News 29.01.2009, 07:00 Uhr

Sieben Antworten zum Datenschutz

Dr. Bruno Baeriswyl hat die Resultate der ersten repräsentativen Schweizer Datenschutzumfrage vorgestellt. Eine gute Gelegenheit für ein kleines Interview.
Die persönlichen Daten des Durchschnittsbürgers häufen sich an vielen Stellen an. Hierzu gehören Ämter wie z.B. ein Einwohner- oder Steueramt, Spitäler, Krankenkassen, Kreditkartenfirmen und verschiedene Unternehmen. Seit die Karteikarten umfangreichen elektronischen Datenbanken gewichen sind, hat sich die Gefahr von Missbräuchen erhöht.
Dem wirkt das Datenschutzgesetz entgegen, das festlegt, wer welche Daten in welchem Umfang bearbeiten darf. Jeder Kanton ist zudem verpflichtet, eine unabhängige Datenschutzbehörde zu führen; meist in Form eines Datenschutzbeauftragten. Über 30 kantonale und städtische Datenschützer haben sich in der Vereinigung Privatim zusammengeschlossen. Deren Präsident ist Dr. Bruno Baeriswyl (Bild), der Datenschutzbeauftragte des Kantons Zürich.
Vorgestern stellte Dr. Bruno Baeriswyl die Ergebnisse der ersten repräsentativen Datenschutzumfrage unter der Schweizer Bevölkerung vor (der PCtipp berichtete). Wir wollten es noch etwas genauer wissen.
PCtipp: Laut dem Umfrageresultat hegen die Schweizerinnen und Schweizer ein gewisses Misstrauen gegenüber Telekommunikationsanbietern, Kreditkartenunternehmen und Krankenkassen. Ist diese Sorge berechtigt?
Dr. Bruno Baeriswyl: Das Misstrauen gegenüber diesen Datenbearbeitern bestätigt eine mangelnde Transparenz für die Kundinnen und Kunden. Es zeigt auch, dass Datenbearbeiter, die sich nicht strikt an datenschutzrechtliche Vorgaben halten und sich einen gewissen «Spielraum» einräumen wollen, rasch an Vertrauen verlieren. So schaffen gerade Krankenkassen oder Telekomanbieter wenig Transparenz darüber, wofür sie welche Daten benötigen. Das Misstrauen der Bevölkerung ist deshalb sehr gut nachvollziehbar.
In welchen Bereichen verhalten sich die Bürger Ihrer Meinung nach selber zu sorglos?
Baeriswyl: Viele Personen veröffentlichen sehr persönliche Informationen im Internet, ohne sich Gedanken zu machen, was mit diesen Daten geschieht. Der Datenmissbrauch im Internet ist jedoch gross. So garantieren Online-Dienste auch kaum je einen korrekten Umgang mit diesen Daten, und die Anbieter von sozialen Netzwerken (Facebook, MySpace usw., Anm. d. Red.) sichern keine Löschung von Daten zu. In anderen Bereichen kann generell gesagt werden, dass wer Informationen weitergibt, sich überlegen sollte, ob der Datenbearbeiter diese wirklich braucht und wenn ja, zu welchem Zweck.
Wurden auch Unternehmen befragt, z.B. zu ihren Massnahmen betreffs Datenschutz?
Baeriswyl: Ziel der Befragung war herauszufinden, wie die Schweizer Bevölkerung den Datenschutz beurteilt. Die Unternehmen wurden deshalb nicht einbezogen. Die Ergebnisse der Umfrage zeigen jedoch deutlich, dass die Unternehmen sich Gedanken machen müssen, ob sie den Datenschutz und die Sicherheit ausreichend gewährleisten. Die Umfrage zeigt auch klar, dass der Datenschutz ein kritischer Erfolgsfaktor sein kann.



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