News 29.01.2015, 10:03 Uhr

Elektrogeräte leiden in der Kälte

Starke Temperaturschwankungen können Datenträger beschädigen oder sogar zerstören. Besonders in der kalten Jahreszeit ist Vorsicht geboten.
Nicht nur Menschen leiden unter den aktuellen Temperaturschwankungen, sondern auch Computer, Laptops oder Tablets. Sind diese elektronischen Geräte kalt und werden ohne ausreichende Akklimatisierung in warmen Räumen verwendet, entsteht Kondenswasser.

Gefahr Kondenswasser

«In den kalten Monaten bearbeiten wir aufgrund fehlender Akklimatisierung viele defekte Datenträger in unseren Laboren. Oft sind es Laptops, die lange Zeit im Auto bei winterlichen Temperaturen liegen und danach umgehend in warmen Räumen verwendet werden. Aus demselben Grund werden uns betroffene Server, PCs und Tablets für Datenrettungen übergeben», berichtet Nicolas Ehrschwendner, Geschäftsführer der Attingo Datenrettung. «Viele vergessen oft, dass sich auf kalten Oberflächen in warmen Räumen Kondenswasser bildet. Die Feuchtigkeit kann über Kurzschlüsse bis hin zu mechanischen Defekten führen.» Vorsicht ist auch nach dem Transport mobiler Datenträger wie USB-Festplatten und USB-Sticks durch die Kälte geboten.

Mindestens zwei Stunden akklimatisieren

Attingo Datenrettung hat statistische Daten zur Akklimatisierung erhoben. Dazu wurde eine Festplatte bei -9°C acht Stunden gelagert und danach in einem Arbeitsraum mit 21°C akklimatisiert. Erst nach etwa einer Stunde hatte der Datenträger die Raumtemperatur sowohl an der Oberfläche als auch im Inneren erreicht. Gerade bei Servern oder PCs kann es deutlich länger dauern, bis alle Materialien die Zimmertemperatur erreicht haben.
«Anfang Januar erhielten wir von einem Kunden einen Server zur Datenrettung, der über die Feiertage von einem Standort zum andern übersiedelt wurde. Jedoch stand der LKW mit dem Server über Nacht bei Minusgraden im Freien und wurde am nächsten Morgen ohne ausreichende Akklimatisierung in Betrieb genommen. Die fatale Folge: 13 von 16 Festplatten im Server waren defekt», erzählt Peter Franck, technischer Leiter der Attingo Datenrettung. Generell empfiehlt Attingo Datenrettung, elektronische Geräte mindestens zwei Stunden akklimatisieren zu lassen, bevor diese wieder in Betrieb genommen werden.

Computer und Tablets im Freien nicht unter 5°C verwenden

Die Hersteller von Servern, PCs, Tablets, Festplatten und SSDs spezifizieren den Temperaturbereich, in dem die Geräte verwendet sowie gelagert werden dürfen. «Oft darf die Betriebstemperatur nicht unter 5°C liegen», berichtet Ehrschwendner. «Zum Beispiel beim Warten auf öffentliche Verkehrsmittel oder beim Arbeiten im Freien wie auf Baustellen ist den meisten nicht bewusst, dass der Laptop oder das Tablet laut Hersteller gar nicht in Betrieb genommen werden dürfte.» Die minimale Betriebstemperatur von 5°C wird häufig bei Kälte im Auto oder im Freien unterschritten. Somit kann bei einem Defekt die Garantie verloren sein. Im Gegensatz zur Betriebstemperatur ist eine Lagerung laut Hersteller oft bis -40°C erlaubt.
Vorsicht ist auch bei der Verwendung von Speicherkarten in Kameras geboten: Meistens dürfen diese zwar laut Hersteller zwischen -20°C und 50°C verwendet werden, jedoch entsteht auch hier bei plötzlichen Temperaturanstiegen Kondenswasser. Nachdem man im Freien bei Kälte Fotos geschossen hat, sollte man auch bei diesen Medien die Zeit der Akklimatisierung abwarten, bevor man die Fotos am Computer ausliest.
Bild: Ed Yourdon, Flickr.com, CC BY-NC-SA 2.0

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