Kommentar 20.05.2005, 09:30 Uhr

Das Freitagsbit: Ich wars nicht

Die WWKolumne
Ich dachte immer, Punks sind so heimatlos, dass sie im besten Fall ihr Identitätskarte zerstückelt und gelocht an einer Sicherheitsnadel als Ohrschmuck tragen. Meine Heldin, die Blaufahrerin, die vor dem Gericht eiskalt behauptet hat, jemand anderes sei mit ihrer ID-Karte ticketlos gefahren, beweist: Auch Punks kennen des Spiessbürgers Prinzip, wonach das Feuer, in dem sie schmoren, prinzipiell immer von anderen angezündet worden ist. Und sie haben eine intakte ID.
Das Urteil des Einzelrichters, wonach der blosse Strafantrag der Verkehrsbetriebe noch kein Beweis der Schuld sei, ist auch für Internetanwender bemerkenswert. Der Schweizer Ableger der IFPI, des Verbandes der Musikindustrie, will nämlich auch hierzulande Strafantrag um Strafantrag gegen Schwarztauscher einreichen. Die IFPI hat aber bloss jeweils eine IP-Nummer zur Hand. Ich bringe deshalb ab sofort meiner Katze das Surfen bei. Auf meiner Tastatur macht sie es sich sowieso gerne gemütlich. Also, liebe IFPI-Fahnder: Mein Kater heisst Bruno. Wie der aus der Whiskas-Werbung. Ja!
Einen Ohrenkater haben sich diese Woche die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Zürcher Stadtpräsidenten eingefangen. Dieser hat per SMS 15000 Handys mit virtuellem Freibier zur Siegesfeier bespammen lassen. Darunter meines, weil ich den Abfallkalender per SMS abonniert habe. Weil die Stadt ihren Abfall gefälligst selbst entsorgen soll, rufe ich an: "Kommt nicht wieder vor", sagt die Frau am Telefon zerknirscht und entnervt.
Will ich auch hoffen.
Sonst zeige ich bei der nächsten Kontrolle der Blauträmler Brunos Impfausweis.



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