News 14.10.2019, 06:19 Uhr

Facebook: Kritik wegen Alkohol- und Glücksspielwerbung

Dass Kinder bei Facebook als Zielgruppe für Glücksspiel- und Alkoholwerbung eingeordnet werden, ruft heftige Kritik hervor.
Facebooks Algorithmus soll Hunderttausende von Kindern als «interessiert an» Werbung für Glücksspiel und Alkohol eingestuft haben. Das berichten der «Guardian und der dänische Rundfunk. So verzeichnen die Werbe-Tools des sozialen Netzwerks eine Zielgruppe für Glücksspiele von 740'000 Nutzern unter 18 Jahren. Rund 940'000 Minderjährige werden gar als Zielgruppe für Alkoholwerbung geführt.
Grund: Die Nutzer werden aufgrund der vom System identifizierten persönlichen Interessen als Zielgruppe automatisch gebündelt. Die Zielgruppen wiederum können von den Werbetreibenden bei der Einstellung ihrer Werbekampagnen angesteuert werden, um diesen gezielt Anzeigen einzuspielen, die auf ihre Interessen ausgerichtet sind. Bei Facebook ist es dementsprechend möglich Werbung speziell auf Kinder auszurichten, die an Alkohol oder Glücksspiel interessiert sind.
Im besten Fall könne darüber natürlich Hilfe gegen Alkohol und Glücksspiel angeboten werden, der Missbrauch liegt aber nahe. In einer vom Guardian zitierten Stellungnahme erklärt Facebook, man nehme auf Kinder ausgerichtete Alkohol- und Glücksspielwerbung vom Netz: «Wir erlauben keine Anzeigen, die den Verkauf von Alkohol oder Glücksspielen an Minderjährige auf Facebook fördern. Wir arbeiten auch eng mit den Aufsichtsbehörden zusammen, um Marketingfachleuten Anleitungen zu geben, damit sie ihr Publikum effektiv und verantwortungsbewusst erreichen können.»
Minderjährige als Zielgruppen einzustufen wird immer wieder von Datenschützern kritisiert. Im September 2019 wurde übrigens YouTube genau für dieses Vorgehen abgestraft: Die US-amerikanische Verbraucherschutzbehörde FTC kritisierte die illegale Sammlung von Kinderdaten und liess Google eine Strafe in Höhe von 170 Millionen US-Dollar zahlen.



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