstag seine Betriebssysteme mit Sicherheits-Updates und Bugfixes versorgt. Wie nun allerdings das Tech-Portal «ZDNet» (Englisch) berichtet, wurden am Patchday nicht nur sicherheitsrelevante Aktualisierungen verteilt, sondern auch ein Telemetrie-Tool.
Das ausgelieferte Paket trägt den Namen Compatibility Appraiser (KB2952664). Dahinter verbirgt sich ein Diagnostik-Tool, das Systeminformationen ausliest, um den «Kompatibilitätsstatus des Windows-Ökosystems» zu ermitteln. Diese Daten werden dann an Microsoft übertragen.
Laut offizieller Beschreibung ist die Software eigens für Teilnehmer aus dem «Windows Customer Experience Improvement Program» vorgesehen. Weshalb das Paket nun auch an andere Nutzer verteilt wurde, die eigentlich nur die Sicherheits-Updates erhalten wollten, ist indessen unklar.
ZDNet geht davon aus, dass es sich dabei um keinen Fehler seitens Microsoft handelt. Es könnte hingegen möglich sein, dass eine frühere Version des Diagnostik-Tools einen sicherheitskritischen Fehler aufwies und daher gepatcht werden musste. In diesem Fall wäre auch die Auslieferung per Sicherheits-Update gerechtfertigt. Allerdings erhalten so nun auch Anwender das Tool, die explizit keine Telemetriedaten an Microsoft weiterleiten wollen. 

BSI untersucht Sicherheit von Windows

Viele Nutzer – ob nun privat oder geschäftlich – setzen immer noch auf Windows 7, weil der Nachfolger Windows 10 dafür bekannt ist, viele Informationen mit den Servern der Redmonder auszutauschen. Eine Sicherheitsanalyse des BSI kam erst im November vergangenen Jahres zu dem Ergebnis, dass sich die Übertragung von Telemetriedaten in Windows 10 nur mit äusserst viel Aufwand unterbinden lässt. In der Praxis ist es daher kaum möglich, den Datenabfluss im Betriebssystem zu deaktivieren.
Vor diesem Hintergrund bleibt ein schaler Beigeschmack, wenn Microsoft sein altes Betriebssystem per Sicherheits-Update ebenfalls zum bereitwilligen Datenübermittler macht.



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