News 18.11.2014, 12:00 Uhr

Die Telefonzelle wird zum Hotspot

New York City baut seine Telefonzellen in WLAN-Hotspots um. In der Schweiz wird das kaum geschehen.
Telefonkabinen wird es in New York City bald nicht mehr geben
Quelle: CC BY 2.0Flickr.com
Superman wird sich in Zukunft einen neuen Ort zum Umziehen suchen müssen: In New York City verschwinden in den kommenden Jahren fast sämtliche Telefonzellen, berichtet die New York Times. An deren Stelle baut die Stadt ein Netzwerk von Hotspots unter dem Namen LinkNYC. Die Hotspots bieten kostenloses WLAN, Strom zum Aufladen von Smartphones und ein kostenloses Festnetztelefon.
Finanziert wird das 200-Millionen-Projekt durch Werbung, die an den Hotspots angezeigt wird. Dafür sammelt LinkNYC auch anonyme Daten der Nutzer. Insgesamt soll LinkNYC 10'000 Hotspots verwalten, welche die bisherigen 8400 Telefonkabinen ersetzen. New Yorks Bürgermeister Bill de Blasio erhofft sich von den Hotspots vor allem mehr Chancen für unterprivilegierte Bevölkerungsschichten. Besonders Bürger aus den unteren Einkommensklassen, allen voran Schwarze und Latinos, brauchen laut de Blasios Beraterin Maya Wiley das mobile Internet deutlich stärker. Zugang zu Breitbandinternet sei «essenziell für eine faire und gerechte Stadt», meint dazu de Blasio.
Die Hotspots decken in jede Richtung etwa 45 Meter ab und können bis zu 250 Geräte gleichzeitig verkraften, ohne langsamer zu werden. LinkNYC soll etwa 100-mal schneller als andere städtische WLAN-Angebote und 20-mal schneller als ein durchschnittlicher Heimanschluss werden.

In der Schweiz kaum ein Thema

Hierzulande sind kostenlose WLAN-Hotspots im grossen Stil kein wirkliches Thema. Das liegt zum Teil auch daran, dass in der Schweiz die Abhängigkeit vom mobilen Internet deutlich kleiner ist. Auch gibt es in der Schweiz weniger Menschen, die sich kein Internet leisten können. Hotspots werden hauptsächlich von diversen Unternehmen separat angeboten. So versucht sich UPC Cablecom beispielsweise mit Wi-Free, wo jeder Cablecom-Kunde seinen Router als Hotspot teilt. Andere Anbieter sind beispielsweise die SBB oder die Migros.
Die Swisscom unterhält bereits rund 2300 Hotspots im ganzen Land. Kostenlosen Zugang erhalten aber, wie bei UPC Cablecom, nur die eigenen Kunden. Laut Mediensprecher Olaf Schulze ist man bei der Swisscom nicht von kostenlosen Hotspots überzeugt. «Es wurden einige solcher WLAN-Netze gerade von Städten angekündigt, sie wurden dann aber nur teilweise realisiert», so Schulze. Den Grund dafür sieht er vor allem in der Finanzierung, die bei solchen Projekten oftmals vom Steuerzahler getragen wird.



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